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266 V. Staalswirthschaftliche Maßregeln zur Hebung. nehmenden Bedarf sinkt der Preis der Rinde, nm nicht wieder zu steigen. Auch hier also würde der Erfolg für den Schälwald ein nur ganz vorübergehend günstiger sein ganz abgesehen davon, daß es aus anderen Rücksichten ausgeschlossen erscheint, einen hohen Rindenzoll durchzusetzen. Daß der Rindeuzvll allein nicht helfen kann, wird allseitig anerkannt. Wohl aber erwartet man das von einer Verzollung aller ausländischen Gerbmaterialien, also der Eichenrinde nnd der Surrogate derselben. Es sei der Zoll so hoch, daß er prvhibitiv wirkt. Die Rinde ist dann ausgeschlossen, die Surrogate sind es auch. Die einzigen Gerbmittel, die der deutschen Gerberei verbleiben, sind dann zunächst die Eichenrinde und weiterhin die Fichtenrinde. Den bisherigen Bedarf nur an Eichenrinde, geschweige denn an Gerbmitteln überhaupt könne» die Schül- waldungen Deutschlands bei Weitem nicht decken. Auch wenn wieder die Grobrinde mitverwerthet wird, wenn die Durchforstungs- Holzer wieder nnd allgemein geschält werden, würde ein enormer Fehlbetrag bleiben. Angenommen, die Gerberei könnte eine solche Krisis überstehen, so würde sich ihr in der Fichten- und auch Lärcheuriude ein Ersatz bieten. Deutschland ist, woraus schon 1882 Eounclcr, neuerdings F. Alsf (Beitr. z. Schälwaldsrage 1898) hinweist, wohl im Stande, seinen ganzen Gerbstvffbedars durch Verwendung der Fichtenrinde zu decken (vgl. auch S. 46). Der deutsche» Forstwirthschaft würde also die Maßregel zu Gute komme», nicht aber dem Eichenschälwald. Nu» aber wird i» diesem Falle die Gerberei ei»e mit solchen, Ucbergang verknüpfte Umwälzung nicht überstehen können. Sie würde dem Auslande, dem die billige» Rohstoffe a» Häute» u»d Gerbmittel» i» Fülle zur Verfügung bleiben, erliegen. Um den Lederbedarf Deutschlands zu decken, mnß dann das Ausland aushelsen. Eine prohibitive Verzollung auch des Leders zugleich mit der der Gerbmaterialieu kauu deshalb zunächst nicht eintreten. Sie käme erst dann in Frage, wenn eine auf Verwendung von Eichen- und Fichtenlvhe basirte neue Leder industrie erwachsen wäre. Also selbst wenn dieser, thatsächlich völlig utopische Werdegang cinträte, würde der Schälwald erst in ferner Zukunst daraus Nutzen haben, vorher dagegen,