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friedenstellcnde Resultate; auch verwendet man eine Lösung von Safflor in Soda, den sogenannten Safflorcarmin in der Baumwollen- und Seiden- färbcrei; diese Lösung erleidet jedoch durch Oxy dation leicht Veränderungen und giebt in Folge dessen weniger schöne Farbem Das teigförmige Carthamin bildet auf Blättern von Cartonpapier, Glasplatten, Porzellan oder anderen glatten Flächen getrocknet dünne Krusten, die im durch fallenden Lichle purpnrroth, im reflectirten Licht aber goldgelb mit grünlichem Schimmer erscheinen, sogenanntes Tassen- oder Tellerroth, rsugs sn asslsttss, rougs sn tLssss, rouge vegetale. Mit Wasser und Talk sehr sein gerieben und auf Porzellan- oder Pavierplatten getrocknet, er hält man ein als Schminke dienendes Roth, rouge on ksuills, rouge cl'Lexugne, äs kortugut. Der Safflor ist ein uraltes Färbemittel, das als solches schon den Tyrern bekannt war; leider sind die damit erzielten Farben nicht widerstands fähig gegen Lust, Licht und Wasser, weshalb er vielfach schon durch künstliche Farbstoffe, nament lich Saframn und Eosin verdrängt wurde; nichts destoweniger wird er noch heute zum Färben von Baumwolle und Seide verwendet. Hierbei wird der Safflor in einen Sack ge bunden und das Safflorgelb durch wiederholtes Waichcn mit Wasser, das etwas Essigsäure ent hält, und Auspresseu entfernt; sodann wird der Safflor mit dem gleichen Gewichte Wasser, in dem 1S°/, krystallisirte Soda gelöst sind, behandelt, die gut angefeuchteten Stoffe in diese Lösung ge taucht, nach einiger Zeit mit Schwefelsäure, Essig säure oder Weinsäure neutralisirt und die Stoffe in dem Bade belassen, bis dieses ausgefärbt ist; die schönsten Farben erhält man, wenn mau zum Neutralisiren Citroneusäure verwendet. Nach dem Färben spült man die Stoffe in mit Essigsäure angesäuertem Wasser und trocknet in einem nicht geheizten, dunklen Raume. Beim Färben von Seide mit Safflor muß das Auswaschen des Safflorgelb besonders sorgfältig vorgenommen werden, wenn man ein reines, klares Rosa er halten will. Ponccaurolhe Farbe erzielt man auf Baumwolle oder Seide, indem man die Stoffe zuerst mit Orleans gelb färbl. Die Bestimmung des Werthes von Safflor und Safflorpiäparaten erfolgt durch Auwendung ver gleichender Färbeversuche. Safflorcarmin, s. Safflor. Safflorgclb, s. Safflor. Safflorroth, Carthaminroth. Farbstoff, welcher in den Blumenblätlern der südeuropäischen Färber distel Osrtbomus tinstorin neben einem gelben Farbstoff vorkommt. Der gelbe Farbstoff wird häufig aus den Blumenblättern durch Wasser aus gelaugt und der Safflor nach dieser Behandlung als gewaschener Safflor in den Handel gebracht. Von dem gelben Farbstoffe findet sich eine große Menge — bis zu 36°/, — in den getrockneten Blumenkronen vor, während von dem rothen Farb stoffe nur 0-4—0'6°/, vorhanden sind. Wie es scheint, gehört der Safflor zu den seit uralten Zeiten benützten Farbstoffen; bei den Chinesen wird derselbe zur Darstellung einer sehr schönen Schminke verwendet. Die Tyrer sollen schon die Kunst verstanden haben, Gewebe mit Safflor zu färben; in Europa wird der Safflor erst seit dem 17. Jahrhundert gebaut und zum Färben ver wendet. Um das reinste Safflorroth darzustellen — und dieses ist die Form, in welcher das Safflor roth am gewöhnlichsten angewendet wird — muß man den Safflor zuerst durch längere Zeit mit Wasser, dem eine kleine Menge von Essigsäure zu gesetzt wurde, so lange behandeln, bis keine gelb gefärbte Lösung mehr entsteht; bleibt das Wasser ungefärbt, so ist aller gelber Farbstoff entfernt. Der Rückstand wird dann mit Sodalösuug während einiger Stunden behandelt, wodurch sich der Farb stoff auflöst. Die Lösung wird gepreßt, mit Essig säure neutralisirt und gleichzeitig Baumwolle in die Flüssigkeit gebracht. Das Carthamin gehört zu jenen Farbstoffen, welche sich auf der thierischen und pflanzlichen Faser niederschlagen, sobald man diese mit der Lösung des Farbstoffes znsammen- bringt; man nennt solche Farben gewöhnlich sub- jective Farben. Wenn man daher Baumwolle in die Farbstofflösung bringt, so schlägt sich alles Carthaminroth auf der Baumwolle nieder und färbt dieselbe dunkelroth. Die nach 24stündigem Verweilen in der Flüssig keit aus derselben gehobene Baumwolle wird ab gespült und znm Behufe der Gewinnung des reinen Farbstoffes mit einer Sodalösung behan delt, in welcher sich der reine Farbstoff sehr leicht auflöst. Durch vorsichtiges Neutralisiren der Soda lösung mit Citroneusäure scheidet sich der Farb stoff in Form von feinen Flocken aus der Lösung. Diese Flocken werden gesammelt, in starkem Wein geist gelöst, die Lösung stark cingedampft, der Farbstoff abermals durch Zusatz einer großen Wassermcuge ausgeichieden und so lauge mit reinem Wasser gewaschen, bis sich das Waschwasser rotb zu färben beginnt. Der nach dieser Methode rein gewonnene Carthaminfarbstofi wird dann ans kleine Tassen gestrichen, auf denen er zu einer herrlich roth gefärbten Masse eintrockuet, welche in etwas dickeren Schichten prachtvoll grün schillert und als Tassenroth oder Tellerroth in den Handel gebracht wird. Die geringe Menge des Farbstoffes, sowie die umständliche Darstellung des Carthaminfarbstoffes machen es begreiflich, daß dieser Farbstoff zu den thenersten zu zählen ist, welche überhaupt im Handel Vorkommen. Der hohe Preis dieses Farb stoffes erscheint aber durch seine große Ausgiebig keit, sowie durch den Umstand gerechtfertigt, daß man zum Färben feiner Blumen früher keinen anderen Farbstoff kannte, welcher das Safflorroth Safflorcarmin — Safflorroth. 38-