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73 Siebenter Abschnitt Bevölkerung: Amerikaner, Irländer, Teutsch e. Nachdem das Thierreich von Missouri abgebandelt wurde, stellt sich zunächst die Frage zur Beantwortung rar: welches ist der Cha rakter der hier lebenden Menschen? Man hat mit einigem Erfolg versucht, die Bewohner der verschiedenen Staaten eigenthüm- lich zu chapaktcrisiren. Den Missouriern fehlt es noch an glcichmä- sigem Gepräge, theils weil jetzt noch in den verschiedenen Theilen des Staates alle Stufen des Ueberganges vom Urthume zur Kultur sich vorfinden, theils weil die Bevölkerung zu verschiedenartig zusammen gesetzt ich Im Ganzen zeigen unter den hiesigen Amerikanern die Männer etwas wirklich Mannhaftes, dem man nicht zu nahe tre ten darf, — 'nichts von scheuer Demuth oder bäurischer Unbeholfen heit, immer eine Neigung zu Scherz und Witz, Bereitwilligkeit zur Hülfe, Sinn für das öffentliche Wohl und zugleich für Parteiwesen, auch für Gesetzlichkeit im Allgemeinen, Familienanhänglichkcit, Ver langen nach Gewinn, Takt und Selbstbeherrschung im Benehmen, so lange es sein muß, heftige Leidenschaft, wenn einmal der Frieden gestört wurde. Die Frauen befleisigen sich eines feinen Beneh mens, so weit sie dazu fähig sind, und der unseren Sittsamkeit und Zurückhaltung, sind mehr oder weniger gute und sorgsame Hausfrauen und Mütter, nicht frei von der Sucht nach Putz oft über das rechte Mas, nicht übertrieben gemüthlich oder gar schwärmend, ergeben in ihr Los, selbst wenn sie von einem Ende der Union an's andere, oder von Reichlhum in Armuth versetzt werden; an den Amerikanerinnen ist ebenfalls nichts Bäurisch - Roher zu finden, — wahrhaft schöne Gesichtszüge sind nicht selten, die Gestalt aber ist nicht oft so rüstig und das Ansehen so frisch als bei den Frauen auf dem Lande in Teutschland. 4