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tonnten, lag in diesem Bekenntnis. Und dann folgten die Söhne des Kaiserpaares. Don nernder Jubel: Der Kronprinz und seine Ge mahlin? Freudiges Lächeln liegt auf dem wettergebräunten Gesicht des Thronerben, er grüßt und winkt mit der Hand unausgesetzt, ebenso seine Gemahlin. Prinz Adalbert in Marineuniform folgte in einem dritten Hof automobil seinem Vater ins Schloß. Wie ge wattige Wellen rauschen die Hochrufe durch die Menge, und leise rauschen hinein die Lin den, die damals, vor 44 Jahren, ein ähn liches Bild sahen: „Ein König zog aus, es kehrte heim ein Kaiser." 8i«e Ans-Ml -es Kaisers. Im Laufe des Nachmittags sammelten sich in Berlin vor der Schloßfreiheit und im Lust garten Hunderttausende von Menschen an, die dem Kaiser stürmische Ovationen darbrachten. Endlich erschien der Kronprinz auf dem Balkon und dankte dem Volk für die Ehrung. Auch der Kaiser erschien gegen 6 Uhr auf einem Bal ken deS Königsschlosscs, umgeben von den Mit gliedern seiner Familie und dem Hofstaat. Nicht endenwollcnder brausender Jubel begrüßte den Monarchen, der sich erst nach längerer Zeit Ge hör verschaffen konnte und dann, wie nachts schon von ans dnrch Extrablatt bekauntgegcben, folgende Ansprache mit weit schallender Stimme hielt: „Ich danke Euch. Eure Kundgebung war mir ein Labsal. Eine schwere Stunde ist hellte über Deutschland hereingebrochen. Wir sind im tiefsten Frieden in des Wortes wahrster Be deutung überfallen worden. Durch den Neid unseres Feindes, der uns rings umgibt. 25 Jahre lang habe ich den Frieden geschirmt und gewahrt. Nun drückt man mir das Schwert in die Hand. Aber ich hoffe, es mit Ehren wieder einstecken zu können. Es wer den Euch enorme Opfer an Gut und Blut auferlegt werden, aber wir wer den sie tragen. Das weiß ich. Dem Gegner werden wir zeigen, was es heißt, Deutschland in so niederträchti ger Weise zu reizen und nun empfehle ich Euch Gott. Und jetzt geht in die Kirche, kniet nieder vor Gott und bittet ihn, daß er dein deutschen Heere und der deutschen Sache den Sieg verleihen möge." Die Worte des Kaisers riefen einen unge heuren Jubel in der Menge hervor und brau send erklang ein donnerndes Kaiserhoch über den weiten Platz. Dann sang die Menge entblößten Hauptes die Wacht am Rhein. Der Kaiser ver abschiedete sich mit Händewinken von der Menge. Eine Kundgebung unter den Linden. Gestern nachmittag marschierte eine kriegs starke Kompagnie vom Alexanderregiment unter Führung eines Leutnants unter die Linden. Die Spielleute rührten die Trommel und unter dem feierlichen Schweigen einer Riesenmenge verlas der Leutnant die Artikel zur Erklärung des Kriegs zustandes im Deutschen Reich. Die Menge war sich des ungeheueren Ernstes dieses historischen Anblicks bewußt. Einen Augenblick herrschte nach der Verlesung lautloses Schweigen. Dann rief eine kräftige Stimme „Der Kaiser Hurra!" und brausend erklang dreimal das Hurra wie der. Darauf marschierte die Kompagnie in das Schloß ab. Freiherr v. d. Goltz tritt wieder in das Heer eiu. Generalfeldmarschall Frhr. von der Goltz hat sich zum Wiedereintritt in das Heer gemeldet. — Auch zahlreiche andere ehedem aktive Offi ziere und auch Mannschaften meldeten sich frei willig. Verhängung deS Belagerungszustandes in Vertin. Der Kommandant der Marken, Generaloberst von Kessel, hat über Berlin den Belagerungszu stand verhängt. Er erläßt einen Aufruf an die Bevölkerung, in dem er zur Ruhe und zur Inne haltung der getroffenen Bestimmungen mahnt. Der Telephonverkehr in Deutschland gesperrt. Der Telephonvcrkehr ist bereits zum größten Teil gesperrt. Nach den Grenzstädten im Westen, Norden und Osten ist ein telephonischer Verkehr nicht mehr möglich. — Für Oesterreich steht die Einstellung des Telegraphenverkehrs bevor. Die bayerischen und württcmbergischen Verfügungen. Nach einer königlich bayerischen Verord nung vom 'N. Jnli 1014 wird über das ge- samtc Gebiet dec- Königreichs der Kricgszn stand verhängt. Für die Pfalz wird das Standrecht angeordnet. Für Württemberg sind durch einen Erlaß ähnliche Anordnungen ergangen. Deutschlauds finanzielle Kriegsbereitschaft. So ungeheuer die Kosten einer Mobilma chung unter den heutigen Verhältnissen mich sind, so braucht man sich innerhalb des Rei ches um deren Deckung zunächst doch keine Sorge zu machen. 'Zunächst befinden sich im Juliusturm außer den 120 Millionen, die schon seit dem Jahre 1871 darin liegen, auf Grund der vorjährigen Maßnahmen noch 85 Millionen Mark in Gold. Diese 205 Millio nen, die im Kriegsfälle der Reichsbank über geben werden würden, gestatteten dieser die sofortige Ausgabe von 615 Millionen Mk. in Reichsbanknoten, da nach dem Reichsbankgesetz nur eine 33,33prozcntige Metalldeckung des Notenumlaufs vorhanden zu sein braucht. In folge des vorjährigen Fittanzgesetzes steht fer ner eine Silberreservc bis zur Höhe von 120 Millionen Mark zur Verfügung, auf Grund deren 860 Millionen Mark in Reichsbanknoten ausgegeben werden können. Da die Reichs bank nach ihrem jüngsten Ausweis über eine Metalldeckung von 1757 Millionen Mark ver fügt, so kann sie hiernach 5271 Millionen Mark ail Banknoten ausgeben. Das macht zusam men allein ail Banknoten 6246 Millionen Mk. Aus dem Wehrbeitrag werden dem Reiche un gefähr eine Milliarde zufließen, die erste Rate, die für die Mobilmachung bereits in Betracht käme, würde sich auf 800 Millionen Mark be laufen. Damit sind die finanziellen Quellen jedoch noch nicht erschöpft. Sieben Milliarden stehen denl Reiche sofort zur Verfügung. So gewaltig diese Summe auch ist, so entspricht sie doch nur dem Bedarf, da im Falle eines europäischen Krieges mit einer sehr ernsten Krediterschütterung zu rechnen wäre. Im Be darfsfälle würden dann weitere Einnahme quellen dnrch Kreditgesetze erschlossen werden können, wie sie jetzt in Oesterreich-Ungarn er lassen werden nnd im Juli 1870 in Preußen zur Ausführung kamen. Damals begnügte inan sich iilit einem Betrag von 120 Millio nen Talern. Gemäß den gestiegenen Anforde rungen würden heute erheblich höhere Sum men beansprucht werden. Vaterländische Begeisterung verdeutschen Böricn Mit lallten, nicht endenwollenden Hoch rufen auf Kaiser und Reich wurde in Berlin »litten im Börsenverkehr die Ankündigung des Kriegszustandes begrüßt. Die Ungewißheit, Sie die Börse wochenlang bedrückt hatte, war zu Eilde. Jetzt gilt es, mit Festigkeit der ernsten Zukunft entgegenzusehen. Die Börse steht vor schweren Aufgaben. Daß sie der großen Schwierigkeiten Herr wird, bezweifelt niemand. Von Gemeinsinn geleitet, steht du Hochfinanz Schulter an Schulter mit dem ge samten anderen Bankgewerbe, und auch das Publikum wird es dankbar empfinden, daß die Bankkreise es an Nachsicht und Unter stützung nicht fehlen lassen werden. Infolge der Erklärung des Kriegszustandes fanden am Freitag und finden am heutigen Sonnabend leine Kursseflsetznngen für Wertpapiere statt. Auch die Londoner sowie die meisteil übrigen Börsen Europas stellten den Verkehr ein. Ter Reichstag wirb eiubrruseu. Wie offiziös gemeldet wird, ist die Einbe rufung des Reichstages auf Dienstag, den 4. August, in Aussicht genommen. Die Eröff- unng wird im Weißen Saale des Königlichen Schlosses zu Berlin um 1 Uhr nachmittags er folgen. Die kaiserliche Verordnung wegen der Berufung steht noch aus. Der deutsche Kronprinz Führer der ersten Gardedlvlfiou. Der deutsche Kronprinz ist zum Führer der ersten Gardedivision ausersehen worden. Votschaster-Nnterreduugeu. Die Botschafter Frankreichs und Englands in Berlin hatten gestern mit dem ameri kanischen Botschafter eine längere Besprechung, in der dieser ersticht wurde, den Schutz der englischen nnd französischen Staatsangehörigen zu übernehmen, falls beide Botschafter durch deu Gang der Ereignisse gezwungen würden, Berlin zu verlassen. Die Erklärungen znm Kriegszustand veröffentlichte sofort der „Reichsanzeiger". Ver boten ist: außer der Ausfuhr vou Verpfle- gungs-, Futter- und Streumitteln aller Art die Ausfuhr vou Kraftfahrzeugen, Motorwa gen, Motorfahrrädern und Teilen davon, von Mineralrohölen, Steinkohlenteer und allen aus diesen hergestclltcn Oelen; verboten ist ferner die Veröffentlichung über Truppen- oder Schiffsbewegnngen und Verteidigungsmitteln an Eisenbahnlinien, Kanälen, Bahnhöfen, Häfen w.; verboten ist natürlich auch die Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition, Pul ver und Sprengstoffen, ebenso die Ausfuhr und Durchfuhr vou Verband und Arzneimit teln sowie von ärztlichen Instrumenten und Geräten, auch von Rohstoffen, die bei der Her stellung von Gegenständen des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, also von Eisener zen, Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, allen Qelen, Baumwolle, Wolle, Flachs, Hanf, Jute, Felle, Kautschuk, Guttapercha rc. st- st- Jie Mobilmlilhüllg Ruhlands. Mitten im Frieden, ohne ein vorbereitendes Wort der Drohung oder Warnung, schickt Ruß land sich an, unser deutsches Vaterland zn überfallen. Eine hinterlistige Täuschung Ivar es, als von Petersburg aus zunächst mir die Mobilisierung der Armeekorps in den an Oesterreich-Ungarn angrenzenden Militärbezir ken befohlen, eine Täuschung, die wirksame Gegenmaßnahmen Deutschlands hinausschieben sollte. Jetzt ist die Maske gefallen. Der Zar hat die allgemeine Mobilisie rung von Heer und Flotte verfügt, und gleichzeitig trifft aus den Grenzbezirken eine Menge von Meldungen ein, aus denen tlar hervorgcht, daß Rußland seit längerer Zeit wohlerwogene Vorbereitungen zu einem Angriff auf Deutschland trifft. Ueber de« drohenden Augriff ans die deutsche Grenze liegen folgende Meldungen vor: A l I e n st e i n : Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die russische Mobilmachung an der Grettze in vollem Gange ist. — Eydt - knhnen : Die 2. und 3. russische Kavallerie division stehen an der Grenze zwischen Wilna und Augustow. — Die russische Grenzwache hat die Wachthäuser in Brand gesetzt. Zoll beamte behaupten, daß dies die Mobilmachung bedeutet. — Danzig: Zuverlässige Reisende haben auf der Fahrt von Petersburg nach Wirballen in Wilna drei Militärzüge mit Ar tillerie gesehen. Alle Mannschaften waren kriegsmäßig ausgerüstet. — Königsberg: Pferdeankäufe sind in den Gouvernements Tau roggen und Suwalki im Gange. Im Gou vernement Plosk sind die Mobilmachungspferdc ausgehoben worden. — Kattowitz: Ruß land hat, wie bereits gestern gemeldet, den Grenzkordon zurückgezogen. Die russische Zoll- kannner wurde geräumt und ihre Bestände nach dem Innern Rußlands gebracht. Alle Loko motiven sind von der Grenze nach dem In nern geschafft worden. — Preußisch- Herby: Die Mobilmachung in Rußland wurde um 12 Uhr Mitternacht am Donners tag befohlen. In Werechjo sind alle Wehr- pslichtigen bis zum 45. Lebensjahr cinberusen. Die Grenzwachen haben ihre Grenzformationcn angenommen. Aus Warschau marschieren Trup pen nach der Grenze in der Richtung auf Friedrichshof. In Ossowitz herrscht Kriegszu stand, fieberhafte Arbeit an den Festungswer ken. Quartiere für eiue Kavalleriedivisiou sind angeordnet. — O t t I o t ch i n : Die 15. rus sische Kavalleriedivision versammelt sich bei Wloclawek. — Biala: Mindestens vier Ka vallerie-Negimeuter versammeln sich bei Sluc- zin. — Durvwen : An der Grenze stehen 300 Kosaken. Sieben Trnppenzüge sind mit größten Wagen von Freitag bis Dienstag nach Ossowitz gefahren. In Grodno ist der Kriegszustand proklamiert. An den Festungs werken wird fieberhaft gearbeitet. In der Umgebung stehen zehn Regimenter. — Sol - dau : Alle Forts sind mit Offizierswachen besetzt. Schmalspurbahnen und Batterien sind im Bau. — S k a l m i c r z i c e: Am Don nerstag passierte eine Artillerie Abteilung den Bahnhos Warschau nach Sosnowice. — Il - l o w o : In der Nacht znm Freitag sind rote Plakate angeschlagen worden, die die Reser visten sämtlicher Jahrgänge zum Sonnabend srüh einberufen. — Grajewo : Hier wurde um 12 Uhr Mitternacht die Mobilmachung ausgesprochen. — Myslowitz: Pferdeaus- hcbuugen sind im ganzen Grenzgebiet im Gange. — Breslau: Sieben Maschinen und alle Güterwagen sind nach Lodz zurück- geführt worden. Tprengaug einer österreichisch-rusfischea Grcnzbrücke. Die Meldung vou der Sprengung der Brücke über die Przemsa (Eisenbahnbrücke zwischen der russisch-polnischen Grenzstation Granitza und der österreichischen Grenzstation Sczakowa) wird bestätigt. Danach wäre die Sprengung nicht eine russisch-militärische Ope ration, sondern ein Werk der Revolutionäre. Ueber die Brücke haben noch gestern Truppen transporte stattgefunden, und cs ist kaum an zunehmen, daß die russische Armeeleitung die Zerstörung der eigenen strategischen Bahnen veranlaßte. — Nach anderen Meldungen soll die Sprengung tatsächlich durch Militär er folgt sein. Der MobiUfieruugS-UkaS des Zaren erstreckt sich auf mehr als eine Million Mann nnd ordnet für den größten Teil des russi schen Heeres die Mobilmachung an. Das ganze russische Heer besteht aus 37 Armeekorps, von denen 7 in Sibirien bezw. in Turkestan stehen und für einen europäischen Krieg nicht in Be tracht kommen. Von deu übrigen 30 müssen verschiedene zur Aufrechterhaltung der inneren Ruhe, so in Petersburg, Moskau, Finnland, dem Kaukasus, zurückgelassen werden. — Das russische Armeekorps zählt 43 000 Manu, die mobilisierten 16 Armeekorps zusammen um fassen also 688 000 Mann, dazu kommen noch die 16 Reservedivisionen mit insgesamt 320 000 Mann, sodaß bereits über eine Million kriegs bereit zur Verfügung stehen. — Aus verschie denen russischen Städten wird der Ausbruch der russischen Revolution als nahe bevorstehend gemeldet. Frankreichs abwartende Haltung. Die öffentliche Meinung in Frankreich hat bisher eine bemerkenswerte Ruhe bewahrt. Wenn die französischen Zeitungen von der Mobilisation sprechen, befolgen sie das ihnen gegenüber von Viviani ausgegebene Losungswort: „Eine Gtaude nach Ihnen, meine Herren Deutschen!"' Gegen Mobilisierungsgerüchte wendet sich die amtliche „Agence Havas": „Zu Unrecht sind Gerüchte in Umlauf gesetzt, welche die öffentliche Meinung beunruhigen. Insbeson dere ist unrichtig, daß die Reservisten Befehl erhielten, sich zu ihren Korps zu begeben. Es ist nicht ein Reservemann eiuberusen worden. Die einzigen Maßnahmen, die ergriffen wor den sind, waren die Rückberufung der Beur laubten eines bestimmten Korps und die Rück kehr derjenigen Truppen in ihre Garnisonen, die sich weit davon entfernt hatten. Viviani hofft noch! Ministerpräsident Viviani äußerte gesprächs weise, daß es der deutschen Vermittlung schließ lich dach noch gelingen werde, eine Versöh nung herbeizuführen. Die Aussichten aus neue Verhandlungen bestehen weiter. Dit Haltung Englands ist immer noch ungewiß. Als eine bedenkliche Maßnahme, utn für alle Fälle gerüstet zu sein, muß die auffallende Erhöhung des Dis konts von 4 auf 8 Prozent (am Donnerstag schon von 3 aus 4) erscheinen, welche die Bank von England am Freitag vorgenommen hat. Im Hafen von Dover werden umfangreiche Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Docks und alle Landungspunkte werden Tag und Nacht abpatrouilliert. Alle Ersatzmannschaften haben den Befehl erhalten, sich zur Einberufung für die Flotte bereit zu halten. Die Häfen im Bristolkanal werden bewacht. Auf den Leucht- türmen sind besondere Vorkehrungen getroffen, um Ueberfälle zu verhindern. Italiens Vuudestreue. Der römische „Corriere d'Jtalia" sagt: In» gleichen Augenblick, wo russische Kosaken die österreichische Grenze überschreiten werden, wird Italien seine Truppeumassen an die franzö sische Grenze Wersen, um die französische Ar mee bei ihrem Kampfe gegen Deutschland zu schwächen. Sogar der österreichisch-feindliche „Mattino" erklärt: Wenn der Krieg kommt, so wird Italien mit seinen Verbündeten mar schieren und alle seine militärischen Kräfte für sie aufbieten. Mobilisierung der italienischen Armee? Der italienische Ministerrat berät zur Stunde über die Mobilisierung der italienischen Armee. Weitere Maßnahmen. In Holland wurde der Zustand der drohenden Kriegsgefahr proklamiert. — Die englische Regierung reservierte sich geniäß ihren Kontrakten alle verfügbaren Koh len im Hafen von Cardiff. — In Peter- wardei n (Oesterreich-Ungarn) wurde ein ungarischer Infanterist standrechtlich erschossen, der als Nazarener den Waffengebrauch ver weigerte. — R u m änie n wiederholte die Erklärung seiner Neutralität. — Belgien erließ ein Ausfuhrverbot für Lebensmittel und Kriegsmaterial. Allgemeine Mobilmachung in Oesterreich. In Oesterreich ist die allgemeine Mobili sierung mit Einschluß des Landsturms ange- ordnel worden. Landsturmpflichtig sind die Männer vom 18. bis 42. Levensjahr. Der Landsturm besteht in zwei Aufgeboten. — Lcmcndna von Seu Ocfterrcichern genommen? Die serbische Gesandtschaft in Paris teilt mit, daß ein großer Artilleriekampf augen blicklich drei Kilometer östlich von Belgrad entfernt stattfindet. Die Serben sollen danach die Oestcrreicher am Ucberschreiten der Donau zu verhindern suchen. Nach einer weiteren - Depesche soll es in Kicznice und bei Semen- dria zu weiteren Artilleriekämpfen gekommen sein. Die Serben hätten dem übermächtigen Gegner deu lebhaftesten Widerstand entgegen- gcsetzt; auf beiden Seiten seien einige hundert Tote zu verzeichnen. Soweit Nachrichten dnrchgesickert sind, ha ben die Serben im Norden eine größere V e r t e i d i g u n g s st e l l u n g bei Adala , etwa 80 Kilometer südlich von Bel grad, bezogen. Im Westen scheinen die Ser ben bei Usice festen Fuß gefaßt zu haben, um den über die Drina stetig vordringenden öster reichischen Truppen Widerstand zu leisten. Dir Einnahme Belgrads hat sich doch nicht so rasch vollzogen, wie Wiener Meldungen zuerst glauben machten. Die Festung leistete noch am Frei tag kräftigen W i d e r st a n d. Oester- reichische Infanterie rückte, unterstützt von Ar tillerie, gegen die Festungswerke vor. Auch die Nachtstunden wurden beim Licht der Schein werfer zum Kämpfen ausgcnutzt. Oesterreichi- sche Aeroplane kreisten über Belgrad, um die Stellung der feindlichen Infanterie zu erkun den. Serbische Kugeln taten den Aeroplanen keinen Schaden. Ueber die Gefecht: bei Foca, die sehr ernster Natur gewesen sein sollen — die Serben, die geworfen wurden, sollen, Ivie schon mitgeteilt, 600, die Oestcrreicher 200 Mann verloren haben — liegen genauere Mel dungen noch nicht vor. Bestätigt sich das Ge fecht, so würde dadurch zweifellos bewiesen sein, daß die Serben über montenegrinisches Gebiet in Bosnien einfielcn. Foca liegt in einem Winkel etwa 20 Kilometer hinter der montenegrinischen Grenze, die sich wie eine schmale Zunge in das bosnische Gebiet ein schiebt, die nächste serbische Grenze aber ist von Foca zirka 80 Kilometer entfernt. — Ein ernsteres V o r p o st e n g e f e ch t fand bei Klotjevac an der Drina statt. Ein Zug österreichischer Grenzjäger wies den überlege nen serbischen Angriff bei Klotjevac zurück, ohne selbst Verluste zu erleiden. Die Serben sollen einen Offizier und 22 Mann verloren haben. Die Gkapschtina in Nisch. Gestern wurde die serbische Skupschtina mit einer Thronrede eröffnet. Die Thronrede betont, daß Serbien auf die Hilse Rußlands und aas die rympathieu Frankreichs und Englands rechnen könne. Die AusstandSbcwegang in Serbien. Die Aufstandsbewegung, von der wir gestei > berichteten, greift stärker und stärker um sich. Aus Ipek, Plana imd Dyakowa werden bluti e Zusammenstöße zwischen den serbischen Soldaten und den remtenlen mazedonischen Reservisten gemeldet. In Veles, wo die ganze männliche