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Bevölkerung unter die Fahnen gerufen wurde, brach eine förmliche Revolution aus, die mit Maschinengewehren niedergerungen werden mußte. Vierzig Menschen wurden teils getötet, teils schwer verwundet. Die Militärpflichtigen deser tieren in Massen nach Bulgarien. Grmor-nng eine- serbische« General-. Der Sofioter Bankdirektor Iwanow, der auf der Flucht aus Serbien in Semlin eingelroffen ist, berichtet, daß bulgarische Komitatschis in der Nähe von Kula den serbischen General Katitsch, den Generalstabschef der Warda-Division, er mordet haben. Verhinderung unwahrer Kriegsberichte. Die unwahre Berichterstattung von Buda pester und Berliner Journalisten hat das öster reichische Oberkommando dazu veranlaßt, sämt liche im Semliner Hauptquartier befindlichen Journalisten auszuwetsen. Unglaub stir den Weltfrieden verantwortlich. Die Verantwortlichkeit für den Weltfrieden liegt bei England, sagt die leitende schwedische Zeitung „Swenska Dagbladet". England könnte die beiden Ententemächte dazu bringen, auf eine Krastmessung zu verzichten, m welche das germa nische Volkselement in ruhigem Zuschauen auf die vortreffliche Organisation der Welt zu einem Streite gehe, dessen Ausgang kaum zweifelhaft sein könnte, wieviel Blut und Tränen er auch kosten wird. Der Reichskanzler spricht! Vor dem Reichskanzlerpalais in Berlin kam es in vergangener Nacht zu lebhaften Kundgebungen. Wohl an 30 000 Menschen hatten sich vor dem Palais eingesunden, und riefen nach dem Reichskanzler. Dieser erschien auch am Mittelfenster des Kongretzsaales, mit brausendem Beifall begrüßt. Als Stille cin- getreten war, sprach der Kanzler mit weithin schallender Stimme: „In ernster Stunde sind Sie, um Ihrer vaterländischen Empfindung Ausdruck zu geben, vor das Haus Bismarcks gekommen. Bismarck, der mit Kaiser Wil helm und dem Feldmarschall Moltke das deut sche Reich geschmiedet hat. Wir wollen, wie in den letzten 44 Jahren, auch ferner den Frieden des Landes. Das ganze Werk unse res Kaisers war aus die Erhaltung des Frie dens gerichtet. Bis in letzter Stunde hat er für den Frieden Europas gewirkt und er wirkt noch für ihn. Sollten alle seine Bemühungen vergebens sein, sollte uns das Schwert in die Hand gedrückt werden, so können wir mit deni Bewußtsein, daß wir den Krieg nicht gewollt haben, in den Kampf ziehen. Wir känipfen um unsere Existenz und um unsere nationale Ehre. In dieser ernsten Stunde erinnere ich an ein Wort des Prinzen Friedrich Karl, das er den Brandenburgern zuries: Laßt eure Herzen schlagen zu Gott und eure F a u st auf den Feind." — Es braucht eigentlich nicht besonders versichert zu werden, wie groß die Begeisterung nach diesen mannhaften Worten war. Bulgarien versichert Neutralität. Der rumänische und der griechische Gesandte statteien dem Ministerpräsidenten in Sofia einen Besuch ab und erklärten ihm in der freundschaft lichsten Form, daß ihre Regierungen an der Auf rechterhaltung des Friedens von Bukarest fest hielten. Radoslawow wiederholte ihnen die Er klärung, daß Bulgarien im österreichisch-serbischen Kriege strenge Neutralität bewahren werde. Die bulgarische Regierung hat ihre Vertreter im Aus- ! lande angewiesen, die Neutralitätserklärung Bul gariens den betreffenden Regierungen zur Kennt nis zu bringen. Epaniea bleibt streng neutral. Ministerpräsident Dato erklärte, die Gerüchte, daß Spanien nach dem spanisch-französischen Ver trage verpflichtet fei, 100000 Mann in die fran zösische Zone von Marokko zu entsenden, die im Falle einer Abberufung der französischen Truppen zu deren Ersatz bestimmt seien, für unrichtig. Es wird erklärt, daß Spanien im Falle eines internationalen Konfliktes strengste Neutralität bewahren werde. Holland und Belgien machen mobil. Die Königin der Niederlande hat durch Er laß die sofortige Mobilmachung befohlen. — Die belgische Regierung hat die Mobilisierung ange ordnet. Keine Maximalpreise für Leben-mittel. Wie das sächsische Ministerium des Innern auf Anfrage mitteilt, sollen in Sachsen bezw. auch in den anderen Bundesstaaten für den Kriegsfall keine Verordnungen über Festsetzung von Maximalpreisen für die notwendigen Lebens mittel ergehen, sondern lediglich die Bestimmun gen der deutschen Reichsgewerbeordnung zur Anwendung gelangen. Es erscheint allerdings fraglich, ob dadurch dem wahrscheinlichen Nah rungsmittelwucher nachdrücklich gesteuert werden dürfte. Wie wir hören, sind bereus bei einigen großen Mühlenbetrieben alle Preise für Mehl erhöht worden, da infolge der Kriegsbefürchtung großer Kaufandrang besteht. * * * Heute mittag meldet uns der Draht iveiter: Berlin. Vormittags 11 Uhr sand beim Kaiser eine Konferenz statt, an der der Kaiser und mehrere hohe Persönlichkeiten teilnahmen. Berlin. Die Frist für die Antwort Ruß lands aus das deutsche Ultimatum läuft heute mittag 12 Uhr nach Berliner Zeit ab. Man gibt sich in unterrichteten Krei sen nicht der g e r i n g st e°n Hoff nung mehr hin, daß der Kon flikt noch in der letzten Stunde vermieden wird. Die Anfrage an Frankreich soll noch nicht befristet worden sein. Berlin. Die König!. Domverwaltung teilt mit, daß heute abend um. 6 Uhr Kriegs gebetstunde im Dom stattfindet. München. Die Stadt Ivar heute nacht in großer Erregung. Patriotische Kundgebungen fanden überall statt. Viele Tausende zogen vor das Palais des Königs, der auf dem Balkon erschien und, nachdem er Gottes Se gen auf die Meuge erfleht hatte, sagte er: Ge hen Sie nun nach Hause uud tun Sie Ihre Pflicht, wie unsere Soldaten, die bald vor dem Feind stehen werden. Hamburg. Sämtliche Hamburger Reede reien haben durch Funkenspruch die Kapitäne ihrer Schiffe angewiesen, unverzüglich den nächsten Hafen anzulaufen, und weitere Order abzuwarten. Ferner werden keine Schiffe mehr den Hafen verlassen, da der Bundesrat das Lebensmittelausfuhrverbot ungeordnet hat. Kopenhagen. Der Minister des Auswärtigen teilt mit, daß die königliche Regierung beschlossen hat, während des Krieges Oesterreichs mit Ser bien völlige Neutralität zu bewahren. Mailand. Der „Corriere de la Sera" be- kämpft die zum Ausdruck gekommene Meinung, das italienische Volk könne sich den abgeschlos senen Verträgen widersetzen, sobald diese den italienischen Interessen widersprächen. Die Zei tung erklärt, ein Bündnisvertrag sei dazu da, um ihn im kritischen Augenblick auch zu halten. Orrttiche« «n» «Schstsche«. * — Witte yungsaussicht für Sonntag, den 2. August: Westwinde, wechselnde Bewölkung, Temperatur wenig geändert, kein erheblicher Niederschlag. * Hohenstein-Erustthal, 1. Aug. Der Ein wohnerschaft hat sich eine begreifliche Aufregung bemächtigt, die sich beim Erscheinen unserer Ex trablätter rc. mitunter in drastischen Formen äußert. Wir bitten jedoch, nach Möglichkeit die Ruhe zu bewahren. Das gestrige Erscheinen einer Ordonnanz vom Bezirkskommando rief vor unserer Geschäftsstelle z. B. eine Maffenansamm- lung hervor, alles glaubte zunächst an den letz ten Schritt, die Mobilmachung, während es sich lediglich um die Uebermittlung amtlicher Ver fügungen handelte, die jeder Zeitung in ernsten Zeiten zugehen. Für die Bevölkerung heißt es in diesen Tagen der bedrohten Weltlage, doppelt auf dem Posten zu sein und kommt es zum ärg sten, so findet uns das Vaterland bereit, zu kämpfen und zu siegen für des Reiches Sicher heit. Das Schiff des Vaterlandes muß hindurch durch den Sturm der Ungewißheit und der Feind seligkeit, es muß, wenn es nicht anders geht, auch hindurch durch den Orkan eines europäischen Krieges. Das unser deutscher Kaiser als Steuer mann dieser Aufgabe gewachsen ist, ist jedes Deutschen Ueberzeugung und Gebet. Deutsch land über alles! * — Das Bergfe st des Erzge- birgsvereins findet nicht statt! Näheres ist aus dem Inserat in heutiger Num mer ersichtlich. * — S ch ü tz e n f e st b e t r. Auch das Schießen der Schützenkompagnie Neustadt wurde im letzten Augenblick aufgesagt. Es sei aber auf Wunsch darauf hingewiesen, daß die Fierautengeschäfte, Varietee usw. ihren Betrieb aufnehmen und nur das Schießen auf die Preis- und Königsscheibe bis aus weiteres unterbleibt. *— Falsche Nachricht. Auswär tigen Zeitungen wird von hier berichtet: Aus dem Donnerstag nachmittag Uhr von hier nach Chemnitz fahrenden Personenzuge wurden auf freier Strecke zwischen hier und Wüstenbrand aus einem Wagen 4. Klasse von einem jungen Mann auf einige Streckenarbeiter einige Schüsse abge geben, ohne daß glücklicherweise jemand getroffen wurde. Der Vorfall wurde sofort nach Siegmar telephoniert, um den Täter festzunehmen. Leider hatte derselbe schon den Wagen, in welchem er allein war, verlassen, so daß er unerkannt ent kam. — Wir haben uns bereits Donnerstag abend und auch Freitag früh bei der Eisenbahn- verwaltung nach einem solchen Vorfall, der auch uns berichiet wurde, erkundigt und erhielten an zuständiger Stelle den Bescheid, daß an der Sache kein wahres Wort ist. *— Volksversammlung. Diegestrige Volksversammlung in der „Zeche" war verhält nismäßig gut besucht. Den Ausführungen deS Reichstagsabgeordneten Noske wurde mit Auf merksamkeit gefolgt. Im allgemeinen führte er aus, daß die Sozialdemokratie, sobald unser Va terland bedroht sei, die nötige Vaterlandsliebe zu zeigen berufen ist und nicht dulden wird, daß russische Kosaken den deutschen Boden betreten. — Oberlungwitz, 1 Aug Alle grösseren festlichen Veranstaltungen im hiesigen Orte, wie das Schützenfest der Teschin-Schützen-(Schieß-) gesellschafl I und das Schauturnen des Turn vereins „Germania" sind infolge der unsicheren politischen Lage abgesagt worden und finden nicht statt. a. Oberlungwitz, 1. Aug. Der Obst- und Gartenbauveretn hielt gestern eine starkbesuchte Hauptversammlung im Forsthaus ab, die vom Vorsteher Fabrikant Otto Kunze eröffnet wurde. Zwei Mitglieder wurden neu ausgenommen. Die Abrechnung vom Rosenfest hatte ein günstiges Ergebnis. Demnächst soll ein Herbstkursus über Obstverwertung stattfinden. Es wurde beschlos sen, in diesem Jahre eine größere Odstbauaus- stellung im Forsthaus abzuhalten. sZ GcrSdorf, 1. Aug. Auf hiesigem Polizei- meldeamte gelangten bis Freitag 27 österreichische Staatsangehörige zur Abmeldung; 22 wurden infolge des Krieges zum Militär einberufen, während die übrigen 5 Personen Familienange hörige der Krieger waren. Weitere Abmeldun gen österreichischer Staatsangehöriger werden noch erfolgen. * GerSdorf, 1. Aug. Im Anschluß an den Sonntagsgottesdienst findet Feier des heiligen Abendmahles für die ganze Gemeinde, besonders für die zu den Waffen Berufenen und deren Angehörige statt. Depesche« vom 1. August. Berlin. In Deutschland weilen augenblick lich ungefähr 25000 Amerikaner, die auf deut schen Schiffen Deutschland nicht mehr verlassen können. Infolgedessen sind amerikanische Passa gierschiffe nach Deutschland beordert worden, um die Nordamerikaner in die Heimat zurückzuholen. KottbuS. In Anbetracht der politischen Krise erachtet es der Arbeitgeberverband der Lausitzer Tuchindustrie für seine nationale Pflicht, die Aussperrung sofort für beendet zu erklären. Die Verbandsbetriebe werden am Montag, den 3. August, früh 6 Uhr wieder geöffnet. Budapest. Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern abend dadurch, daß infolge Ausbesferungs- arbeiten die große Brücke, welche über die Donau von Pest nach Ofen führt, mit donnerähnlichem Getöse einstürzte. Paris. Der sozialdemokratische Führer Jean Jaures wurde gestern abend um '/z10 Uhr im Caf« de la Presse von einem Individuum durch zwei Revolverschüsse getötet. Der Mörder na mens Villem wurde verhaftet. Der am 1. August 1014 fällige 2. Termin Grundsteuer, sowie ein mit diesem Termine zu erhebender Zuschlag für den Landeskulturrat ist spätestens bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung bis zum 12. August I. an die hiesige Ortssteuereinnahme, Rathaus 1 links, zu entrichten. Oberlungwitz, am 1. August 1914. Der Gemeindevorstand. Infolge der ernsten politischen Lage wird unser diesjähriges bis auf weitere Bekanntmachung AM- VSi Heute Sonnabend abends 1-9 Uhr findet außerordentliche Generalversammlung statt. Erscheinen in Ml. Privilegierte SMen-KiWWie HohMein-Ernstthal (Neustadl). l RestMM ll. W „Reichshof"! Hohenstein-Ernstthal ; kcke kismanck- unä llüttenxrunästrasse, ! » 5 Minuten vom Bahnhof und Endstation der Straßenbahn, z : Größtes und schönstes Caftz am Platze. — Angenehmer Familiennerkehr r ff. Speisen und Getränke. — Zentralheizung. — Billard ! Neuestes elektrisches Kunstspiel-Piano. NII» fn im kslssv- Uva Vklärsiedsn SislLtsIs, r^si kerrsotisfüloli mödl. Vo!>nung«n ru 4 2irvwsrv, kaU, Vssssi-IoituvA, LILüoüvorimivsr, 2udsdör kür üio 8orvmsr- uuck ttvrdgtksrisv, ovout russiviv ru vsriuistso ^.vtra^sv berv össiobtiß-uox dsi U'rsu Streit, divter üsr Ottoivüdls, oder ds'/v össitrsr Lugen Snnüo«, Ss!-Iiv-I,i<:ktsrsslcis-O«t, Seüillsrstrsese 12. 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