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ohne sich zu ärgern. Diese Sitte scheint sich aber nicht nur auf Deutschland zu beschränken. Was für einen Ursprung mag sie haben ? Das ist mir noch nicht ganz klar. XLIII. Besuch einer höheren Töchterschule. Die Elisabethschule und die Augustaschule sind wegen ihres Alters, ihrer vorzüglichen Einrichtungen und ihres hochgesteck ten Lehrplans die beiden bedeutendsten höheren Töchterschulen in Berlin. Besonders eine so alte Schule wie die Elisabeth schule, die nicht selten drei Generationen in einer Familie— Grossmutter, Mutter und Kind — durchgemacht haben, haben wir freilich leider in Japan noch nicht. Mit der Augustaschule ist ferner ein besonderes Lehrerinnenseminar verbunden, in das die Schülerinnen, die die Abgangsprüfung bestanden haben, auf Wunsch eintreten können. Da es Königliche Anstalten sind, so kann man sie nur mit Erlaubnis des Preussischen Kultusmi nisters besuchen. Da wir—nachdem wir zuerst unsere Gesandt schaft damit behelligt—diese Erlaubnis erhalten hatten, ging ich mit Herrn Nitarö Omura vom Gakushuin (Adelsschule), Herrn Mataichi Koizumi von der Kötöshihangakkö und Herrn Bun- gakushi Hirotarö Hayashi zusammen hin, die alle in ihrer Eigenschaft als Lehrer die Einrichtung des Lehrplans und die Methode des Unterrichts eingehend studierten, während es mir, der ich das den Fachleuten überliess, vergönnt war, besonders die Gebräuche und das Betragen der Schülerinnen etwas kennen zu lernen. Wie lustig sie uns Besuchern gegenüber während des Empfanges waren, kann man sich natürlich, da es Euro päerinnen, denken. Am meisten aber fiel dabei ins Auge, dass die Schülerinnen in den Zwischenstunden im Stehen oder vielmehr im Gehen frühstückten. Das hört sich so an, als ob sie sehr ungezogen wären, aber das ist das Bento (Frühstück) für sie. Da dies ihr Frühstück aus Butterbroten, die mit kaltem Braten belegt sind (sog. Klappstullen) besteht, so können sie es aus der