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noch recht heiss ist und man sich wohl kaum vom leichten Yukata (Bademantel) trennen kann. Aber hier in Berlin ist es seit Anfang September oder vielmehr schon seit Ende August schrecklich kalt geworden, und seit Mitte September regnet cs noch alle Augenblicke — dabei keine Wildgänse, die schreien, und keine Grillen, die zirpen, so dass wir Japaner wohl alle Heimweh bekommen dürften. Was noch ausserdem die Kälte steigert, ist, dass es schon drei Tage lang ohne Unterbrechung regnet, so dass es für einen so nervösen Menschen, wie ich einer bin, unerträglich wäre, wären nicht die Vorbereitungen auf den Winter. Was für ein Wetter! Wie man sich da wieder nach Japan sehnt! Aber was hilft es ? Wenn es regnet, kann man doch nicht ausgehen, und bei beständigem Stubenarrest wird man schliesslich stumpfsinnig. Auch beim Lesen verliert man die Geduld, und weil man es vor Langeweile nicht aushalten kann, sehnt man sich schliesslich nach der Heimat. Ach, wenn ich daran denke, dass ich im vorigen Jahr gerade um diese Zeit Japan verlassen, glaube ich fast zu träumen, und wie wird es im nächsten Jahr um diese Zeit sein ? Wer weiss es ? So in der Erinnerung an die Vergangenheit schwelgend und an das unbeschriebene Blatt der Zukunft denkend liege ich auf dem Sofa ausgestreckt. Dabei spazieren meine Gedanken in Ost und West der nördlichen Halbkugel, und so verträume ich bei dem unaufhörlichen Regen einen solchen Herbsttag. „ Die Seele schwinget sich verblutend in die Höh Beim Regenwetter von dem Kanapee!” XXX. Eine Ausstellung japanischer Bilder. Dass in Berlin eine Ausstellung japanischer Bilder stattge funden, hat man drüben sicher schon in der Zeitschrift Taiheiyo gelesen. Aber hier sieht man den Wald vor Bäumen nicht. Ich hatte nie und nimmermehr daran gedacht, aber da ich jetzt auf einmal eine Einladungskarte erhalte, ist mir schliesslich