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44 ■und wenn der Tag kommt, muss man ihm gratulieren, d.h. entweder ihm ein grösseres oder kleineres Geschenk machen oder ihm einen Brief zu seinem Geburtstag schreiben. Besonders wennrein berühmter Staatsmann, Offizier, Gelehrter oder Künstler ein hohes Lebensalter erreicht, feiert man nicht selten seinen Geburtstag auf das glänzendste, und es werden ihm nicht nur von denen, die ihm näher Stehen, sondern aus allen Weltteilen Glückwünsche dargebracht. So haben unsere Mediziner, die sich hier studienhalber aufhalten, bei Gelegenheit des achtzig sten: Geburtstags des grossen Gelehrten in der medizinischen Welt Professor Virchow am 13. Oktober einen Ausschuss ge bildet in der Absicht, eine angemessene Geldsumme zu sammeln und zu der VirChow-Stiftung etwas beizusteuern. Das ist natürlich ganz in der Ordnung, da es sich um einen Höflich keitsakt gegenüber einem grossen Manri in der Gelehrtenrepublik handelt. Es ist aber zugleich ein Beispiel dafür, was für eine grosse Bedeutung man dem Geburtstag beilegt. So habe auch ich mich denn an meinem 31. Geburtstag zur Erinnerung an den 5. Juni dieses Jahres photographieren lassen .und ausserdem bei der gerade nach Berlin gekommenen Wirtin des Sempötei (eines Tökyöer. Restaurants) japanisches Essen bestellt und zehn meiner besten Freunde zu einem kleinen Geburtstagsschmaus eingeladen, und da am 12. September mein einziger Sohn Sanichi gerade ein Jahr alt wurde, kaufte ich mir ein paar Blumentöpfe mit roten und weissen Nelken und stellte sie vor seiner Photo graphie auf, wobei mich das Bild anzulächeln schien. Nelke ! Dein Hochgefühl Kündet dein Farbengepräng 1 XXIX. Herbstregen und Heimweh. Herbstregen und Heimweh — die beiden bilden auch im ■Yogakubenran eine Abteilung. Für das Heimweh ist jedenfalls Regen ebenso schlimm, wie wenn man Oel ins Feuer giesst. Es brennt um so heisser. Es ist jetzt September, wo es in Japan