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nen Zeichnungen an, die allmähliche Entwicklung ihrer Phantasie und Kunstfertigkeit. So können sie in psychologischer und pädagogischer Hinsicht sehr gut zur Vergleichung dienen. Dann sind auch in einem besonderen Zimmer auf einem grossen Tisch allerhand Arten von Büchern und Zeitschriften, — wohl eine er schöpfende Sammlung — ausgelegt, die zur Kindererziehung oder Kinderunterhaltung veröffentlicht sind. Dieselben stehen den Besuchern zur Durchsicht zur Verfügung. Auch ich blieb vor dem Tisch stehen und konnte viel daraus lernen. Das Wich tigste ist, dass sich die Ausstellung — die Pädagogen brauche ich gar nicht zu erwähnen — auch einer eifrigen Unterstützung der Maler und Schriftsteller erfreut. Vergleicht man sie mit den gewöhnlichen Kunstausstellungen, so erregt sie unstreitig ein lebhaftes, ganz besonderes Interesse. Schade, dass man in Japan noch keine solchen Ausstellungen veranstalten kann, oder richtiger, dass keiner — man könnte sie schon veranstalten — daran denkt, es zu tun. Ach, zeitgenössische Pädagogen ! Wie wäre es, wenn ihr wenigstens eine solche Ausstellung als eine Abteilung des Unterrichtsmuseums eröffnetet? Heutzutage hört man endlich auch Stimmen für eine ästhetische Erziehung laut werden. Ich gehöre zu denjenigen, die die feste Hoffnung haben, dass man bei uns als erstes Mittel für eine ästhetische Erziehung solche Ausstellungen einführen wird. XVIII. Aprilwetter. Was für eine schöne Jahreszeit ist der April in Japan! Milde Luft und laue Winde; Blumen blühen und Vögel singen; Schmetterlinge flattern im Garten, und Karpfen springen im Teich. Es ist der entzückendste Monat. Nicht so hier in Berlin. Ja, im Gegenteile, er ist vielmehr gerade die schlechteste Jahres zeit. Wie man redensartlich Unbeständigkeit mit Weiberherzen vergleicht (in Japan müsste man sie vielleicht mit Männerherzen vergleichen?), so gibt es sogar ein Lied, in dem man sein un berechenbares Wetter mit Kindern vergleicht, die eine Wurm-