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61 drückten, fort. Ls würden allerdings immer mehr Zigaretten alljährlich in Deutschland geraucht, aber die Zigarette sei der reine Modeartikel geworden. Der Geschmack des Publikums sei fabelhaft launisch. Jetzt werde es mit einemmal mo dern, ausländische Zigaretten zu rauchen. „Die russischen Zigaretten schmecken mir, offen gesagt," meinte Henkel, „in der Tat besser als die deutschen." „Der Geschmack des einzelnen kommt für uns Fabrikanten nicht in Betracht. Mr haben nur mit den Massen zu rech nen und hier spielt die Gewohnheit eine Rolle. Als Sie ein Rind waren und zum ersten Male im Mrtshaus Raffee oder Bier tranken, wird Ihnen das Zeug abscheulich ge schmeckt haben. Aus Nachahmungstrieb nimmt man jedoch die Genußmittel weiter und dann schmecken sie einem, weil sich der Rörper daran gewöhnt hat. Genau so ist es.mit den verschiedenen Zigarettensorten, den deutschen, englischen, russischen. Haben Sie eine Zeit lang durch Zufall oder aus unbewußtem Nachahmungstrieb russische Zigaretten geraucht, so hat sich ihr Rörper an diese Form des Narkotikums ge wähnt und nur deshalb schmeckt sie Ihnen besser. Was heißt aut und schlecht?" Der Zigarettenfabrikant schwatzte noch von diesem und jenem aus seiner Branche. Fast hatte es den Anschein, als ob er nur Mr Rlärung seiner eigenen Ansichten ein lautes Selbst gespräch führte. Dann verstummte er und schlummerte ein Stündchen. Der Zug fuhr in einen Bahnhof ein; der Fabrikant raffte seine Sachen eilig zusammen, grüßte höflich und stieg aus. Gleich darauf setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Das ging alles so schnell, daß Henkel nicht einmal wußte, wo sie gehalten hatten. Endlich allein! Henkel zog seine Begleiterin auf seinen Schoß und sie er widerte seine Rüsse mit heftiger Leidenschaft. Noch aber zögerte