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lM-Achtigtr Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Donnerstag, den 19. Februar 1925 "s Großmacht heraus« nnsnimmt, clne er ikittcilungen lanil Forderungen Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt« und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. möglicherweise damit gerechnet werden, das; die Negierungen in London und Paris Rumänien eine ernsthafte Warnung zugehen lassen wer^ dm, doch das ist nicht Sache Deutschlands, denn die deutsche Negierung kann ihrerseits nur dar- Erschein« jeden Werktag nachmittag«. — gernlprecher Nr. lt. — Postscheckkonto suppe rg t«t. — «emeliideglrokonto tt. — Bank, kvnto Darmstädter Bank Zweigniederlassung Hodensteln-LlNsittzot — Unverlangt etngesandte Manttskripte «rerdetr nicht «nrüage- schtrkt Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme ses aus und betonte, daß alles geschehen müsse, um für die Angehörigen der Toten zu sorgen. - Auch Ministerpräsident Marx brachte am Ein gang seiner Rede die herzlichste Anteilnahme der Staatsregierung an dem erschütternden lln- glücksfall zum Ausdruck. Dank und Anerken nung gebühre den Opfern für ihre treue Pflichterfüllung. Unter besonderem Beifall ge dachte er auch der pflichttreuen Rettungsmann schaften. Ehe der Ministerpräsident das Wort zur Regierungserklärung nehmen konnte, ver suchten die Kommunisten in der üblichen Weise die Geschäfte des Hauses zu stören, indem sie unter großer Unruhe beantragten, sofort in die Beratung der kommunistischen Anträge aus Anlaß der Dortmunder Katastrophe einzutre ten. obgleich sie wußten, daß sie damit bei dein Haus keine Gegenliebe fanden. Als der Mini sterpräsident das Wort ergriff, wurde er von den Kommunisten mit dein Zuruf „Ruhrschie ber" und großer Unruhe begrüßt und auch wäh rend der ganzen Rede unterbrachen ihn Lia Kommunisten andauernd so stark, daß auf den Tribünen viele Sätze seiner Rede in der all, gemeinen Unruhe verloren gingen. Selbst als der Ministerpräsident betont«, daß trotz der klaren Bestimmungen des Bersailler Vertrages die Kölner Zone nicht geräumt sei und er der Bevölkerung des besetzten Gebietes wie auch den treudeutschen Bewohnern der losgerissenen Gebiete für ihre Treue dankte, suchten die Kom munisten die ernsten Worte durch lärmende Zwischenrufe abzuschwächen. Besonders unter strich der Ministerpräsident, daß für unser innerpolitisches Verhalten in erster Linie die Außenpolitik maßgebend sein müsse, wobei er die Zustimmung des Hauses fand. Die kurzen Richtlinien, welche der Ministerpräsident für die innere Politik Preußens zeichnete, beweg ten sich im großen und ganzen in der bekannten Richtung. Dabei hob er besonders hervor, daß der Landwirtschaft und auch dem Mittelstand die Förderung zuteil werden müsse, die sie ver dienten. Nicht wundernehmen konnte es, daß der Ministerpräsident von der Linken lebhaft unterbrochen wurde, als er die Erklärung ab gab, daß die Regierung auf kulturpolitischem Gebiet die bisher innegehaltenen Linien weiter verfolgen werde, besonders auf dem Gebiet der Kirche und Schule. Zustimmung sand der Ministerpräsident auch damit, daß er die Ein heit des Reiches gewahrt wissen wolle und daß sich Preußen in seiner Treue zum Reiche von keinem anderen der Länder übertreffen lasse. Die Länder müßten aber beanspruchen, daß sie größeren Einfluß auf die Verwaltung und namentlich auf die Steuern gewönnen, da ohne ihn die Länder und Gemeinden die ihnen zuge wiesenen Aufgaben nicht erfüllen könnten. Jin übrigen betonte der Ministerpräsident mehr fach, daß die republikanische Verfassung die fest« Grundlage des Staates bilde, auf der sich alle Volkskreise zusammensinden müßten. Es sei notwendig, sich unbeirrt von allen wechselnden Strömungen allein von der Notwendigkeit des Staatswohles leiten zu lassen. Dem Staats wohl diene auch eine gute starke Polizei. Nach dieser Aeußerung hörte man von seiten der Kommunisten und auch der Rechten vielfach den Namen Severing. Einen besonders warmher zigen Appell richtete der Ministerpräsident an alle Volkskreise ohne Ausnahme, von dem un seligen inneren Streit und Hader abzulassen, um auch den Bedrängnissen von außen möglichst geschlossen Widerstand zu leisten zu können. Aks der Ministerpräsident mit der Mahnung schloß, daß das Wohl unseres Volkes, di« Stärke Preu ßens und des Reiches allem voranstehen müsse, um unser Vaterland wieder emporzuführen, er hob sich bei den Regierungsparteien lebhafter Beifall, während sich die Oppositionsparteien, abgesehen von den Kommunisten, fast jeglich«». Kundgebungen enthielten. — Nach etwa «in- zusorderu und ihr mit gewalttätigen Repressa« lien zu drohen? Nach den im Berliner Ans VN plage», ponruOen, Dergleichen »iw. wir» der «ruttodetrag i» Rechnung gestellt. Im Salle sicherer EewaU — «r eg oder lonstiger irgend welcher Liarung de« Betriebe« der Zeitung, bei Lieleranien oder der vesdrderungietnrichtunge» — hat der Le- peher leinest Umbruch «n> Lieferung oder Nachlieferung da Zeitung -da aus RiliZichlung de« BejUgSb'eiie«. Rumäniens abzulehnen. Obwohl im gegen wärtigen Stadium der Dinge in den deutschen Negierungskreisen zn der Haltung Rumäniens uoch nicht Stellung genommen worden ist, hält inan es für angebracht, wenigstens andeutungs weise durchblicken zu lassen, daß die deutsche Negierung den rumänischen „Repressalien" gegenüber ernste Gegenmaßnahmen ergreifen wird. Zunächst scheint aber festzustehen, daß es vorläufig lediglich zu einer Unterbrechung der beiderseitigen diplomatischen Beziehungen kom men wird. Was die Streitfrage zwischen Deutschland tmd Numänien betrifft, so handelt cs sich nm die Forderung der rumänischen Regierung, Deutschland solle die während der deutschen Okkupation in Rumänien ausgegebenen Bank- Voten in rumänischer Währung zuriickerstatten. Numänien fordert dabei die wahnsinnige Lumme von etwa zwei Milliarden, von deren Bezahlung durch Deutschland absolut nicht die !cde sein kann. Es wird darauf hingewiesen, aß zur Beilegung dieser Streitfrage wieder- olt Verhandlungen zwischen Deutschland und Rumänien stattgefunden haben. Noch vor ganz nrzcr Zeit hatte der rumänische Finanzmini- cr gelegentlich der Pariser Finanzministsr- onferenz der Alliierten eine Aussprache mit ein deutschen Botschafter von Hoesch, die aber esultatlos verlief. Merkwürdig ist jedenfalls er Umstand, daß die rumänische Regierung es >s heute noch nicht für notwendig gehalten hat, Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch ' Rl. 42 s Noch keine Ausweisungen. Die Nachricht eines Berliner Mittagsblat tes, wonach Reichsaußenminister Dr. Strese mann im Auswärtigen Ausschuß von einer von der rumänischen Regierung erwarteten Ant wort auf einen Bergleichsvorschlag gesprochen haben soll, ist vollkommen unzutreffend. Der Reichsaußenminister hat seine vor zwei Tagen im Hauptausschuß abgegebenen Erklärungen über den Konflikt mit Rumänien heute wieder holt und hinzugefügt, daß die Mitteilungen über Ausweisungen von Deutschen aus Rumä nien sich nicht bestätigt hätten, daß aber Re- pressionsmaßnahmen in Rumänien anscheinend erwogen würden, denen gegenüber die Reichs regierung sich völlig freie Hand vorbehalte. Mit besonderer Entschiedenheit wandte sich der Minister gegen die etwaige Beschlagnahme deutschen Privateigentums und wies auf die schweren internationalen Folgen hin, die «in solches Vorgehen für das Rumänien n inter nationalen wirtschaftlichen Kreisen en.jzegeuzu- bringende Vertrauen haben würde. Gttttralanzekgeik für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falten, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. , stündiger Vertagung trat das Haus in die Be sprechung der Regierungserklärung ein. - Nach Wiederaufnahme der Sitzung trat das Haus in die Besprechung der Regierungser» > klärung ein, in der sich die beiden Rechtspar teien auf kurze Erklärungen beschränkten. Da bei fiel es auf, daß die Erklärung des volkspar teilichen Redners Dr. o. Campe zum Teil noch schärfer formuliert war als die des deutsch nationalen Redners Dr. Winckler. Danach will die Deutschnationale Partei das Ministerium Marx, in dem sie nicht den ihr gebührenden Einfluß habe, mit allen parlamentarischen Mitteln bekämpfen, während die Deutsche Volkspartei sachliche und ehrliche Opposition ansagte. Die Aeußerungen des deutschnationa len Redners wurden mit großer Unruhe, von den Kommunisten sogar mit Pfeifen auf dein Finger, ausgenommen. Der Redner der Sozialdemokratie, Dr. Waeutig, sagte der R«. gierung Unterstützung zu, mit dem Vorbehalt, die Taten in den einzelnen Fragen abzuwar ten. Nach ihm verteidigte Dr. Schmidt-Lichten berg namens des Zentrums die gefundene Lösung. Während der ganzen Aussprache wur den andauernd lebhafte Zwischenrufe laut. Di« Alkoholfrage im Reichstag. Bon nnserem tnirlnmolUartfchcu Mitarbeiter. Berlin, 18. Februar. Im Reichstag kam es heute zunächst über die Alkoholfrage zu einer längeren Unter haltung, die mehrfach eine humoristische Wen dung nahm. Das Thema erwies sich als ziem-' lich zugkräftig, insofern, als der Sitzungssaal im Gegensatz zu den Etatsberatungen starken Besuch aufwies. Es waren annähernd 400 Ab geordnete anwesend. Die Zuhörer auf den Tri bünen, die immer stundenlang ausharren, weil sie einen Zwischenfall oder irgend eine Sensa tion erwarten, kamen heute einigermaßen auf ihre Kosten, indem in der zuweilen recht leb haften Aussprache manch heiterer Scherz auf* flackerte. Zwar war man sich von der Rechten bis zu den Sozialdemokraten in der Beurtei lung des übermäßigen Alkoholgenusses einig, aber niemand mochte sich für die Trockenlegung Deutschlands nach dem Muster von Amerika und Norwegen begeistern. Ein Tröpflein in Ehren solle keinem verwehrr werden. „Wir Bayern lassen uns das Bier nicht nehmen." Diese Aeußerung eines bayrischen Abgeordne ten löste fröhliche Bravorufe aus. Ein guter Tropfen, meinte ein anderer Redner, sei unter Umständen sehr zu empfehlen, denn dadurch würden manche Gegensätze ausgeglichen. Große allgemeine Heiterkeit erweckte auch der Hinweis auf die Aeußerung eines Brauereibesitzers, wo nach die Revolution gar nicht gekommen wäre, wenn es damals hochprozentiges Bier gegeben hätte. Sogar das Alte Testament wurde her, angezogen, um den Genuß des edlen Weines zu rechtfertigen, der ebenso wie andere gute Dinge ein« natürlich« Gabe Gottes sei. Dr« PiriS ocr enUoolnaen rimemenzeile lielräal lb. vkk VklMmezkile 4» G'Uoolennloe. Mr Sen NiuviveiS werden. Id ÄLwvItmUüt berechnet. Ul MW M MM. Bo» unserem Berliner Vertreter. Die rumänische Regierung hat die Drohun gen» die sie Deutschland gegenüber ausgespro chen hat, bisher nur In kleinsten Umfange wahrgemacht. Die angekündigten Repressalien sind noch nicht in der schroffen Form zur Aus führung gelangt, wie es nach den ersten alar. mierenden Berichten den Anschein hatte, aber trotzdem beurteilt man die Lage in dem Ber liner Auswärtigen Amt nach wie vor sehr ernst. Selbst wenn Numänien in letzter Stunde doch noch davor zurückschrecken sollte, die von ihn» systematisch vorbereiteten Repressalien zur An wendung zu bringen, so würde eine Entspan nung schon deswegen nicht möglich sein, weil diö deutsche Regierung grundsätzliib nicht in der Lage ist, die rumänischen Forderungen auf eine deutsche Sonderentschädigung zu erfüllen. Dis deutschen Neparationsvcrpslichtungen sind durch las Daivesgutachten vorläufig geregelt wor den. Darüber hinaus rann und wird die l ätsche Regierung keinerlei Sonderforderun- xen anerkennen, die nicht mit den bisher ge troffenen Vereinbarungen in Einklang zu brin gen sind. Wir glauben zu wissen, daß die alli ierten Regierungen nichts unternehmen wer den, um Numänien den Rücken zu stärken, denn sie haben dazu nicht nur keine Veranlassung, sondern es würde auch ihren eigenen Interessen zuwiderlaufen, wenn sie Deutschland der Ce- sihr aussetzen würden, dauernd mit neuen Forderungen von den kleineren assoziierten Staaten belästigt zu werden. Auf der anderen Seite muß das Auftreten Rumäniens gegen über Deutschland auf die ganze zivilisierte Welt geradezu alarmierend wirken. Wie kann der Frieden Europas gewährleistet werden wollen, leenn sich ein kleiner Staat wie Rumänien her» die gegen Ende Januar in Bukarest überreichte Note der deutschen Regierung der Oeffentlich- keil zu unterbreiten, obwohl in der deutschen Note ausdrücklich ein Vergleichsvorschlag ge macht worden ist, demzufolge Deutschland Rumänien mit einer durchaus angebrachten Cntschädigungszahlung von 00 Millionen Gold mark abfinden wollte. Wenn jetzt Rumänien den Weg gewaltsamer Repressalien beschreiten sollte, so schädigt es sich nur selbst, denn die deutsche Regierung würde in diesem Falle dar auf bestehen, daß der daraus entstehende Schaden für deutsche Staatsangehörige von Rumänien wieder gutgemacht werden wird. Was Rumänien will. Bis Mittwoch abend lagen an zuständiger Stelle in Berlin keinerlei amtliche Nachrichten über die von rumänischer Seite in dem deutsch rumänischen Konflikt angedrohten Repressalien vor. Von rumänischer Seite ist bisher mit fol genden Nepressivmaßnahmen gegen Deutsch land gedroht worden: Liquidierung des noch noch nicht liquidier ten deutschen Vorkriegseigentnms iN Rumä nien. Einführung der 26prozcntigen Einfuhrab gabe auf deutsche Waren. Liquidierung des seit der Ratifikation des Versailler Vertrages in Rumänien neu erwor benen deutschen Privateigentums. Wenn auch bisher amtliche Mitteilungen über die Durchführung rumänischer Repressa lien nicht vorliegen, so empfiehlt sich doch mit Rücksicht auf die Möglichkeit rumänischer Maß nahmen tunlichste Vorsicht im Geschäftsverkehr mit Rumänien. «uf bestehen, rechtswid Bezugspreis viUbmonuiNch 80 GolSplenntg« I etMchNebUrb rrügerlodn. j IO. MkkWserMM im »WWeil LmMe. Bou unserem parlamentarischen MiiarSeUtr. Berlin, 18. Februar. Die heutige Sitzung des Landtages zeigte das Bild eines großen Tages. Das Haus war voll besetzt und die Tribünen überfüllt, da die mit Spannung erwartete Reglerunsserklärung auf der Tagesordnung stand. Bei der Erledi gung einiger kleiner Vorlagen füllten sich all mählich auch die Ministerbänke. Als letzter nahm Ministerpräsident Marx seinen Platz ein. Tas Haus stand zunächst im Zeichen des Ein drucks der Dortmunder Bergwerks-Katastrophe. Der Präsident sprach, während sich die An wesenden von den Plätzen erhoben, den Hinter bliebenen die herzlichste Teilnahme des Han- Ser vMb mm lle limmWea. Die Aussagen Skoblewskys. Gütern wurde der Angellaqle Alerander S ko b l « w rky aus Rußland vernommen, der nach Neumann« Angaben identisch sein fall mii Gorev alias Helmuth alias General Wolf. Skoblewskq bestreitet dies. Er behauptet, er kenne von den Ange lagten niemand außer Huk«, namentlich Neumann und Poege kenne er nicht- Erst End« Februar 1924 sei er über Frankreich und Holland nach Berlin gekommen wo er Enü« März verleitet worden sei.. Huke sei ihn« empfohlen worden für die Besorgung von Au«, weisoapieren zum Aufenthalt i.i Berlin. Ekob. lewsky bestreit^ auch alle weitere» Angaben Neu- mann» und der Anklageschrift. Er behauptet, «r wisse »on nichts. Auf die Frage der Lorfitzen- wärtigen Amt roruea