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-'n. 26 t PutSnitzrr Tagebtan. — Freitag, den 8. November 1929. ^'ien Portrag über ven Kampf um halten und der Gauleiter, Land- K- ° °b-> r« Jllvstrierte R»m««,Welt. Eine allwöchentlich erscheinende Rvmanzeltunz für H-uS und Familie. Herausgeber C. F. v. Schlichte, llroll, Leipzig. 3. Jahrgang. Verlag von Ewald L Co. Nachf., Leipzig. Preis pro Nummer 25 Pfennig. Soeben beginnt der dritte Jahrgang der weitverbreiteten Zeit, schrift, in der sich Wort und Bild, einander ergänzend, zu einer schönen Einheit verbinden. Als führender Roman erscheint (von Fritz Buchholz illustriert) „Das Findelkind von Paradiso" von H. Courths.Mahler, ein Werk, das einer gewissen Phantastik nicht entbehrt und darum all. gemein gefallen dürfte. Ihm schließen sich „Die Frau ohne Liebe" von Aja Berg und „Müde gekämpft" »on Lent Behrendt, zwei Ro- mane, in denen die Verfasserinnen v->n dem Tiefsten erzählen, was das weibliche Herz bewegt. Diesen großen literarischen Gaben gesellt sich allerlei hübsche- Kleingut bei: Novellen, Humoresken, Tages» und Modefragen behan« delnde Artikel und dergleichen mehr. Auch eine Witz, und RS'selecke ist nicht vergessen, und cben,owenig große künstlerische Vollbilder, die dem Blatte zu besonderer Zierde gereichen. Dank seines gewählten Textinhaltes und dank des diesem bei. gegebenen Jllustrationsschmuckes sowie der Kunstbcilagrn hat sich die „Illustrierte R-man-Welt" einen qpßen Leserkreis erobert, der sich allwöchentlich freut, eine ,o reiche Anregungen bietende Zeitschrift empfangen zu dürfen. Wer die „Illustrierte Roman»Wclt" noch nicht kennt, sollt« sich bald mit ihr bkkanntmachen. Sie dürste ihm bald ein lieber, stets gern willkommener Hausfreund werden. Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Johannes Ziller, Ricso/Elbe, Hauptstraße 55, bei, der jederzeit Bestellungen auf die „Illustrierte Roman-Welt" entgrgennimmt. Standesamts-Nachrichten Pulsnitz Geboren: Erich Manfred Anders, Sohn des Steinarbeiters Erich Willi Anders und dessn Ehefrau Frida Gertrud geb. Oswald, Niederstem» — Annelies Ruth Schiedlich, Tochter des Kaufmann« Albert Curt Fritz Schieblich und dessen Ehefrau Klara Martha geb. Schneider, Pulsnitz - Hedwig Ingeborg Schimang, Tochter der ledizen Fabrikarbeiterin Marie Hedwig Schimang, Pulsnitz M. S. W'ifriede Inge Heimect, Tochter des Steinarbeiters Willy E-win Helmert und dessen Eh-srau Elsa Frieda geb. Wehner, Niedersteina. Ansaeboten: Der Landwirt Paul Alfred Thieme, wohnhaft in Fricdersdorf, mit der Wirtschaftsgehilfin Marie Li-sbet Weitzmann, wohnhaft in Jriedersdorf. Geheiratet: Der Zementarbeiter Emil Kurt Johne die Fabrikar beiterin Selma Margarete Rar, beide wohnhaft in Pulsnitz M. S. Der Steinarbeiter Paul Richard Lohse, wohnhaft in Rauschwitz, die Wirtschaftsgehilfin Erna Margarethe Steglich, wohnhaft in Nitderstcina. — Der Steinarbeiter Otto Paul Wendt, wohnhaft in Bischheim, die Fabrikarbeiterin Ida Flora Birnstein, wohnhaft in Ni-d-rstejna. — Der Stcinarbeit r Friedrich Helmuth Pollack, die Garnspulerin Olga Frieda Tübel, beide wohnhaft in Niedersteina.- Dcr Steinfitzer Ernst Rudolf Rietscher, wohnhaft in Pulsnitz, die Arbeiterin Martha Frieda Kubasch, wohnhaft in PuISnttz M. S. Gestorben: Der Kaufmann Johannes Classen, 49 I., 5 M., 14 T. olt, Pulsnitz. — Ilse Traube Wukasch, 16 T. alt, Niedersteina. Marktpreise i« Kamenz am 7. November 1929 Am heutigen Wochenmarkte wurden gezahlt pro Zentner Weizen, cff Gew. 77 lr? 10.50—10,75 Mark, R o g g e n , eff. Gew. 73 Xx neu 7,80—8,00 Ack., Gerste 9.00—10,00 Mk., Hafer 7,25—7,50 Mark, Weizenmehl (KatserauSzug, 60 °/o) 34,00 Mart, Roggen mehl (60-/,) 1400 Mark, Weizen kleie 6,00—6,25 Mk., Rvggenklcie 6 00- 6,25 Mk, H - u 5,25 bis 5,50 M!., FlegeIstroh —Mk„ Futlerftroh 2,75-3,00 Mk., Streustroh 2,50 2,75 Mk., Kartoffeln, weiße 3.25 Mk., rote 3 50 Mk., aelbe 3,75 Mk. pro Ztr., Butter 2,20 Mk. da» Pfund, Eier 16 Pfg. das Stück. Ferkel 30-44 Mk., Läufer 70-90 Mk., Gänse 1,30 bi- 1,50 Mk. das Pfund. Für ausgesuchte Ware Preis über Notiz. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 7. Vovemvek. Dresden. Die Börse zeigte eine uneinheitliche Tendenz, der Verkehr war wieder sehr gering. Höher bewertet wurden Reichsbank um 6, Halle um 5 , Polyphon um 3, Gebeler um 2^5, Peniger um 2,25, Hotel Bellevue, Wanderer und Dittersdorfcr Filz um je 2 Prozent. Dagegen verloren Erste Kulmbacher und Vereinigte Photogenußscheine je 7, Görlitzer Vereins brauerei 8, Meitzner Ofen 6, Vereinigte PhotoakNen 5H Reichelbräu 5, Karl Dürseld 4, Rizzi 3, Dresdener RSHzwirr und Paaschcn 2H, Rosenthal, Glasfabrik Brockwitz, Kraust und Baumann. Dresdener Albumingenutzscheine, Brauer« Mellrichstadt, Kunstanstalten Grob. Paradicsbetten und Ver einigte Zünder je 2 Prozent. Die übrigen KurSveränderunge« bewegten sich unter 2 Prozent. Der Anleihemarkt war unver ändert. 7proz. Reichsanlell)« von 1929 mußten ihren gestriger Kursgewinn von 1 Prozent wieder hergeben. 5proz. LondeL kulturrentenschcin«, Serie 3, Prozent niedriger. Leipzig. Die Börse verkehrte in ruhiger, nicht einheitlicher Haltung. Größere Verluste erlitten Konkordiaspinnerei mit 7, Sächsische Bodenkredit mit 3, Stöhr mit 2,75, Schubert unr Salzer mit 2,25, Polyphon, Darmstädter Bank und Deutsche, Eisenhandel mit je 2 Prozent. Dagegen stiegen Rauchwaren Walter um 4, Zwickau-Oberhohndorser um 3, KühttranHt urr 2 Prozent. Anleihen unverändert. Chemnitz. Die Börse verkehrte in lustloser Haltung, doH blieben die Kursschwankungen in bescheidenen Grenzen. Banken unverändert. Festverzinsliche Werte wurden etwas totchaste, begehrt. Leipziger Viehmarkt. Auftrieb: 239 Rinder, darunter 7! Ochsen, W Bullen, 78 Kühe, 54 Färsen; 514 Kälber, 212 Schass, 1471 Schweine, zusammen 24S6 Tiere. Verlaus: Bei Rindern und Schafen schlecht, bei Kälbern mittel, bei Schweinen langsam. Preise: Ochsen a) 56—58, b) 50—55; Bullen a) —, b) 5i>—55; Kühe a) 48—50, b) 40—47, c) 25—39; Färsen a) —, b) 45—53; Kälber a) —, b 82—89, c) 72—81, d) 65—71, beste Maststkälber über Notiz; Schase a) —, b) 45—50, c) 38—14; Schweine a) 87 bis 88, b) 88, c) 86—87, d) 85—86; Sauen 75—80. .^dNillioncninsokvcnz in der Strumpfindustrie. Die in den 1870er Jahren gegründete, sehr bekannte Strumpffabrik Albin R^sch^Söhne in Gornsdorf (Erzgebirge) befindet snh ,n Zahlungsschwierigkeiten. Die Verbindlichkeiten dürsten kaum unter zwei bis drei Millionen betragen. Die Firma, die nach dem „Konfektionär" mehrere hundert Arbeiter be- IchaMgt und em Zweigwerk in Rumänien besitzt, hält ihren Betrieb aufrecht. Berliner Börse vom Donnerstag. Der neue Kurseinbruch in New Mr! kam nicht überraschend, doch überstiegen die Rückgänge bei weitem alle Befürchtungen- Infolgedessen hatte di« Vordorf« ziemlich schwache Tendenz. Bereits zu den ersten Kursen aber konnte sich eine Erholung Seite 7 Kirche«-Rachrichte« Oberlichtenau 24. Sonntag «ach Tria., 10. November: 9 Uhr Musikal. Gottesdienst. Sammlung für die Werbung unter dcr Jugend. MUchprels. Die Laudwirtschaftskammcr für die Provinz Brandenburg setzte den Lrzeu^.rpreis für 1 Liier Vollmilch frei Berlin aus urmevändert 19)4 Pf. sür die nächste Woche fest. (Ohne Gewähr.) Berliner Buttertzreise. Amtliche Notierung ab E.rzeu- gevstation, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Quast, tät 182, 2. Qualität 165, abfallende Sorten 149 Nm. Tendenz: Ruhig. (Ohas Gewähr.) Berliner Magerviehmarkt. (Amtlicher Bericht vom Magermehhof in Friedrichsfelde.) Auftrieb: 403 Rinder, darunter 345 Milchkühe, 5 Dullen, 53 Jungvieh, 110 Kälber, 510 Pferde. Verlaus: Gute Kühe flott bei erhöhten Preisen, sonst ruhig. Es wurden gezahlt: Milchkühe und hochtragende Kühe: 290—590 M. je nach Qualität. Ausgesuchte Kühe und Kälber Wer Notiz. Tragende Färsen: 270—480 M. je nach Qualität. Ausgesuchte Färsen über Nölig. Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere, Färsen 38—44 M. je muh Qualität. Ausgesuchte Posten über Notiz. Pferdemarkt: Pferde 200—1200 M. je nach Qualität, Schlacht- pstrde 60—LOO M. Tendenz: ruhiges Geschäft. (Ohne Gewähr.) Preiskotierungen für Eier. Festgestellt von der amt lichen Berliner Eiernotierungskommission. Die Preis« verstehen sich in Rei-chsPfermig je Stück ab Waggon oder Lager Berlin nach Berliner Usaneem H.) Deutsche Eier: Trmkeier (voüsrischc, ge stempelte) Wer 05 Gramm 20, 60 Gramm 19, 53 Gramm 17^0, 48 Gramm 15, frische Eier Wer 65 Gramm I8M0, 60 Gramm 17, 53 Gramm 16, 48 Gramm 14, aussortierte kleine und Schmutz- einer I1M0. O) Auslandsererr Dänen. I8cr 21, Estländer, 17er 17, 15dl—16er 16P0, leichtere 16^0» Litauer» große 15, normale IS, Bulgaren UFO, Runranen 13, Russen, große 13,75—1450, norumle 13LS—13F0, Polen, größere 12M, normale 11F0 bis 11,75, abweichende 12—13, klein«, mittel, Schmutzeier: 1060 bis 11,50. L) Zn- und auländische Kühlhauseiner: Extra große 15 bis 16, große 14—14,50, normale 12—12,50, kleine 10—10FO, Chinesen und ähnliche 11—14. Tendenz: Freundlicher. (Ohne Gowähr.) , —— ——-— —— durchsetzen, die sich später noch weiter verstärkte. Die ruhige AA Fassung von der Lag« wurde unterstützt durch Gerüchte, Satz London eine weitere Herabsetzung der Diskontrate beschließen könnte. Begründet wurde diese Hoffnung damit, daß dl« Auf- stMng einer großen öffentlichen Anleihe beabsichtigt sei, deren Erlös Mr die Aribeitslosenfüvsovge dienen solle. Im An schluß daran sei es auch möglich, daß New Porl ebenfalls eine neue Herabsetzung seiner Diskontrate vornehmen werde. Berti «er Produktenbörse: Befestigt. Entgegen stauen Auslandsdepeschen war hier die Marktstim- mung befugt. Die gesunkenen Preise verringerten das Angebot oom Inland«, verstärkten die Kauflust. Das Mehlgeschäft ist immer noch ktoin und schleppend. Amtliche Notierung der Mittagsvörfe ab Station Mehl und Klei« brutto einschl. Sack frei Berlin. NX» Hz 7.H. LS 6 I I. 29 100 88 7 -o 6 II. Li, Weizl märk. M-Hl 7V 27M-S2.5 27.0-32.5 2340-^05M 222M-223.0 Weyen Roqgen 22-25.25 22.0-25 0 Dez. E5-241.0 MM-239.0 Weizenklei« IOM-Il.5 10.0-10.5 März X-sg. märk. 7154.5-854.7 2WM-25L< dioggenkle« Weizenkleie- 8 SO-9 SO 8.90-9 30 l66»0-t6dM EM- 1625 melasse — Raps (1000 kß) E»» Dez. l. 9.7-18L6 EM-178 - Leinsaat (do.) -»— —» März 1940-EO 1606-192 s Erbsen, Viktoria 32.0-38.c 32.O-38M Kl. Speiseerbten L5.0-28.O 25.0-2SM Geeste Brau 488M-3040 EM-2041 Futtrrerbsen Peluschken 21.0-22.0 20.5-22.0 21.0-22.0 20.5-22M Wmt. Futt. »67.0-180.0 Ackerbohnen Wicken 19-21 23-26 19.0-21.0 23.0-26.0 Lupinen, blau 13M-I4.! 13.5-14.5 Ha Zer „ gelb 16.5-17.2 I6.5-I7.2 märr. 154.>- EM 453M-162.0 Leradella.ne«e — — 169-00 166M-I681 Raps! uchen I8M-1SM 18.5-1 SM D«z. Leinkuchen Trockenschnitzei Loya-Extrakt 23.4-236 23.4-23.6 März DU-eS EM-164.5 1LOM-I83,< 9.20 910 S.2 9 60 Bertin — 195.01961 Schrot 18.4-18.6 18.6-18.8 Ptaio Z9G0-E9 — Kartoffelflocken 14M-I5.2 146-15.2 Die kleine Studentin Roman von P. Wild Oopvrlekt dv swrie Srüemrino. Lancken. 14 Ihr Kinn „Ich kann, was ich will, Herr Kommerzienrat." Gesicht veränderte sich, die Züge strafften sich, das schob sich leicht vor, gab ihm den Ausdruck bewußter Energie. Viel Worte machte sie nicht. Mo Sie studieren Chemie?" Herr Kommerzienrat." "Haben Sie ein Spezialgebiet?" "N die Entwicklung der Xl»-Luft." "Ist mir unbekannt. Erklären Sie bitte." E ne Abwehrluft gegen giftige Gase und Luftschichten. Die" x"-ouft ist leichter als wirkliche Luft und kann bei geeigneter Anwendung als Schutzgürtel oder Schutzwall um bestimmte Distrikte gelegt werden. Sie ist sogar so widerstandsfähig daß sich etwaige Glftgasstosfe m ihr zersetzen, auflösen Bis jetzt gibt es wohl kaum ein Gift gas, dessen zersetzende Wirkung nicht von ihr ausgehoben wird." „Hm, das klingt recht großartig. Es sind schon viele ver Hinsicht gemacht worden; meist verliefen "negativ. Theoretisch ist das immer etwas aeü? nick. Fragen lösen ist nicht einfach, das geht nicht am Studiertisch« wird es keine Utopie bleiben, sondern r^iianÄ ü^ wenn Herstellung und Anwendung I?? verbilligt worden sind. Noch ist alles ?vslspielig. Auch besitze ich kein d für weitere Versuche. Im Laboratorium habe ich .t.v.u durch Abrieglung der Niedergangluftzone gegen durch Verdrängung und Auflösung gewisse praktische Erfolge nach meiner Methode erzielt. Das müßte im Großen erprobt und ausgebaut werden. Für Bergwerke, Laboratorien und — kurz, wo immer Giftgase in Frage kommen, wird der Stoff seinen Dienst tun, wenn er erst technisch verbessert und in der Pro- duktion verbilligt ist." „Und solch wichtige Arbeit wollen Sie jetzt zurück stellen?" „Wollen? Davon kann keine Rede sein. Ich mutz leben. Darüber helfen keine hochtönenden Worte hinweg. Geistige Werte stehen heute niedrig im Kurs, und doch stellt das tägliche Leben auch an den geistigen Arbeiter alltägliche materielle Ansprüche. Ich will zur Höhe, nicht untergehen, Herr Kommerzienrat. Der arme Wissen- schaftler ohne Vermögen aber wird heute untergehen, er verproletarisierr." „Haben Sie den Grundgedanken für Ihre Versuche allein ausgearbeitet?" „Nur zum Teil. Die eigentliche Anregung habe ich von Professor Lienemann, bei dem ich hörte." „Kennt er die Einzelheiten Ihrer Aussührungen?" „Nein." „Warum nicht?" „Ich bin nicht gewillt, meine eigene Arbeit von an derer Seite ausnutzen zu lassen, wie es leider oft genug geschieht." „Sie sind ehrgeizig?" Sie schien verletzt, doch klang ein feiner Stolz in ihre Abwehr: „Soviel notwendig ist, um an sein Werk zu glauben, vielleicht. Doch ist der tiefere Grund Gerechtigkeitsgefühl. Ich habe oft gesehen, wie mühsam errungenes geistiges Gut, das schon vor der letzten Reife stand, von anderer ! Seite ausgenutzt und verwertet worden ist, ohne datz ! irgend jemand von dem eigentlichen Entdecker etwas er fahren oder er selbst die Möglichkeit hatte, seine Eigen tumsrechte geltend zu machen. Vielleicht kann ich später einmal die Versuche erfolgreich gestalten." „Und Sie glauben, von der Sekretärinnenarbeit be friedigt zu werden?" „Jede Arbeit, sür die man die volle Krast einfetzt und die Erfolg hat, befriedigt." „Sie stenographieren?" „Ja." „Auch fremdsprachlich?" „Französisch, englisch, holländisch." „Holländisch?" ' ' ' „Ja. Meine Mutter war Holländerin, eigentlich einc . Vlämin; auch ich spreche vlämisch wie deutsch." „So betrachten Sie die Stellung bei mir eigentlich nur als Sprungbrett zur Rückkehr zum Studium?" „Nein, ich habe nach reiflicher Ueberlegung mit dem Studium Schlutz gemacht. Selbst wenn ich das Geld zum Weiterstudieren zusammensparte, sind die Anstellungs möglichkeiten in der Chemie heute denkbar schlecht. Der wissenschaftliche Beruf selbst ist mir verschlossen, und zu meinen Versuchen werde ich kaum jemals genügend Geld haben. Darum gebe ich auf." „Schweren Herzens?" -Ja-" .. „Noch eins. Ich muß häufig verreisen, Sie müßten mich dann begleiten, können Sie das?" Ein feines Rot stieg in ihre bleichen Wangen, sie wurde sichtlich verlegen. „Haben Sie Bedenken?" wunderte er sich. Die Antwort fiel ihr schwer, sie zögerte. „Meine Kleidung reicht nicht für.solche Zwecke", kam das Geständnis. Also das war es! Er mußte lächeln. Es war so echt weiblich und amüsierte ihn. „So — hm, nun da ließe sich vielleicht Abhilfe schaffen, Fräulein Koelsch. Welches Gehalt beanspruchen Sie?" „Darf ich um Ihre Vorschläge bitten, Herr Kommer zienrat." t (Fortsetzung folgt.)