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— Meißen, 4. Dez. Erschossen aufgefun- den wurden auf dem bet Weißig gelegenen Hut- derge der 30 Jahre alte Techniker O. mit seiner 28jährigen Ehefrau, die aus Dresden stammt. Bet der amtlichen Aufhebung wurde festgestellt, daß beide gemeinsam freiwillig in den Tod gegangen waren — Leipzig, 3. Dez. Heute na^mit>ag stürzte ein Fabrikschornstein, an dem Maurer be schäfligt waren, infolge zu starker Belastung uni und durchschlug das Dach eines Hauses in Ler An- tonstratze. Zwei Maurer wurden dadurch in den Hof eines Nachbargrundstückes geschleudert und blieben besinnungslos liegen. Sie wurden beide nach dem städtischen Krankenhause überführt, wo der eine namens Hartmann kurze Zeit darauf feinen Verletzungen erlag. Auch der Zustand des Maurers Baum ist hoffnungslos. — Mittweida, 3. Dez. EinFuchS ist heute in der Nähe der BiSmarckhainS, auf städtischem Areal, in die Falle gegangen. Meister Reinecke, den seine viel- gerühmte Schlauheit hier im Stiche ließ, hat in seinem Fuchrleben schon >inmal Schlimmer erlebt. Wenigstens zeugte davon eine Stahlkette, dte er um den Hal» trug. Solche „Kragen" pflegt ein Fuch» bekanntlich nicht freiwillig umzulegen. — Radeberg, 3 Dez. Hier geht man in« folge de» Vordringen« der Sozialdemokratie mit der Absicht nm, da« Wahlrcht zu dem Ttadtoerord- netenmnte zu ändern. — Bautzen, 3. Dez. Gestern sollte die Spree an der Waggonfabrik in da« neugeschaffene Flußbett eingelassen werden. Wider Erwarten war jedoch infolge der schnellen Schneeschmelze da« Wasser rapid gestiegen und hatte den Damm durchkröchen, sich also sein neue« Flußbett selbst ausgesucht. Dte Kosten der Flußbettverlegung und der damit zu sammenhängenden Waggonsabrikerweiterung belaufen sich aus rund eine halbe Million Mark. (Weitere« zu dieser Rubrik stehe 4. Beilage.) Gerichtliches. 8 Freiberg, 3. Dez. Wegen Betrug« ward gegen den bekannteen früheren Besitzer der Pappenfabrik „Churprinz" in Großschirma, Otto Köhler, seit dem 22. November verhandelt. Gegen Köhler wurden schon früher aufsehenerregende Ver sicherungsbetrugs. und BrandstiftungSprozefle geführt. Er, sein Vater und einige seiner früheren Angestellten sind beschuldigt, an den Brandstiftungen beteiligt zu sein und dem Hauptangeklagten den Versicherungs betrug ermöglicht zu haben. DaS Urteil lautete gegen Köhler jun. wegen vollendeten Betrug« in fünf Fällen und wegen versuchten Betrugs in zwei Fällen unter Anrechnung der bereit« früher verhängten Strafen von 6 Jahren Zuchthaus auf 8 Jahre Zuchthaus, gegen Koch wegen Beihilfe zum vollendeten Betrug in vier Fällen unter Anrechnung der früher verhängten Strafen zu 6 Jahren 6 Monaten Zucht haus, gegen Köhler ssn. wegen Beihilfe zum voll-! endeten Betrug und wegen versuchten Betrugs in 2 Fällen zu 3500 Mk. Geldstrafe oder 350 Tagen Gefängnis und gegen Just wegen Beihilfe zum ver- suchten Betrug zu 2500 Mk. Geldstrafe oder 250 Tagen Gefängnis. Köhler jun. wurden noch sechs Monate, Koch ein Monat der Untersuchungshaft an- gerechnet. 8 Braunschweig, 4. Dez. Betrüge- rischer Abgeordneter. LandtagSabgeordneter Hofbesitzer Schliephake aus Uehrde bei Schöppenstedt, der sich vor der hiesigen Strafkammer wegen Be- trug«, begangen durch Manipulationen an der Vieh wage, zu verantworten hatte, wurde wegen vollendeten Betrugs in einem Falle zu 1 Monat Gefängnis und 1800 Mark Geldstrafe und wegen eines Betrugs- Versuches zu 3 Wochen Gefängnis und 1200 Mark Geldstrafe verurteilt. DaS Gericht zog die Strafe in eine Gesamtstrafe von 6 Wochen Gefängnis, 3000 Mark Geldstrafe und Tragung der Gerichts- kosten zusammen. 8 Kiel, 3. Dez. Freisprechung im Kieler Werftprozeß. Tine überraschende Wendung nahm die Verhandlung am gestrigen Schlußtage. Der Verteidiger des Kaufmanns Fran kenthal stellte in seinem Plädoyer wiederholt die Frage: Haden die Beamien in ihren Handlungen etwas Unrechtes getan, waren die Sachen, die sich auf dem Eisenhof befanden, wirklich im Besitz der Beamten? Dte Beschaffenheit des EisenhofeS schließe diese Tatsache schon von selbst aus, und er stelle dte Behauptung auf, daß die Sachen auf dem Eisenhofe nicht im Gewahrsam der Beamten waren und er warte eventuell eine Widerlegung seitens der Staats anwaltschaft. Mit der Verneinung dieser Frage aber fällt die ganze Anklage in sich zusammen. Ich will hier gleich einer Replik vorbeugen und habe bei dieser Sache die ganze Verteidigung hinter mir: Wir wollen unter Beweis stellen, daß das schlimmste Ur teil über die Werft dasjenige der Anklage war. Die Werft ist in einer ganz unbegreiflichen Weise ver- waltet worden, eS hat überall an der nötigen Kon trolle gefehlt. Allerdings stehen wir nicht ans dem Standpunkte, daß die Beamten so korrumpiert sind, wie dir Anklage dies behauptet hat. ES ist vor gekommen, daß die Anklagebebörde ein Delikt, daS sich über 10 Jahre erstrecken soll, als er wiesen behauptet, ohne einen einzigen Fall beweisen zu können. D«e Unterschleife könne nur bet den Submissionen oorgekommen sein. Der Angeklagte Frankenthal ist ein diffiziler Charakter und schwer zu definieren. Im allgemeinen treffen dte Behauptungen der Anklage nicht auf ihn zu, da er stet« ein korrekter Kaufmann war und jeder gern mit ihm verkehrte. Daß er als kluger Kauf- mann die Verhältnisse auf der Werft zu seinen Gun sten außnutzte, ist nicht mehr als berechtigt. Zehn Jahre und noch länger sollen die Unterschlagungen im Gange gewesen sein, ohne daß jemand einen Be weis dafür erbracht hätte. Die Kontrolleure Behr und Burmester haben nichts davon gemerkt, daß zwischen dem Angeklagten und Heinrich ein engerer Verkehr stattgefunden hat, und sie hätten eS merken müssen, wenn eS der Fall gewesen wäre. Die Beam ten hätten ja auch zu Krösussen werden müssen, wenn die Unterschlagungen in dem behaupteten Um- fange wirklich stattgefunden hätten. Dann zog sich l»er Gerichtshof zur Beratung zurück Dte Geschwo renen verneinten sämtliche Echuldfragen, und da« Gericht sprach infolgedessen alleAn - geklagten frei. Neuestes vom Tage. Unwetter und Berikehr-ftSrunge«. Aus Berlin kommt folgende amtliches Meldung: Sämtlich« Telegraphenleitungen zwi schen Deutschland und England sind in England gestört. Auch über ausländisch«» Lei tungen sind keine Telegramme nach England zu befördern. Die Depeschen nach Frankreich, Bel gien, Holland und dem Rheiulande erleiden noch weitere Verzögerungen. Auf LemHaupttelegraphen- amte liegen noch viele Telegramme, die nicht be fördert sind. Aus Hannöversch-Münden berichtet man: Infolge erheblicher Regonfälle im Fulda-und Werna-Gebiet innerhalb der letzten 24 Stunden ist dte bereits seit Tage» hochstehende Weser abermals stark im S t e t g e n. Die Oberweser- Schiffahrt ruht deshalb zurzeit. Der Weserspiegel zeigte gestern mittag 2,30 Meter über Null. Eine Meldung aus Rotterdam, 3. Dez., besagt: Vergangene Nachr wütete ei» orkanartiger Sturm auf der Maas. Der infolge starker Strö mung nicht steuerbare russische Dampfer „Estonta" überrannte ein holländisches kriegsunkaugliches Ka nonenboot, das unterging. Die Besatzung wurde von einem anderen Kanonenboote gerektet. Zur Maffenvergifiung im Irrenhaus-. Dte Ermittlungen der Hamburger Staatsan waltschaft über Lie Bergiftungsaffäre in Fried- richsberg dauern fort. Der Verdacht, daß es sich um einen Massen vergift ungsver- s u ch handelt, verstärkt sich. Der große vernickelte Kupferkessel, in dem der mit Bananen vermengte Reis für dte Patienten der 4. Klasse gekocht wurde, befand sich in tadellosem Zustande; der Reis und >ie Bananen waren völlig unverdorben. Wären >ie Speisen verdorben gewesen, dann wären alle Patienten, die davon gegessen haben, erkrankt. Es tnd aber nur die Patienten erkrankt, die ihre Por- ton aus den für die einzelne» Abteilungen be- timmten Transportgefäßen Nr. 6 bis 18 erhalten haben, während das Essen in den anderen Trans- wrigefäHen, die aus dem gleichen großen Kessel gefüllt worden sind, nicht vergiftet Ivar. Feuersbrunst tu Baltimore. Ein Stadtteil von Baltimore, das erst am 7. und 8. Februar 1904 von einer furcht baren Brandkaiastrophe heimgesucht wurde, steht, Wie wir schon gestern telegraphisch meldeten, i n Flammen. Eigenartigerweise ist der Brand in demselben Viertel zum Ausbruch gekommen, indem sich vor fünf Fahren die Katastrophe abspielte. Es ist das an dem Patapscha-Flusse gelegene Han- öelsvkertel, die City Baltimores. Trotzdem der größte Teil der Gebäude aus sogenannten feuer festen Wolkenkratzern, aus Stahl und Zement, be steht, hat das Feuer mit ungeheurer Geschwindig keit um sich gegriffen. Der größte Teil der Ban ken, die Zeitungsdruckereien und Geschäftshäuser brennen. Die ganze Feuerwehr der Stadt sowie der umliegenden Ortschaften sind in Tätigkeit, um der wütenden Elemente Herr zu werden. Bisher spottete jedoch dte Macht der Elemente allen An strengungen. Dio Feuerlöschboote, die auf dem Fluß und den Kanäle» in Tätigkeit sind, ver suchen das Feuer in der Nähe der Warenspeicher cinzüdämmeu. Der bisher angerichtete Schaden übersteigt bereits 2 Millionen Mark. Mann kann augenblicklich jedoch iwch kein Ende absehcn. Verschiedene Menschenleben sind bisher v e r l o r e n g c g a n g e n. Der große Bahnhof der Baliimorc and Ohio-Bahn steht in Hellen Flammen, so daß Züge weder aus- noch ctnlaufen können. Die Miliz und die Polizei Haden einen Kordon um das brennende Stadtvier tel gezogen, und niemand, der sich nicht als Be sitzer eines der bedrohten Häuser ausweison kann, erhält Zutritt zu der Brandstätte. Aus Newyork, Philadelphia und Washington ist telegraphisch Hilfe erbeten. — Eine spätere Meldung lautet: Der volksreichste Stadtteil von Baltimore sollt vollstän dig eingeäschert sein. Der Schade» soll 3 Mil lionen Franken betragen und die Zahl der Ver mißten auf mehrere Hundert geschätzt werden. * Interessanter Fund. In der Heizanlage der Kirche von Himmelkron wurde, wie inan aus Bahremh meldet, der Sarg einer Hohen- zolleruprinzessiu entdeckt, die im Jahre 1591 ge storben ist. * lieber ei» gräßliches Auto- mobil-Unglück berichtet man aus Straß burg: Auf dem Howariwegc fuhr ein mit 5 Per- soneii besetztes Automobil ^mf einen Tabakwagen auf. Das Vorderteil des Automobils wurde ein gedrückt, und an den, Tabakwagen brach die Deichsel, deren abgebrochenes Stück dein Chauffeur Gintz i» den Leib drang und ihm die Eingeweide zerriß, so daß er nach einigen Stunden unter gräß lichen Schmerzen verstarb. Eine Dame erlitt Ver- letzmigeu im Gesicht, die übrigen Personen kamen mit dem Schrecken davon. Gintz ist derselbe Chauf feur, der vor mehreren Wochen den Major Grund mann überfuhr und tötete. Morgen sollte gegen Gintz die Gerichtsverhandlung stattfinden. * Seltener Fund. Der „Weserzeitung" zufolge ist ein Torpedogeschoß englischen Fabrikats (Armstrong) bei Borkum geborgen worden. Wahr scheinlich ist das Geschoß von einem englischen oder holländischen Kriegsschiff verloren worden und dann vertrieben. * Stiftungen der Firma Hen kell u. Co. Anläßlich ihrer Uebcrsicdlung nach Biebrich-Wiesbaden stiftete dte Firma Henkell u. Co. Beträge von über 110 000 Mark, und zwar: 30 000 Mark der Skadt Mainz für Mu ¬ seumszwecke, etwa 10 000 Mark d«r Stadt Wies baden für den gleichen Zweck, 25 000 Mart der Stadt Biebrich für Wohltätigkeitszwecke und 50000 Mark dem Arbeiter- und Beamtenpensionsfonds der Finna. * Ein erschütterndes Familie n- drama hat sich im Nordosten von Berlin ereig net. Gestern morgen gegen ^8 Uhr feuerte der Barbier Otto Poboß auf seine Ehefrau und seine drei Kinder, deren jüngstes vier Monate und deren ältestes vier Jähre alt ist, mehrere Revolverschüsse ab. Dann versuchte er, sich selbst zu töten. Die Frau ist tot. Ihre Leiche wurde nach dem Schau hause gebracht. Der Mann und die Kinder sind schwer verletzt. Sie fanden in der Charilee Auf nahme. Nach einer weiteren Meldung ist von den Kindern das älteste Mädchen bereits im Kranken haus gestorben, während dte beiden anderen und der Mann hoffnungslos daniederliegen. * Versuchter Po st raub. In Berlin ist aus den Oberpostassistenten Ebel im Postamt Schwedenstraße von zwei jungen Leuten ein Schutz abgegeben worden, offenbar in der Absicht, die Postkasse zu berauben. Der Beamte wurde nur leichte verletzt, schloß sofort den Schalter und tele phonierte wn Hilse, worauf die Täler entflohen und in der Dunkelheit entkamen. * Der Metzer Ballon Halle, die, wie erinnerlich, am 11. Juli 1908 in einem Sturm völlig niedergerissen worden war, wurde in der Nacht auf Freitag durch den Sturm eine etwa 10 Quadratmeter große Fläche vom Dach abgerissen. Die in der Halle untergebrachten Luftschiffe sind nur deshalb nicht wesentlich be schädigt worden, weil sie zurzeit geleert und aus- einandergenommeu sind. * Kirchenraub in Rußland. Wie aus Twer gemeldet wird, wurde dort ein großer Kirchendiebstahl ausgeführt, Lei dem zahlreiche Gold- und Silbergeräte sowie viele! Diamanten un- Perlen eines berühmten Mnttergottesbildes gestoh len Wurden. Die Diebe sind entflohen; mehrere Petersburger Detektivs sind nach Twer abgereist. Arbeiterbewegung. Stickerftrett i« Sicht? Plauen i. V., 3. Dez. In einer von etwa 1000 Schiffchen st tckern besuchten Ver sammlung wurden ein Mindestlohntarif und ver- chiedene andere Forderungen aufgestellt, deren Anerkennung zunächst auf friedlichem Wege erstrebt werden soll. Es wurden aber gleichzeitig 'olgende Anträge einstimmig angenommen: 1. Beim Zentralvorstand soll die Genehmigung zum s o - artigen Streik nachgesucht werden; 2. im Laufe dieser Woche haben die Vertrauens männer, sowie die Lohnkommission bet den Unter nehmern noch einmal vorstellig zu werden, über den Tarif zu verhandeln und bei ablehnendem Be scheid im gesamten Betrieb die Kündigung schrift lich eiuzureichen; 3. die Ueberstunden sind von heule an zu verweigern und Kontrolle an allen Stellen auszuüben. Vermischtes. * Aus dem Nachlaß Wilhelm Buschs werden folgende Proben mttgeteilt: Mitunter sitzt die ganze Seele In eine- Zahnes dunkler Höhle. Wenn man nur versucht, so geh» — Das heißt mitunter, doch nicht stets. Eine Schwäre peinigt mich. Wo denn sitzt sie? Da, wo ich. Bemüh' dich nur und sei hübsch froh, Der Aerger kommt schon sowieso. Im Land Italien lebt man froh, Hoch hüpft das Herz und hoch der Floh. Dummheit, die man bei andern sieht, Wirkt meist erhebend aufs Gemüt. Seine Liebe war ewig. AIS seine Frau starb, nahm er eine andere. Man kann sein Geld nicht schlechter anlegen, als in ungezogenen Kindern. Kunstwerke: Saft, der nicht stark genug ein gekocht ist. Er hatte ihr nichts zu verzeihen, denn er hatte sie nicht beleidigt. Der Philosoph wie der Hausbesitzer hat immer Reparaturen. * Großer Hundemord in Amerika. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat einen Beamten beauftragt, die Präriehunde auSzurotten, die in den Südweststaaten der Union in ungeheuren Mengen herumoagabundieren und den Wäldern nnd Feldern ungeheuren Schaden bringen. Der große Hundemord hat vor etwa 8 Monaten begonnen, und der Beamte, der daS Gemetzel leitet, will in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit nicht weniger als 750000 Hunde auSgerottet haben. In den nächsten 8 Monaten hofft er noch mindestens doppelt so viel Hunde zur Strecke bringen zu können, da seine Leute, wie er sagt, dte Sache jetzt aus dem „ff" verstehen. Dte AuSrottungSmethode ist sehr einfach: man wirft in die Erdlöcher, in welchen dte Prärie hunde Hausen, G-treidekörner, dte mit Strychnin ver giftet sind; eine kleine Portion genügt, um minde stens drei Hunden den Garaus zu machen. Letzte Telegramme. Rom, 4. Dez. Der frühere Minister For tis ist gestorben. Paris, 4. Dez. Der „Gaulois" veröffent lich! eine» Bericht des Schriftstellers Jules Bois über eine ihm vom König von Griechen land gewährte Audienz, in deren Verlauf der König u. a. gesagt habe: „Ich bin König und Vater zugleich. Dieses Volt ist mein Adoptivkind. Ich habe als Vaier und als König ge litten. Die gegen die Prinzen getroffenen Maßnahme» muß ich als einen Ausbruch vorüber gehender Verstimmung ansehen, als das Ergebnis der allgemeinen Unzufriedenheit, die die Entschei dung wegen Kretas hervorgerufen hat. Man hat darauf gerechnet, das Unbehagen durch die Zu fuhr neuen Blures und durch Verwirklichung der lange gehegten Hoffnungen zu heilen. Kreta ist. nicht annektiert worden und Griechenland hat je mand gesucht, um an ihm seinen Groll wegen der Selbsttäuschung auszulassen. Aus alledem ist dte Milttärbewegung entstanden, von der ich glaube, daß es besser wäre, st« zu amne stiere n." Toulon, 4. Dez. Der Ches des Marine- generalstabs ist zu der Ueberzeugung gelangt, daß es unmöglich oder zum mindesten sehr kost spielig sei, das ehemalige Panzerschiff „Jena" zu heben. Der Minister dürfte infolgedessen de» Auftrag erteilen, das Wrack zu sprengen. Liverpool, 4. Dez. Der Dampfer „Ellan Damin", der den. Passagierdienst zwischen Liverpool und der Isle of Man versteht, wird vermißt. Da Reitungsgürtel und die Post beutel des Schisses in der Nähe von Liverpool gesunden wurden, nimm: man an, daß das Schiff vom Sturm gegen die Barre des Mersey getrie ben wurde und dort zerschellt und ge- s u n k e n ist. An Bord befanden sich 12 Pas sagiere und 21 Mann Besatzung. Alle dürften ver loren sein. Wyck aus Föhr, 4. Dez. Seit mehr als 24 Stunden tobt hier ein gewaltiger Süd- w e st st ürm, der starkes Hochwasser zur Folge hatte Md am Südrande der Insel schweren Schaden an richtete. Bei Kleinmark ist der Deich an mehreren Stellen durchbrochen. Die nach der Strandhalle führende Promenade ist zerstört. Ein« Anzahl Brücken sind schwer beschädigt. Die Elek trizitätswerke sind außer Betrieb gesetzt. Dte Schiffsverbindungen mit dem Festland« sind unter brochen. London, 4. Dez. Wie amtlich bekannt ge geben wird, ist die Auflösung -es Parla ments auf -en 8. Januar festgesetzt. Die Wahlen sollen am 13. Januar beginnen. L o r i « n t, 4. Dez. An der Küste von Mor- bihan herrscht heftiger Sturm. Die beiden Leüchttürme von Croix sind zum Teil z e r- t ö r t. Mehrere Boote sind untergegangen. Plymouth, 4. Dez. Lor- Lans- downe hielt hier in einer großen Versammlung ein« Rede, in der er ausführte, es handle sich um zwei Streitpunkte, nämlich „Budget gegen Ta rifreform" und „Einkammerregierung gegen Zwet- kammerregierung". Das Haus der Lords sei nicht fehlerlos, aber die zu seiner Neugestaltung einge setzte Kommission sei von der Regierung in Ver ruf erklärt worden. Der Grund hierfür sei klar: jemehr man das Oberhaus ausbilde, umso stärker werde es sein. Die Haltung, fuhr Lansdvwne fort, an der wir festhallen, ist vernünftiger un- konstitutioneller als die Haltung der Regterüng. Wir behaupten, daß das Haus der Lords für die Freiheiten des Voltes und für eines seiner kost barsten Vorrechte kämpft, nämlich dafür, daß die Nation ein Recht habe, befragt zu werden, bevor eine grundlegende Aendernng in feiner Gesetzgeb ung stattfindet. FunSamt Oberlungwitz. Gefunden: 1 gold. Herrenring, > 1 Paket (Samt etc.), 1 Pferdedecke, 1 Handwagen, 1 Regenschirm, j Mehrere Hüte, 1 Geldstück, 1 Büchse Malzextrakt. 1 Unterrock, verloren: 1 Granatnadel, ! 1 Damenuhr, 1 Armband, 1 Geldtasche. 1 Paket Anzugsstoff, Zugelaufen r 1 brauner Dachshund, ! 1 Schwarzlackhahn, 1 weiß u. brauner Foxterrier,! Der Fund von Sachen ist unverzüglich im Rathaut- Oberlungwitz zu melden. Durch die enorme Teuerung, die in den letzten Jahren etngetreten ist, wird die Aufmerksam- leit weiterer Konsumentenkreise auf Pflanzenfette hingelenkt, und da hat sich herauSgestellt, daß diese Pflanzenfette nicht etwa, weil sie billiger sind als tierische Fette, auch geringwertiger sind, sondern e§ hat sich gezeigt, daß sie sogar eine Reihe von Vor zügen aufweisen, die sie gegenüber tierischen Fetten vorteilhaft erscheinen lassen und, immer mehr br cht sich jetzt die Ueberzeugung Bahn, daß Pflanzenfette den rierischen Fetten bedeutend überlegen sind. Vor allem wendet sich die Aufmelksamkeit dem bekannten „Palmin" der Firma H. Schltnck L Lie. A.-G. zu, das sich zum Kochen, Braten und Backen von Tag zu Tag größerer Beliebtheit,erfreut. HU- unlj jung Veul8vklsnll rauebt jctrt äie moäcr»8te Cigarette. ^1/ ^ig. «6-/2 6.81. Labt mit b'irma: Oeutschlanäs Aioüte Fabrik (ür Hanäsrbeit - Li^arettea. Tu haben in cien eiv8ckiäAi§ea tturck Ulalcate lecnattiek gemachten 6e8ehästev.