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Manche von ihnen sind von ergreifender Wir kung und hervorragend poetischer Schönheit. Man findet darin kür alle Jahreszeiten und LebenSverhäitniffe das rechte Wort. DaS Büch lein mit seinen 256 Seiten kostet gebunden nur 80 Pfg. Der Ertrag wird von dem Beiersdorfer Pfarrherrn zur Vermehrung deS Turmbaufonds seiner Kirche verwendet. Schon darum ist dem Dichter ein reicher Absatz seiner Werke- zu gönnen. 2. Reisehandbuch für die christliche Fa milie 14. vrrm-hrte Auflage. Preis kart. 1 Mk. Vaterländische Verlag?» und Kunstanstalt. Abt. I: Buckbrndlung der Berliner Stadtmisston. Berlin 8. IV. 61. Johanniterstraße 6. Vor noch nicht 20 Jahren kam dem Re- daktions-Bureau der Berliner Stadtmisston (k. E. LverS) der glückliche Gedanke, ein Reisehand buch für die christliche Familie, d. h. einen Weg- weiser durch die Hospize und Erholungsorte herauSzugedcn. Die innere Berechtigung der Unternehmers wird die fleißige Benutzung deS Buches am Besten bewiesen Hat eS doch in den letzten 5 Jahren allein 5 neue Auslagen erlebt. Die neueste, 14., die soeben erst erschienen, enthält im 1. Teil die HoSpize, DereinShäuser, Gasthöfe, Erholungshäuser, Anstalten, Pensionen deS deutschen Reichs und deS Auslandes (Schweiz, Frankreich, Italien, Dänemark rc.), in denen christliche Hausordnung herrscht (tägliche An dachten), im 2. Teil gu.'e empfehlenswerte Pen- sionen, Hotels, Erholungshäuser ohne tägliche Andachten, dazu Bäder, Sommerfrischen, Kur orte usw. im deutschen Reich und AuSlande, immer mit genauer Preisangabe, im 3. Teil Winke und Ratschläge für die Reise, ein nach den neuesten Bestimmungen der Eisenbahn- Verwaltungen ergänzte- und berichtigte- Merk-- buh für Reisen nebst Tarifen, ferner Posttarife, sowie Münztabelle, im 4. Teil Anzeigen non Hospizen, Hotels, Kurorten, Sommerfrischen, Bädern. Gegenüber dieser Reichhaltigkeit deS wirklich zuverlässigen Wegweisers ist der Preis von 1 Mk. (bei portofreier Versendung) sehr ge ring. Bei der nun wieder beginnenden Reisezeit sei da- Buch besonder- Damen, die ein HoSpiz (ohne Trinkgeldsrzwang) einem anderen Gasthause vorziehen, sowie allein reisenden Damen dringend empfohlen, dem Schreiber diese- ist er seit Jahren unentbehrlich geworden. 3. Johatmet Calvin, sein Leben und Wirken, von Pfarrer Georg Bayer, hübsch kart- 1,50 Mk. Verlag der Buchhandlung des Er- ziehungSverein« Neukirchen, Kreis MörS. In der Mai-AuSgabe der „Kirchl. Nachr." haben wir das in demselben Verlag erschienene zur Massenverbreitung vorzüglich geeignete Schrift- chen deS bekannten Lausener Pfarrers Friedrich Oehninger: Johanne- Calvin ang°zeigt. Heute sind wir in der glücklichen Lage,ein etwas größeres Merk chen über den Genfer Reformator (vergl. auch den 1. Artikel dieser Nr.) zu empfehlen, ja aufs Wärmste zu empfehlen. Der Verfasser ist der Pfarrer zu Jagstheim in Württemberg, der mit seinem preisgekrönten Brenzbüchfein sich in der evangelischen Welt bereits einen Namen gemacht hat. Auch daS vorliegende „Calvin-Büchlein" stehen wir nicht an, mit dem höchsten Lob zu krönen. DaS ist nicht eine trockene chronologische Darstellung, oder wissenschaftliche Abhandlung über die Bedeutung deS großen Reformators der l reformierten Kirche, etwa ein Unterschied von unsern Luther, das ist eine lebensvolle und lebenswahre Schilderung des Wesens, Lebens und Wirkens deS Mannes, der berühmt ist unter den drei Helden (Reformatoren). Bayer ist Lutheraner, läßt aber dem Reformierten alle Gerechtigkeit widerfahren, doch so, daß er auch die Schwächen seines Helden nicht verschweigt. Er hat sich bemüht, das Bild Calvins so nach zuzeichnen, wie eS vor ihm aus besten und An» derer Schriften sich dargestellt hat. Und daS ist ihm gelungen. Ein treues Bild deS teuren Manner sucht er zu geben, und daS ist ihm trefflich gelungen. Er wählt dazu eine etwa- freiere Form der Erzählung, wobei manches, wa- in der Zeit auSeinanderliegt, erst näher zusammengerückt ist und manche Worte Calvins durch einen frei erfundenen Uebergang verbunden ist — und das ist unter Berücksichigung der un- gelehrten schlichten Leser aus dem evangelischen Volk nur zu loben. Die fesselnde DarstellungS- weise erinnert unS bisweilen an die bekannten Schriften Armin SteinS (Katharina von Bora, Königin Luise, Luther und Graf Erbach). Sie ist jedenfalls in hohem Maße geeignet, den Leser für den Helden dieses Büchleins zu interessieren, so daß er daS Buch aus der Hand legt mit innigem Dank gegen Gott, der seiner Kirche einen solchen Mann gegeben hat, aber e« bald wieder zur Hand nimmt, um eS noch einmal zu lesen. Wir wünschen dem schön auSgestaiteten Merkchen die weiteste Verbreitung. 4 Jan Schnuk (nicht Schenk) oud seine Leute. Eine Geschichte aus einem verborgenen Wetterwinkel. Von Gerhard Schulte-Bielefeld. Verlag-Handlung der Anstalt Bethel 1908. 352 Seiten. Preis in elegantem Leinenband 4 Mk. DaS Buch ist init feinem Verständnis für Land und Leute der westrheinischen Gegend ge schrieben. Wir erleben das Aufblühen einer Familie, ihre wechselvollen Schicksale, wir freuen uns mit ihr, wir trauern über die schweren Schickungen, die ihr beschieden sind. Der Ver- faster hat sich liebreich in daS Gemüts» und Seelenleben seiner Gestatten versenkt, sie werden auch unS liebe, vertraute Freunde, mit denen wir Freud und Leid teilen. Er sind charakter volle Menschen, die unS entgcgentreten, deren Werden wir miterleben. DaS Buch ist eine Lektüre für Leute, die sich nicht zerstreuen, son- dern im Gegenteil sammeln wollen, aber eben dadurch großen Gewinn haben werden. In seinem modernen Gewände, seiner schönen Aus- stattung steht eS auch äußerlich ganz auf der Höhe. Wir wünschen dem trefflichen Buche, besten Preis für das Gute, das uns darin ge- boten wird, billig ist, die weiteste Verbreitung. 5. Iva Romundt Allerlei Bilder aus einem Helferlreis. 100 Seiten, steif brochiert 1 Mk. Verlag der deutschen Sonntag-schulbuch- handlnng Berlin 8. VV. 11. Gemeint sind mit diesen „Helfern" junge Mädchen, die vom Geistlichen vorbereitet werden, um dann im Kindergottesdienste eine Gruppe solch' kleiner Kirchgänger zu unterrichten und die sich auch außerdem der Kinder an nehmen. Man kann sich dem Zauber, der von diesem Buche auSgeht, nicht entziehen und be kommt dadurch Lust, mit der Kinderwelt zu fühlen und zu leben und an ihr zu arbeiten. DaS Buch ist so fesselnd geschrieben, daß man eS nicht wieder aus der Hand legen möchte, bi- man es zu Ende gelesen hat. ES ist reich an h?rzbewegenden Schilderungen, psychologisch fein und lebenswahr geschrieben. DaS Büchlein kann Traurige fröhlich stimmen und Unzufriedene durch Anweisung einer gemütbefriedigenden Tätigkeit glücklich machen. Unter der Ueber'chrift „Naturwissenschaft und Glaube" teilt Pastor Samuel Keller in seiner Monatsschrift „Auf dein Wort" mit, was ihm auf seine Anfrage die beiden jungen Lvft- schiffrr der „Plauen" von ihren inneren Kämpfen während der bangen Stunden, die sie zwischen Tod und Leben schwebten, mitgeteilt. Ihr Ballon war im Herbst vorigen Jahres 71 Stunden lang über das Meer getrieben dann inS Meer gestürzt und von den kalten Wogen im dichten Nebel hin- und hergeworfen. „WaS folgte, als der Ballon mit furchtbarem Anprall inS Meer stürzte und Korb und Insassen von den Wellen bedeckt wurden, ist das Furchtbarste, was den Menschen begegnen kann. Der heulende Sturm legt sich in den Ballon und treibt ihn mit schrecklicher Gewalt vor sich über das Wasser hin, während wir, hinten in der Gondel stehend und krampfhaft uns an den Stricken festhaltend, nachgeschleist werden. Teils bis an die Brust, teils bis an den Hals, teil- vollständig im Wasser, so geht die TodrSfahrt weiter. Aller ist verloren. . . Eine Sturzwelle erfaßt meinen Freund und wirst ihn über Bord, er z'eht sich mit einer Hand empor, ich helfe nach und in trostloser Verfassung hängen wir wieder am Ring. Meinen Revolver! Dar halte ich nicht mehr aus!' Ich rufe ihm zu: ,Wo die Not am größten, da ist Gott am nächsten!' Kaum aber ist mir dies letzte Wort entfahren, da ertönt ein herz erschütternder Schrei: »Ein Schiff, ein Dampfer, halte fest! Man hat unS gesehen, wir sind ge- rettet!'" — Der zweite aber berichtet noch aui- Vermischtes. i sührlicher: „Gern will ich Ihnen und Ihrer l guten Sache von den mir draußen im TodeS- kampfe mit den Elementen gemachten Erfahrungen und den dabei gehabten Empfindungen Mit teilung machen: In jener Nacht, als ich zwi schen Himmel unc Erde schwebte und mir der drohenden Gefahr bewußt war, da beschäftigte mich so manches, woran ich längst nicht mehr gedacht hatte und waS ich längst sür einen überwundenen Standpunkt hielt. In der Er innerung an meine Kindheit dachte ich an die Zeiten, da ich noch an Gott, Christus und die Engel glaubte, und fing an die Menschen zu beneiden, denen dieser Glaube geblieben war. Furchtbare Stunden des TodeSkampfeS folg ten, und der Gedanke, Eltern, Geschwister und Freunde nie Wiedersehen zu dürfen, brachte mich der Verzweiflung nahe. Ich verfluchte die Stunde, da ich den Glauben an ein Fortleben und Wiedersehen nach dem Tode verloren hatte. Wer dem Tode wie ich ins Gesicht geschaut und empfunden hat, wie furchtbar der Gedanke ist, daß mit dem Leben alles zu Ende ist, der wird kaum noch die sogenannte Volksausklärung gut heißen, mag er noch so überzeugter Darwinist sein. Ich erkannte den wahren Wert der Rell- gion. Mein Freund und Schicksalsgenosse, gleich wie ich ein freier Geist, rief mir im Momente meiner größten Verzweiflung zu: .Wenn die Not am größten, ist Gott am nächsten!' Er hatte den Glauben an einen Gott wiedergefunden, wenn er ihn wirklich je verloren hatte. Ich fühlte, daß eS nur noch Minuten sein konnten, die mein Leben vom Tode trennten. Hatte ich nicht schon oft in schwerer Gefahr geschwebt und war da nicht immer Rettung gekommen? Sollte e- denü diesmal nicht auch möglich sein? Ich fing an, daran zu glauben, und eS schien mir, als ob neue Lebenskraft in mir erwachte l Da, waS ist daS? Ein Schiff l Kaum mochte ich e- glauben und ich fürchtete, eS könnte eine Vision sein. Aber nein, eS war die Rettung. Wie sie geschah, ist Ihnen bekannt. 8 Tage lang hatte bereit- der Dampfer da oben gl fischt, ohne ein anderes Schiff zu sehen, und 76 Stunden fuhren wir, ehe wir das Schiff s?h?n I Seitdem glaube ich an eine Vorsehung, an ein Wesen, daS all mächtig über uns steht." Druckfehler-Berichtigung. In der Mai-Ausgabe der „Kirchl. Nachr." sind leider folgende Druckfehler untergelaufen: 1) Die Heber- schrift „Der Laude-verein für Innere Mission" steht über dem, was vom „Sächsischen Hanpt- Mission-Verein" gesagt ist und umgekehrt. 2) Unter den guten Büchern ist angeführt: Johanne- Calvin von Friedrich Lehmiger statt Calvin von Oehninger. 3) In diesem Schriftchen sind nicht „die dem Texte beigefügten Hauptstationen" sondern die „Illustrationen" (Bilder) trefflich auSgesührt. (Dleser Artikel war schon sür die April-Au-gabe korrigiert, kam aber in dem un- korrigierten Satz in die Mai-Au-gabe. 4) Da- zuletzt angezeigte Buch heißt nicht Jan Schenk, sondern Jan Schnuk (s. oben.) Druck von Dr. Alban Frisch, Hohenstein-Ernstthal.