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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190906277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19090627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19090627
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-27
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.06.1909
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sie mit müder Stimme. Eine andere Antwort kann ich Ihnen nicht geben. Bleiben Sie mir Freund von 113 Meter, eine Breite von 15'/, Meter und recht. fiel hinter ihm die seiner warmen recht, wieviel machte »ein, es war besser so. Kam die der Hand nach ihr ävg länger, ehe es aufs Kampf mit grimmen Drachen zu bestehen Von geehrten Leser Frau Ellin in ihr Landhaus über, das inmitten verehrten Frau. Sollte er es wagen, sie zu überraschen? Leise des großen Parkes efeuumsponnen, berankt von zu machen. Düfte des Faulbaums quollen zu ihr hinüber und springen, aber schon hatten seine Arme sie umfaßt seines jungen gra ¬ tete sich Männchen. sei. gewiesen. — Und doch lebte in der stillen Frau Tagen, die unerwünschtesten aller Sommergäste, die Schläge, die der Unhold offenbar mit seinem foge- much seine Braut wüßten bereits alles. Haben Sie nannten Totschläger nach seinem Kopfe führte, eine Herr Doktor, den Patienten schon darüber aufge- mit den Nerven Gehtrnpartie getroffen worden, die ich das sollen Drei Monate gingen ins Land und streute Liebe, dann wollte sie er ihrer nicht wert. der war dahin. Der Frühling Blumen und frisches des Lago maggiore fahren Sie, nicht zusammenhängt. Stein wenden Hermann über wiederkommcn auch sie sollen der ßen Frau Sessel der lieben Leserinnen mit Erfolg eines derträchtigen Subjekte verscheucht? Nicht habe mal eine Geschichte 'von Strindberg die von einer ganz gewöhnlichen Fliege Größe handelt. Er hatte sie lieb gewon- war tief betrübt, als sie ihm eines guten oder jener und neue darf Hermann Ehlers heute und einen Spaziergang durch kleinen Park hinter diesem hat er bereits seit vierzehn der Fliege angenommen, der Werke; in einem entfallen ist, spielt sie Es ist ein Kriminal- Hand und Aus Wieder- garnicht," antwor- ganz klein wenig," meinem sogleich Unter ¬ teil, und und Stand und Freund sei. belästigen, Herr man Hermann Ehlers gebracht hatte, und klopfte an. Die Tür wurde geöffnet, Dr. Stein trat her aus, schloß die Tür hinter sich und fragte den ihm unbekannten Herrn kurz, was er wünsche. grobem hört man auf. guter letzt etwas Anekdotisches über die Als Mittel, zur Ehrlichkeit' zu zwingen, sie von fahrenden Künstlern, Seiltänzer- rc. benutzt. Der Geldeinsammler hält in klärt, wie lange er in Ihrem Sanatorium bewußt los gelegen hat?" habe und . . ." sich deswegen keine Sorge, Herr Das hat mich gar nicht über schwerer Schädel-Verletzung ist cs gelang ihm, die schmerzlich erregten Gemüter so zu besänftigen und zu trösten, daß der bald darauf erfolgende Abschied von dem Schwerkranken sich ruhig vollzog und die Flucht des Patienten sowie das kurze ttefergreifende Wiedersehen mit des sen Mutter und Schwester keinerlei Nachteil für ihn ini Gefolge hatte. nicht nur die Lästigkeit und Zuüring- Fliegen, die den Kampf gegen sie her- Sie bedeuten auch eine Gefahr für die Schon manches Menschenleben ist ihnen gefallen. Hierbei kommt die Stubenfliege Frage. Es handelt sich meist nm die Schmeißfliege,die von Unrat oder Ver ¬ eine leichte Hoffnung, daß er wiederkommen würde. Ihre Liebe war erstarkt und mächtig geworden in der Trennungszeit. Da er nicht mehr da war, ihr nicht mehr gegenübersaß mit seinen lebensfreudigen, Tagen von seinen Eltern und seinem Freunde Ro- ow annehmen dürfen, es vergeht kein Tag, daß nicht jemand zu ihm kommt. Dank der vorzüg lichen Pflege, die er im Sanatorium fand, ist er oweit in der Genesung vorgeschritten, daß er bald Tableau! Auch auf den Brettern, die die Welt bedeu- ist die Fliege zu Hause. Der Komiker Ränder nach ihm mehrere andere benutzten die Augen- Vorgänge in diesen vier Wochen aufgeklärt?" „Nein, es kamen gerade die beiden Aerzte, als Rolow gab seinen Mienen das Ansehen, als hätte er den ängstlich und ungeduldig auf seine Rückkehr wartenden Damen eine freudige Mitteilung zu machen, wußte er doch, daß aller Blicke bei seinem Eintritt auf ihn gerichtet sein würden. Und in der Tat hatte er das Rechte getroffen, und Zum ersten Male ein Zimmer verlassen >en Garten und den unternehmen. Besuche rmd Ich und di« weh- Er Ein! einem! Es stand eine Linde im tiefen Tal, War oben breit und unten schmal, Darunter zwei Verliebte saßen, Vor Freud' ihr eigen Leid vergaßen. Die schöne Frau mußte lächeln. Ein mutiges Lächeln. — Wo war det Freund? hatte nichts mehr von sich hören lassen, machtvoller Strauß von Chrysanthemen mit übertragen, in begrün- Jnfetttons- der Kampf notwendig, gegen das — in liebem Andenken behalten und meiner gerne gedenken. Sagen Sie Wohl", sondern „Auf Wiedersehen." Bergheim ergriff die dargeretchte Volkslied in den Sinn, das summte sie vor hin: Ellin müde. Sie lehnte sich zurück in den und schlummerte leicht ein. — — — — an, mit Zu Fliege, werden truppen Ich gelesen, mittlerer »en und bis soweit am Leben zu erhalten, so ihm volles Vertrauen entgegenbringen. jetzt mit ihm sprechen." ging über den Flur nach dem im Hin des Hauses gelegenen Zimmer, in das Sprache verloren „Machen Sie Polizei-Inspektor, rascht. Mit solch dem Gelbe genommen. Die Literatur hat sich Ich erwähnte schon zwei dritten, dessen Name mir eine sehr gewichtige Nolle. Rolow nannte seinen Namen fügte hinzu, daß der Kranke sein „Ich will Sie nicht lange Seit dem Tage, an dem der schon zu den To- ten gezählte Prokurist Ehlers den Seinen wieder- gegeben ward und an dem gleichzeitig der Ver richte, der soviel Schrecken und Sorge über fried liche lmd glückliche Menschen brachte, seinem Leben in der Gefängniszelle elendig ein Ziel setzte, sind fast zwei Monate verflossen. Im Garten des Stein- schen Sanatoriums, den das schünheitliebende Auge des Schwerverletzten in dieser Zeit so oft von seinem Fenster aus durchschweift hat, macht sich schon der anfangcnde Herbst bemerkbar. An Stelle der stol zen, vielartigen Iris und Lilien und der straff aufgertchtetcn Gladiolen mit ihrem schwertartigen Blättern und satten oder fein abgetönten Farben, sind die bescheidenen Astern und die Protzenhaft in die Höhe und Breite strebenden Dahlien getreten. ,Aber über sie alle, die der Frühling, der Sommer lind der Herbst erzeugte, herrscht noch in ihrer, immer sich erneuernden hehren Schönheit die Rose, der man im Anstaltsgarten den breitesten Raum ge geben hat. Es ist lichkeit der ausfordert. Gesundheit, zum Opfer weniger in Stech- und , „Das ist bereits geschehen. Es freut mich, daß ; ich Ihrem Freunde diese gute Nachricht von Ihnen Prinzen kann. Sie wird den Heilungsprozeß gün stig beeinflussen; hat ihn doch allein die Sorge ' wegen des Verlustes der Schlüssel und der Um- ' stand, daß diese sich in den Händen eines Menschen befänden, der keinen Augenblick davor zurückschrecken werde, mit ihnen zur Nachtzeit sich Eingang zur Fabrik seines Herrn zu verschaffen und die Kasse zu berauben, zu der heimlichen Entfernung aus meiner Anstalt getrieben. Ich ahnte gleich, daß Ihr Freund das Opfer eines Raubanfalles geworden /ein müsse. Als er mir am Morgen des 11. Juni von zwei am Ufer der Elbe beschäftigten Arbeitern ins Haus gebracht wurde, da fanden wir seine sämtlichen Taschen leer, nur in einer Hosentasche, die sich hinten unter der rechten Hüfte befindet — Sie kennen gewiß diese Art Geheimtasche — befand sich .ein kleines Geldtäschchen mit fünfzig Mark in Gold tücken, ebenso besaß er auch noch die Uhr. Diese vtrd dem Räuber aber als wertlos bekannt gewe- , en sein. Sie ist von Silber und schon sehr alt." sonnigen Augen, da sie den Klang Stimme nicht mehr hörte, fühlte sie er ihr war. Der schwere süße Lindeudufl Rechtsanwalt im Uebermute Glückes. „Nein, lieb habe ich Dich sie schalkhaft. „Vielleicht ein blicke, in dem sie jeweils im Stücke unbeschäftigt waren, um Fliegen zu fangen, was seine Wirkung auf das Publikum, das ja bei Possen bekanntlich sehr anspruchslos ist, nie verfehlte. In der Offenbachschen Operette Orpheus und hinein aber neigten sich die Zweige zweier alter Linden. Und eines Abends, am Wegrande glühten feuerfarbene Päonien und großblumiger Rho dodendron, da brachte der sanfte Juniwind den ersten Duft der Lindenblüten zu ihr hin. Frau Ellin schloß die Augen. Das Buch, das sie hielt, entglitt der Hand und fiel zu Boden. Sie bückte sich nicht danach. Ihr kam ein altes wesendem Getier Gift auf den Menschen Aber auch die Stubenfliege steht detem Verdacht, die Verbreiterin von krankheiten zu sein Und deshalb ist gegen sie nicht nur berechtigt, sondern Aus eine Schattenseite im Kriege Tage habe ich hier, an denen ich meine Vorbe- reitungen zu treffen habe." Dr. Bergheim hatte sich erhoben und mit ruhiger harter Stimme gesprochen: „Leben Sie Wohl, meine Gnädigste. — Leben Sie wohl!" Frau Ellin richtete sich etwas auf. Erfolg. Ich schlage mit es dauert eine Sekunde kribbelt. Hat schon einer der glückt, ihn dürfen wir Ich werde Rolow teren Teile spektor. Ich besitze auch solch ein altes liebes An denken von meinen: Vater." „Ich höre von den Damen, daß Ehlers -die i setzte sie Er wiegten Zweige. Abschiedsgruß war sein letztes Lebenszeichen ge-^ wesen. — Er kehrte nicht zurück. Warum sollte er auch. Der seine Liebe gegolten, die hatte ihn ab ¬ täglich eine Mitteilung über sein Befinden haben." „Ich danke Ihnen, auch im Namen seiner Mut ter für die bisherige Pflege, die Sie dem Unglück lichen angedeihen ließen. Wegen der späteren Ho norierung wenden Sie sich, bitte, nicht an Ehlers oder dessen Mutter, sondern nur an mich." „Ganz wie Sie wünschen, Herr Polizei-Inspek tor. Empfehle mich." .Ellin," ries er leise. Da breitete die Schla Hermann mit seiner Schilderung kaum zu Ende war. Dr. Stein trieb uns alle ohne weiteres aus dem Zimmer. Er schien in Sorge wegen der ver nachlässigten Wunde zu sein und machte Hermann ernstliche Vorwürfe über sein heimliches Entfernen aus seiner Aisstalt. Das hätte ihm den Tod brin gen können, sagte er. Nun sind sie schon seit einer Stunde bet der Behandlung der Wunde. „Wir müssen uns in allem den Anordnungen der Aerzte fügen. Hat der Doktor Stein ihn vier Wochen lang behandelt und ist es seiner Kunst ge- auch nie- von Naphtalin — Kampher hergestellte Tcwletten werden an allen Ecken und Enden hingelegt. An die Gaskronen und Hängelampen hängt man be- leimte Papierstreifen, die sich an Hut und Haare festkleben. — Was ist der Erfolg? Taufende starben „wie die Fliegen", doch aber tausende belästigen einen mit vermehrter Zudring lichkeit. So geht der Kampf jahraus, jahrein. Es ist ja längst festgestellt, daß nach den bisherigen Methoden den Fliegen niemals beizukommen ist. Jede Fliege legt nämlich zirka 200 Eier, »vas be deutet da die Vernichtung einiger Hundert der Quälgeister? Als Radikalmittel zur Bekänchfung der Fliegen kommt lediglich die Vernichtung der Eier inbetracht. Aber auch damit ist wenig zu erhoffen, denn wie will man all die Schlupfwinkel entdecken, wo Eier abgelagert sind. Und werden nur wenige der Häufchen übersehen, schon langt die neue Fliegenschar hin, um das Leben sauer zu machen. Vergebens bemüht sich die medizinische Akademie zu Paris seit Jahren, Mittel zu finden. Die Preise, die dafür ausgesetzt wurden, sind im mer noch zu erhalten. er zurück im Banne Seine sein. Sonst später die süßen Wellen der Syringen. Der Jas- sende die Arme aus, und er flog zu ihr hin, die min erblühte und Weiße Trauben schimmerten aus nun erwachte. Eine glühende Röte färbte ihr dem Blättergrün der Akazien. In die Veranda blasses Antlitz purpurn. Sie wollte erschreckt auf- An der Treppe, die zur Veranda hinaufsührte, unter einer der blütenbehangenen Linden, stand Dr. Bergheim. Ihm war zu Mute, als trete er in ein verwunschenes Schloß, wo es gelte, einen küßte sie innig: „Sie haben sehen!" Er ging; geräuschlos Portiere zusammen. Mn ungrbeteuer Sommergast. Von Dr. F. Schüller. Jetzt kommen sie wieder heran mit den heißen Doktor. Wollen Sic meinem Freunde sagen, daß «r sich wegen des Verschwindens der Fabrik- und Kassenschlüssel aus seiner Tasche nach dem Raub anfalle keine Sorge zu machen brauche. Der Mensch, der ihn bei der Stegeshöhe niedergeschlagen habe, sei von mir ergriffen worden und habe sich heute im Gefängnisse erhängt. Seine Prinzipale, wie etwa 9 Meter Tiefgang. Die 5000 Pferdekräft starken Hauptmaschtnen können der Fähre eine Ge» schwindigkeit von 16 Knoten pro Stunde verleihen Auf dem Wagendeck befinden sich 80 Meter lange Doppelgleise, auf denen acht O-Wagen oder 18 Güterwagen Platz haben. Die Tragfähigkeit beträgt 600 Tonnen. Um den Verkehr im Winter zu er- möglichen, wurde der Bug der Fähre gegen EiSstob verstärkt. Muskeln der Sprechorgane werde mich sogleich an Dr. dessen Meinung hören. Ist Am 6. Juli wird in Gegenwart des Deutschen Kaiser- und des Königs von Schweden die neue Dampffährenverbtndung zwischen Deurschland und Schweden eingeweiht werden. Bon den vier mächtigen Fährboten, auf denen die Eisenbahnzüge über die Meerenge geschafft werden sollen, wird die auf der Vulkanwerft in Stettin gebaute preußische Doppelschrauben-Fähre „Deutschland" zuerst den Dienst aufnehmen. Wie sein Schwesterschiff „Preu- ;en", hat die Dampsfähre „Deutschland" eine Länge fast immer ein Nicht-Funttionieren irgend eines Sinnesorgans vorübergehend verbunden. Bei der außergewöhnlich kräftigen Körperbeschasfenheit Ih res Frermdes hoffe ich jetzt zuversichtlich, daß er schon nach kurzer Zeit wieder hergestcllt sein wird. Mein Anstaltswagen kann in einer Stunde schon hier sein. Habe ich ihn nur erst glücklich hier aus dem Haufe geschafft — Sie wissen ja als erfah rener Mann, wie nachteilig trübe und verweinte Gesichter von den nächsten Angehörigen auf einen Im Kampf mit der Fliege wird man stets der Be siegte bleiben, und stoischer Gleichmut gegen das unangenehme Gefühl, das die trippelnden Beinchen auf der Haur Hervorrufen, ist die einzige Errungen schaft, die man davontragen kann, aber selten davonträgt. der linken Hand eine lebende Fliege, während er mit der rechten den Teller herumreicht. Hat er bei der Zurückkunfl die Fliege noch lebend in der Hand, so ist das ein Beweis, daß er Nichts von „Ellin!" sagte er mit weicher Stimme. Da war ihr Widerstand gebrochen. Wie ein Jauchzen kam es aus ihrem Munde, als sie rief: „Du Böser. Die Linden sind schuld." „Und lieb hast Dw mich garnicht?" frug lächelnd Geheimpolizist Uepos. ltrtminalrinum von LH. Schmidt. -'38 (Nachdruck verboten.) „Das hoffe ich zuversichtlich. Ich bin kein Mediziner, aber es scheint mir, als sei durch die Die schöne Frau starrte wieder in das grüne Licht. Nnn ging auch er. Für immer? Sie schüt telte versonnen den Kopf. Nein. Er mußte wie derkommcn. Sie liebte ihn. Sie fühlte, wie ihr Herz weh zusammenzuckte bei dem Gedanken, daß er ihr verloren sein könne. Wenn er nun ihrer vergaß bei den glutäugigen Schönen des Südens, in dem Glanz des blauen Himmels. Ein wenig Hoffnung hätte sie ihm doch machen können. Doch ich ab Noch vier schädliche und zudringliche Geschmeiß ist noch hin zuweisen. Man findet vielfach, daß Kinder sich ein Vergnügen daraus machen, beim Fliegenfangen die Tiere zu quälen. Eltern, die jeden Trieb zur Tier quälerei und Grausamkeit in ihren Spröhlingen verabscheuen und unterdrücken, finden in der Flie- genquälerei nichts schlimmes. Es ist eine Art Rache für die von der Jnsektcnschar erlittene Unbill, die das Gerechtigkeitsgefühl verstummen macht. Das darf aber nicht sein. Tötet der Fliegen soviel ihr könnt; aber zieht die Kinder nicht in den Kampf. Er klingt zwar hier etwas lächerlich, doch gilt er so gut wie sonst, der Satz: Mit kleinem fängt man Fliegen. Gerade spaziert eins der sechsfüßigen In sekten vor mir auf dem Papiere herum, reibt ver gnügt seine beiden Vorderbeinchen aneinander und scheint mir gar schadenfroh zuzunicken. Na warte, ich streiche Dirs an! Gibt es etwas Unnützigeres, Lästigeres und Zudringlicheres als eine Stubenfliege? Nein und tausendmal nein. Kaum hüpft an: frühen Morgen der erste Sonnenstrahl durch eine Vorhangritze des Schlafzimmerfensters, schon schwingt sich eine Musea domestica auf meine Nase. Ich schüttele den Kopf. Weg ist sie; aber schon im nächsten Augenblick ist sie Wieder da. Ich schüttele heftiger — derselbe Tages davonflog. Ebenso erzählt Wanda! von Du najew in den Erinnerungen Sachcr-Masochs, daß dieser von dem Tode einer Fliege schmerzvoll be wegt war. So was könnte mir nicht passieren. Ich glaube, meine Seele würde einen angenehmen Kitzel ver spüren, wenn ich einmal die letzte ihres Stammes ihren Lebensodem aushauchen sähe. Aber eher noch ^gewinne ich das große Los in der sächsischen Landeslotterie, obwohl ich nicht darin spiele, als daß dieser fromme Wunsch in Erfüllung ginge. Mit welch großzügigen Mitteln wird nicht der Kampf gegen das Fliegenheer geführt? Edler Ger stensaft wird in Glasgefäße, die unten offen und /wen zu sind, gefüllt und Zucker als Lockmittel darunter gestreut. Papierdüten mit dickflüssigem, für Fliegenaugen appetitlich glänzenden Leim be strichen finden aüenthalbcn Aufstellung. Nichts weniger als angenehm duftende, unter Benutzung roman. Vor Gericht muß ein Testamentszeuge-aus sagen, ob der Verstorbene noch gelebt habe, als seine Hand zum Testamentschreiben geführt wurde. Auf die mehrmals wiederholte Frage: „Lebte er noch?" gab der Zeuge stets zur Antwort: „Es war Leben in ihm." Als er zum dritten Male so ant wortete, flog summend eine Fliege durch den Ge richtssaal, in dem in Anbetracht des für den Pro zeß inhaltsschweren Augenblickes atemlose Stille herrschte. Da wurde der Zeuge totenblaß und von Gewissensangst getrieben gestand er, daß der Erbe dem bereits Toten eine Fliege in den Mund ge steckt habe, daß also Leben in dem Toten gewesen „Sie zürnen mir, lieber Freund. Nicht doch. Das dürfen Sie nicht. Nicht im Groll lasse ich Sie fort. Ich will Sie — bis Sie r« kr nm ßtttWil rnjMMInt SM-TlMtti die prsutzische Aähre „Deulschland nicht „Lebe- ward ihr bald zuwider. Bis es zu Szenen kam, in denen sie von seiner physischen Stärke bezwun gen wurde. Er schlug sie nicht. Aber er faßte sie bei den Handgelenken und hielt sie solange, bis sie mit zerbissenen Lippen erschöpft in seine Arme sank. „Armes Kind," sagte er dann zärtlich, küßte sie und zwang sie, ihm zu Willen zu sein — —. Die schlanke Weitze Hand der schönen Frau krampfte sich in das Fell. — Eine bittere Falte zog sich um den kleinen roten Mund — Nicht noch ein mal das alles durchmachen. All das häßliche —. Sie lietz ihren Blick voll aus den Mann zu- rücksallen, dessen Auge in stummer Frage auf ihr ruhte. „Bester Doktor, lassen Sie mich allein," sagte und grüßen Sie die Wasser von mir. — Nächste Woche wahr?" „Nächsten Mittwoch fahre „Es ist ein Andenken von seinem Vater," be merkte Rolow. „Die Uhr hat ihn schon im Feld zuge in China begleitet und war ihm teurer als eine goldene." Dr. Stein nickte. „Verstehe, Herr Polizei-Jn- hinzu, als er sie freigab. aber preßte sie von neuem an sich. Da die beiden Linden froh ihre blühenden Und in der Ferne flötete ein Nachtigallen ¬ grünem Weinlaub stand. Stundenlang konnte sie schlich er die Stufen hinauf. Dann blieb er sichen auf der Veranda sitzen :md träumend hinaus-!Verschwommen nur sah er ihr liebes Gesichtchen schauen auf das Wachsen und Werden. Die starken auf dem ein traumhaftes Lächeln lag. Grün allerwegen. Als nach den langen Frösten Kampf mit grimmen Drachen zu bestehen. Von die ersten steten linden Lüfte wehten, da siedelte der Veranda herab leuchtete das Helle Gewand der Schwerkranken einwirken — dann hoffe i beste für unsern Kranken." „Ich habe sehr wichtige Dinge mit Freunde zu besprechen, wollen Sie mir Nachricht geben, wann dessen Zustand eine redung erlaubt?" „Gewiß, gern, Sie und Ehlers Mutter
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