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2964 PAPIER-ZEITUNG Nr. 79 Bogen eboh bakxh (Heil Bakchus), und die Prägung des selben Bogens zeigt ein Mädchen, wie es den Saft einer zwischen den Fingern zerquetschten Traube in den geöffneten Mund laufen lässt. Ein anderer Bogen mit der Aufforderung xeipe (Freue dich) hat ein Relief, auf welchem ein Mädchen in die Betrachtung von Blumen versunken ist. Bei den 20 Bogen und Umschlägen der Kassette sind auf solche Weise 10 verschiedene Sprüche mit 10 verschiedenen Prägungen ver treten. Die Entwürfe der Stempel stammen von Raphael Kirch ner, sie sind sehr schön geschnitten, und die Prägung des Papiers ist mit solcher Sorgfalt ausgeführt, dass auch Einzel heiten deutlich und fein ausgearbeitet sind. Während die Prägungen, der beschriebenen Kassette die Marmorfarbe des übrigen Papiers haben, sind dieselben 10 Stempel bei der Kassette »Barhedienne« mit dunkler, in den Tiefen grün schim mernder Bronze bedeckt. Diese messerscharfen Prägungen ahmen mit Erfolg Barbedienne-Bronzen nach. Das Papier ist gleichfalls mit Marmor-Aderung bedeckt, sodass man auf einer Marmortafel befestigte Bronzeplatten zu sehen glaubt. Sowohl die aufgewandte Arbeit wie die Papiere beider Kassetten ver dienen volle Anerkennung. Etwas abweichendes Format hat das Papier »Les fleurs du nouveau siede«, die Briefbogen sind 22,5 cm hoch, jedoch nur 11 cm breit. Sie sollen einmal quer gefalzt werden, um in die quadratischen Briefumschläge zu passen. Das Papier hat kräftig blaugraue Färbung, die jedoch nicht so dunkel ist, dass gewöhnliche Tinte schwer lesbar wäre. Die Vorderseite der Briefbogen ist mit hübschem Schmuck in TO-THPAL- •BIOY-XEIMQN. passen. Gutes Papier und ein übereinstimmend mit dem Inhalt verzierter Karton erhöhen den Werth der Kassette. Stella-Patent-Schnell-Ordner des Stella-Verlages, Fr. Gustav Haferhorn, G. m. b. H. in Berlin SW 68, Ritterstr. 71/75. Die verschiedenen Schnellhefter haben sieh in kleinen Ge schäften, denen die Anschaffung fester Registrator-Apparate und -Mappen zu kostspielig war, und in grossen Geschäften, welche für einzelne Theile der Registratur jedem Kunden eine Mappe einräumen wollten, von Anfang an bewährt und ihrer vielseitigen Verwendbarkeit und ihres durch Einfachheit bedingten niedrigen Preises wegen rasch verbreitet. Ein nicht zu unterschätzender Vorzug der Schnellheftermappen Bild 1 gegenüber den festen Re gistratoren liegt auch in ihrer geringeren Grösse. Während der feste Registrator stets, auch leer, einen be stimmt abgegrenzten Raum beansprucht, erfordern die Schnellheftermappen kaum mehr Raum als die Schrift stücke ohne Mappe. Der Stella-Sohnellordner besitzt einen durch parallele Rillung in der Breite federnden Rücken. Infolge dieser Anordnung liegt die Mappe stets flach. Aus Bild 1 ist diese Einrichtung ersichtlich. Die Fälze, in denen sich die metallumrahmten Löcher für den biegsamen Metall- streifen befinden, beide Fälze sind vollständig gleich, bestehen aus einer Falte des Kartons, liegen also doppelt, und die Biegung ist durch Nuthen hergestellt. Bilder 2 und 3 Bild 2 Bild 8 Form eines Veilchen-Ornaments in vollen Farben ausgestattet. Dieser Schmuck ist mittels Handkolorirung aufschablonirt und dann durch Golddruck der Blattumrisse verstärkt. Die Farben von Schmuck und Papier, Grün, Veilchenblau und Blaugrau, geben eine angenehme freundliche Gesammtwirkung. Bei einer Kassette mit dem Namen »L'Art Nouveau« ist sowohl der Deckel wie jeder einzelne Bogen mit einer hübschen modernen Schmuckleiste versehen. Letztere ist in drei verschiedenen Zeichnungen vertreten. Die Herstellung der Umrisse geschah durch Buchdruck, und die Farben wurden später aufschablonirt. Die Briefbogen wie Umschläge sind ausserdem mit künstlichem Büttenrand ausgestattet und haben schwachgelbliche Tönung. »Les Cristaux de Galli« heisst eine Kassette, welche in ihren Verzierungen die berühmten Glasarbeiten der Firma E. Galle in Nancy nachahmen will. Die Briefbogen und Umschläge sind auf der Steindruckpresse mit schönen Blumenbildern bedruckt, die in matten Farben, hauptsächlich Helllila, gehalten, umso mehr an bunte Gläser erinnern, als auch der von Bildern freie Theil des Briefbogens mit Gelb, Lila und Grün matt getönt ist. Ebenso sind die Umschläge verziert, welche auf Vorder- und Rückseite die gleichen Bilder tragen. Eine weitere Eigenthüm- lichkeit der Kassette ist das aussergewöhnliche Format. Die Bogen sind 29 cm hoch, dagegen nur 8,5 cm breit, und werden einmal gefaltet, um in die 9X15 cm grossen Umschläge zu zeigen den Stella-Ordner zum Einheften geöffnet und mit den gehefteten Schriftstücken, über denen die Metallklammer wieder durch den oberen Falz geschoben und dann umgebogen ist, während Bild 4 die Bildung des Rückens zeigt. Gewöhnlich werden die Schriftstücke mit der Mappe, wenn diese gefüllt ist, abgelegt; wenn es jedoch nothwendig wird, die Briefe aus der Mappe zu entfernen, so kann dies geschehen, indem man den ganzen Block so, wie er in der Mappe liegt, durch Aufbiegen der Klammer ¬ enden löst. Dies ist durch Bild 4 die Klammerform er möglicht, welche nicht aus einem einfachen, sondern einem doppelten Metall bande von etwa 14 cm Länge besteht. Dieses sehr biegsame Metallband ist der Länge nach ein mal zusammengelegt und dann an beiden Enden etwa 3 cm weit auf geschnitten und zugespitzt. Auf diese Weise entstehen an jedem Ende des Metallbandes zwei spitze biegsame Zungen, während der mittlere Theil doppelt so steif ist. Zwei von den Zungen werden durch den unteren Falz der Mappe gesteckt und nachTaussen umgebogen, die weiteren Zungen bleiben für die Heftung frei. Die Schnell-Ordner werden in drei verschiedenen Formaten, Folio, Quart und für die Privatkorrespondenz Oktav angefertigt, auch der Karton ist in sechs verschiedenen Sorten und Farben erhältlich, dementsprechend sind auch die Preise verschieden. Diese Mappen werden auch in reicherer Ausführung für Zeitschriften, für Noten und Musikalien, Zeitungs ausschnitte, als Zensurenmappen und als Katalogdecken benutzt. Im letzteren Falle ermöglichen sie dem Eabr kanten, jedem Abnehmer nur die Blätter der Preisliste