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3040 PAPIER-ZEITUNG Nr. 81 selbst nicht nur mit einer, sondern mit vier verschiedenen von Herrn Müller gelieferten Maschinen gearbeitet, und zwar mit einer Bogen färbemaschine, einer Bogenklebemaschine, einer Polirmaschine und einer Lackirmaschine. Mit keiner dieser Maschinen ist man imstande, mein patentirtes Verfahren des farbigen Tränkens auszuführen. Wohl habe ich Herrn Müller nach meiner Rückkehr gesagt, dass ich an der von ihm gelieferten Bogenklebemaschine (eine jener Art, wie sie seit 15 Jahren von vielen Maschinenfabriken gebaut werden) provisorisch Abänderungen vorgenommen und neue Theile angebracht hätte, um dieselbe den Zwecken meines farbigen Imprägnirverfahrens dienstbar zu machen, und dass ich den auf diese Weise von mir kon- struirten Apparat nebst dem Verfahren zum Patent angemeldet habe und einen solchen Apparat bauen zu lassen beabsichtigte, was in zwischen geschehen ist. Mein inzwischen patentirtes Verfahren be ruht auf der Voraussetzung der Saugefähigkeit des zu verarbeitenden Papier- oder Pappenmaterials, dem in ergiebigster Weise farbiges Tränkwasser zugeführt werden muss. Wenn Herr Müller glaubt, dieses mit irgend einer seiner bisher gebauten Maschinen ohne Um änderung nach meinen Angaben, welche eben das Neue und Eigen artige der für diesen besonderen Zweck von mir hergerichteten Maschine kennzeichnen, erreichen zu können, so giebt er sich einem Irrthum hin. Julius Hess Glac- und Kartonpapier-Techniker Berlin S Rasch laufendes Druckpapier Anbei übersende ich Ihnen Muster von Druckpapier, welches mit 120 m Geschwindigkeit gelaufen ist. Trotz vieler Bemühungen will es mir nicht gelingen, dem Papier mehr Griff und Festigkeit zu ver leihen, obgleich darauf von Seiten des Empfängers sehr viel Werth gelegt wird. Das Papier enthält, obgleich es sehr lappig ist, nur 7 bis 8 pCt. Asche und ist mit etwa 2 pCt. geleimt. Die Laufdauer im Holländer beträgt etwa l‘/ 3 Stunden, und die Mahlung wird unbedingt richtig gehandhabt. Obwohl dem Papier mindestens 50 pCt. ganz tadelloser Holzschliff, der Rest ist mittelgut, ausserdem rund 10 pCt. Fangstof aus dem Stofffänger, der die Fabrikationsabwässer klären soll, und 25—271/2 pCt. Zellstoff zugesetzt sind, ist das Papier zu lappig und zu wenig fest. Ich bin der Meinung, dass die Schuld daran am Zellstoff liegt, von dem einige grössere Muster ebenfalls beiliegen. Es ist von Fachleuten jedoch behauptet worden, dieser Zellstoff genüge zur Fabrikation von Druckpapier bezüglich Reinheit und Festigkeit vollständig, doch kann ich mich dieser Meinung absolut nicht anschliessen. Ich habe einmal beobachtet, dass Papier von derselben Zusammen setzung mit 60—80 m gearbeitet griffig und fest ist, während bei Erhöhung der Geschwindigkeit Festigkeit und Griff sehr stark zurückgehen, was sich auch daraus erklärt, dass bei zunehmender Geschwindigkeit der Stoff auf dem Siebe sich viel leichter ent wässert als bei langsamem Gang. Man könnte ja empfehlen den Zellstoff schmieriger zu mahlen, jedoch würde dann der Zellstoff in seiner Faser, weil diese sehr weich ist, zu sehr verkürzt. Der Versuch ist bereits gemacht worden, und es hat sich herausgestellt, dass dann das Papier auf der Maschine nicht mehr laufen will. Ich bin der Meinung und glaube ganz bestimmt, dass für eine derartige Geschwin digkeit nur bester Mitscherlich-Zellstoff von sehr fester und langer Faser verbraucht werden darf, wenn man die gerügte Lappigkeit beseitigen will. Fabrik-Leiter. Das bemusterte Papier hat ziemlich lappigen Griff, was aber bei der oben mitgetheilten Stoffzusammensetzung nicht Wunder nimmt, denn die zugetheilten 10 pCt. Fangstoff sind in der Hauptsache Füll- oder Beschwerungsmittel, welche zur Festigkeit des Papiers wenig beitragen. Das uns gesandte hellere und dickere Zellstoffmuster scheint Ritter-Kellner-Stoff von üblicher Beschaffenheit zu sein, während die dunklere und dünnere Sorte anscheinend zu lange gekochter, sogenannter überkochter Mitscherlich-Zellstoff ist. Keine der beiden Sorten zeichnet sich durch besondere Kräftigkeit der Faser aus. Durch Verwendung kräftigen, nicht überkochten, hellen Mitscherlich - Zellstoffs bei gleicher Eintragung wird die Festigkeit des Papiers gewinnen, ebenso wird sparsamere Verwendung des Fangstoffes zu dem gewünschten Zweck bei tragen. Auch ist es wahrscheinlich, dass der sehr rasche Lauf des Papiers die Festigkeit einigermaassen mindert. Möglicher weise wirkt auch der Umstand bei raschem Lauf auf die Festig keit ungünstig ein, dass die Trockenzylinder, falls deren Zahl nicht ausreichend ist, mit zu heissem Dampf gespeist werden müssen, um das Papier gründlich zu trocknen. Falls dieser Umstand wesentlich schuld ist, so könnte man ihm durch Auf stellung einiger Trockenzylinder abhelfen. Das Papier ist auch zu dünn (unter 50 g/qm), um bei solcher Stoffmischung einiger maassen fest zu sein. Die Amerikaner und Engländer ver wenden für ihre Zeitungen meist Papier von höherem Quadrat metergewicht. Regelmässige Prüfung des Papiers auf Reiss länge und Dehnung in der Längs- und Querrichtung des Laufs bei versuchsweise angewandten verschiedenen Eintragungen und Geschwindigkeiten wird die wahre Ursache aufdecken. Auch muss sich die Bedienungsmannschaft der Papiermaschine an die ihr neue grosse Geschwindigkeit des Papierlaufs ge wöhnen und Schüttlung, Züge usw. entsprechend zu regeln lernen. Aussprache erbeten. Red. Kautschuk-Stempel Die Firma G. K. Cooke & Weylandt in Berlin N begeht am 1. November 1901 das Fest ihres 25 jährigen Bestehens und damit zugleich das der Errichtung der ersten Kautschukstempelfabrik in Europa durch die Begründer der Firma, die Herren G. K. Cooke und Arnold Weylandt in Stettin. Der Tag der Gründung war ja der 1. Oktober, mit Rücksicht darauf aber, dass die Einrichtung 4 Wochen Zeit in Anspruch nahm, ehe der Betrieb eröffnet wurde, wurde der 1. November zur Feier festgesetzt. Nachdem 5 Monate später das Geschäft nach Berlin verlegt wurde und Herr Cooke ausgeschieden war, setzte es Herr Arnold Weylandt allein weiter fort, und seinen rastlosen Bemühungen, nur gutes Brzeugniss auf den Markt zu bringen, ist es hauptsächlich zu danken, dass der neue Industriezweig bedeutenden Aufschwung genommen hat. Der Kautschukstempel hat sich nicht nur in den kaufmännischen und behördlichen Schreibstuben eingebürgert, sondern ist vielen Gewerben ein unschätzbares Hilfsmittel geworden, so z. B. der Glas- und Metallätzerei, Porzellan- und Glasmalerei, Schilderfabri kation usw. H. Papierfabrikation in Finland Obgleich die Anfänge der Papiermacherei in Finland bis zum 16. Jahrhundert zurückgehen, so hat doch diese Industrie dort ebenso wie in den anderen nordischen Ländern erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aufschwung genommen und wirthschaftliche Bedeutung für das Land erlangt. Von den etwa 10 Handpapierfabriken, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Finland bestanden, stellten acht in den 60er Jahren den Betrieb ein. Zwei von diesen alten Fabriken bestehen noch, obwohl ihre Einrichtung ganz modern geworden ist, nämlich: Tervakoski im Bezirk Janakkala und Frenckell und Söhne in Tammerfors. Diese Fabriken haben sich mit zäher Energie vorwärtsgearbeitet und stehen noch jetzt an der Spitze der Papierfabrikation des Landes, erstere mit 2 Papiermaschinen, 20 Holländern und einem Erzeugungswerth von 1 Million M., letztere mit 3 Maschinen, 34 Holländern und einem Erzeugungs werth von beinahe 2 Millionen M. In Tervakoski werden nur Lumpen verarbeitet. Reger Fortschritt trat erst ein, als Schleifereien entstanden, um die reichen Wälder und mächtigen Wasserfälle des Landes auszunutzen. Holzschliff wurde nicht nur eine bedeutende Ausfuhrwaare, sondern diente auch als ein wichtiger und wesentlicher Hebel zur Hebung der Papier fabrikation in Finland. Die Holzschleifereien bei Mänttä und Nokia waren die ersten im Lande, denen bald mehrere folgten. Jetzt beträgt die Zahl der Papierfabriken 20, der Holz schleifereien 30 und der Zellstofffabriken 8. In vier Papier fabriken sind alle diese Fabrikationszweige vereinigt, nämlich bei Frenckell und Söhnen, Nokia, Kymmene und Walkiakoski. In den Jahren 1892 bis 1900 wurden 21 neue Fabriken für die Fabrikation theils von Papier, theils von Holzschliff oder Zell stoff angelegt. Im Jahre 1895 betrug der Ausfuhrwerth der finländischen Papier- und Papierstofffabriken 12 907 000 finl. Mark, stieg fortgesetzt und erreichte 1898 17 213 000 finl. M Ausgeführt wurden im letztgenannten Jahre an Holzschliff, Pappe und Papier: nach Russland für 13 620 000, nach Deutsch land für 1 588 000 und nach England für 1 660 000 finl. M während das Uebrige sich auf Dänemark, Frankreich und Holland vertheilt. Kürzlich hat auch eine nennenswerthe Aus fuhr nach Südamerika begonnen. Die Bedingungen für lohnende Ausfuhr westwärts sind für Norwegen und Schweden günstiger, und wenn Finland mit diesen Ländern auf den Märkten von London und Hamburg konkurrirt, so hat bereits die höhere Fracht der finnischen Waare deren billigeren Herstellungspreis ausgeglichen, und es kommt bei dieser Konkurrenz darauf an, welches Land bessere Waare liefert. Finland braucht diesen Wettkampf nicht zu scheuen. (Svensk Pappers Tidning) Auf der Spitze ist reichlich Raum, denn die Meisten sind nach Erklimmen der halben oder viertel Höhe so sehr mit sich zufrieden, dass sie sich setzen um ihren merkwürdigen Aufstieg zu bewundern und nie höher kommen.