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Der Verein deutscher Zeilungverleger richtete an den Reichs tag folgende Eingabe: »Im Herbste vorigen Jahres haben die dreissig leistungsfähigsten deutschen Druckpapierfabriken behufs Erzielung höherer Preise für Zeitungsdruckpapier ein Syndikat gebildet. Die Produktionsmenge dieser Fabriken ist derart, dass die meisten kleineren Fabriken, die ausserhalb des Syndikats stehen, für die Preisbildung nicht mehr in Betracht kommen. Sobald auf diese Weise die gesammte deutsche Druckpapierfabrikation in einer Handelsstelle in Berlin vereint war, begann das Syndikat, von Woche zu Woche die Preise des Druck papiers zu steigern, sodass kaum sechs Monate nach dem Zustande kommen des Syndikats der Doppelzentner (statt wie früher 20 M.) rund 30 M. kostete. Wenn auch zur Zeit die Preise zum Zwecke de Erzielung eines höheren Zolles durch das Syndikat offiziell wieder ermässigt sind, so stehen doch weitere Preiserhöhungen, wenn etwa der in dem neuen Zolltarif beabsichtigte Zoll zur Thatsache würde, äusser Zweifel. Die unterzeichneten deutschen Zeitungsverleger sind diesem Vorgehen gegenüber ohnmächtig. Die wirksamste Hilfe, die uns werden könnte: Einfuhr aus dem Auslande, ist uns bis jetzt ab geschnitten, weil der Zoll von 6 M. für den Doppelzentner, der in dem neuen Zolltarifentwurf trotz der oben dargelegten Verhältnisse sogar auf 10 M. erhöht worden ist, in Verbindung mit der Fracht die Einfuhr von Druckpapier unmöglich macht. Die grössere Zahl der Zeitungsverleger sieht bei der Fortdauer des gegenwärtigen Zu standes oder bei weiterer Steigerung der Papierpreise ihrem Unter gang entgegen. Unter den jetzigen Zuständen bedeutet der Zoll auf Druckpapier eine, durch nichts begründete Belastung der Zeitungs verleger beziehungsweise eine Vertheurung der Herstellung der deutschen Zeitungen auf Kosten der Allgemeinheit zu Gunsten einer kleinen in einem Syndikat vereinigten Anzahl von Druckpapier- Fabrikanten. Das einzige und sicherste Mittel gegen die willkürliche Preistreiberei der Papierfabrikanten ist eine beträchtliche Ermässigung des Zolles auf holzhaltiges Druckpapier, um das Ausland konkurrenz fähig zu machen, während der neue Tarifentwurf die Zeitungsverleger ganz in die Gewalt der Papierfabrikanten liefern würde. Da die deutsche Druckpapierindustrie in bedeutendem und von Jahr zu Jahr steigendem Umfange exportirt, so ist ein wirthsch tlicher Rückgang dieser Industrie durch Ermässigung der Zölle nich. zu fürchten, wohl aber darf von einer solchen Maassregel eine natü) liehe Preisbildung Erscheint jeden Sonntag u. Donnerstag Bei der Post bestellt und ab- genommen oder durch Buch handel bezogen: vierteljährlich 1M. (im Ausland mit Post-Zuschlag) Nr 5980 der Deutschen Reichs- Post-Zeitungs-Preisliste Nr. 8156 des österreichischen Zeitungs - Preisverzeichnisses. Von der Exp. d. Bl. direkt unter Streifband, — In- und Ausland: vierteljährlich 3 M. 50 Pf. Erfüllungs- u. Zahlungsort Berlin für Papier- und Schreibwaaren-Handel und -Fabrikation Buchbinderei, Druck-Industrie, Buchhandel sowie für alle verwandten und Hilfsgeschäfte: Pappwaaren-, Spielkarten-, Tapeten-, Maschinen-, chemische Fabriken usw. Herausgegeben von CARL HOFMANN Kaiserlicher Geheimer Regierungsrath Berlin W 9, Potsdamer Strasse 134 Telegramm-Adresse: Papierzeitung Berlin Fernsprecher Berlin Amt VI, Nr. 787 Preise der Anzeigen Die Petitzeile von 8 mm Höhe, 50 mm (/-Seite) breit 40 Pfg. Umschlag 50 Pfg. 6mal in 1 Jahr 10 pCt weniger 13 „ „ „ 20 „ r 26 „ „ n 30 „ „ 52 » n n 40 n n 104 „ „ n 50 » Für Annahme und freie Zu sendung der frei eingehenden Zeichen-Briefe hat Besteller der Anzeige 1 M. zu zahlen i Stellengesuche zu halbem Preis Vorausbezahlung a. d. Verleger. Erfüllunes- n. Zahlungsort Berlin FACHBLATT Alleiniges Organ des Vereins Deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Papier-Industrie-Vereins und des Vereins Deutscher Briefumschlag-Fabrikanten Alleiniges Organ der Papierverarbeitungs - Be rufsgenossenschaft und ihrer 8 Sektionen Organ von 10 Sektionen und für die Bekanntmachungen der Papiermacher-Berufsgenossenschaft Organ für die Bekanntmachungen der Vereine Deutscher Zellstoff-Fabrikanten, Deutscher Holzstoff-Fabrikanten und Deutscher Pappen-Fabrikanten Alleiniges Organ des Vereins Deutscher Düten-Fabrikanten, des Vereins süddeutscher Paplerwaaren-Fabrikanten und des Verbandes süddeutscher Kartonnagen-Fabrikanten Alleiniges Organ der Berliner Typographischen Gesellschaft. Alleiniges Organ der freien Vereinigung Berliner Buchdruckerei-Besitzer Nr. 99 Berlin, Donnerstag, 12. Dezember 1901 XXVI. Jahrg. Alle Postanstalten und Buchhandlungen nehmen Be stellungen zum Preise von 1 M. für das Vierteljahr (im Aus land mit Post-Zuschlag) an. Bezug unter Streifband kostet für In- und Ausland 3 M. 50 Pf. das Vierteljahr. Wer nicht mehr unter Streifband beziehen will, theile uns dies durch Post karte mit, damit wir den Versand einstellen können. Der vierteljährliche Postbezug kostet In: Oesterreich-Ungarn 85 Kreuzer den Niederlanden 95 Cents Schweiz 1 Frank 50 Centimes Russland 30 Kopeken Dänemark 1 Krone 1 Oere Rumänien 2 Frank 55 Centimes. Post-Bestellungen werden ausserdem angenommen in Belgien, Italien, Luxemburg, Norwegen, Schweden Ole Postämter nehmen Im zweiten Monat des Kalendervlerteljahres Bestellungen auf zwei Monate für 67 Pf. und Im dritten Monat elnmonatilohe für 34 Pf. entgegen. I N H Papier- und Schreibwaaren-Handel und -Fabrikation Mitteldeutscher Papierindustrie-Verein, Papier-Zölle 3678 Ausfuhr - Erschwer., Feuer - V ersieh er., Entwurf ein. neuen Zolltarif-Gesetzes 8674 Hilfsmaschinen zu Dr. Wurster's Zer faserer, Beschränk, d. Papier Verbrauchs in Frankreich, Grossbritanniens Ein- u. Ausfuhr v. Papier u. Papierstoffen 3*576 Holzschliffmangel in Amerika, Papier fabrikation u. Papierhandel in Japan 8677 Ecken - Rundhobel - Maschinen , Nur Deutsch!, Gefrieren und Anlaufen der Schaufenster, Probenschau 8678 Buchgewerbe: Eröffnung d. Berliner Buch- gewerbesaäles . .... 3680 Neue Schriftproben, Autotypie-Farben 3681 Nachdruck von Ansichtspostkarten. . 3682 ALT Kleine 3682 Büchertisch 8682 Achtung auf den Fahrstuhl!, Ueber die Gefährlichkeit der Schultinte . 8684 Stoffbahn-Trocken-Vorrichtung.Zellstoff- Bleichflüssiekeit, Loch-Vorricht. (DRP) 3686 Geschäfts-Nachrichten . 3694 Gebrauchsmuster 8696 Gewerbl. Zukunft d. Sauerstoffs, Künstl. Zähne aus Papier, Aus d. Geografiestunde 3698 Tod eines im Ausland erfolgr. Deutschen, Briefmarken im Dienst d. Frauenbeweg., Verehrung des bedruckten Papiers . 3700 Verdingungen, Zolltarif-Entscheidungen, Schreibstube, Alters-Vers, in Oesterreich 3702 Radirschild für Schreibmasch. (Am. Erf.) 3704 Märkte 8706, Briefkasten 8708 Eine Beilage von Schwetasch & Seidel, Tuchfabrikation und Versand, Spremberg (Lausitz) Mitteldeutscher Papierindustrie-Verein In der am Sonntag, 8. Dezember, in Leipzig unter Vorsitz des Stahlfederfabrikanten Herrn Hermann Müller abgehaltenen ausserordentlichen Generalversammlung des Mitteldeutschen Papier-Vereins, zu der sich Leipziger und auswärtige Mitglieder in grosser Zahl eingefunden hatten, wurde nach kurzer Be- rathung einstimmig beschlossen, den Verein am 31. Dezember 1901 aufzulösen. Damit erfolgt die Abtrennung vom Deutschen Papier-Verein. Nach einer Pause traten die Anwesenden zu einer zweiten Versammlung zusammen, in der mit derselben Einstimmigkeit die Gründung eines neuen Vereins unter dem Namen »Mittel deutscher Papierindustrie-Verein« beschlossen wurde. Dieser Verein wird sich als selbständiger Verein (in derselben Weise wie der Papier-Verein Rheinland-Westfalen) dem Papier industrie-Verein angliedern. Seine Mitglieder geniessen alle von diesem grossen Verein gebotenen Vortheile und Rechte. Zum Vorsitzenden des neuen Mitteldeutschen Papierindustrie- Vereins wurde einstimmig Herr Bruno Nestmann-Leipzig gewählt. Weitere Mittheilungen erfolgen in Kürze. Papier-Zölle Die Vereinigung für die Zöllfragen des Papierfaches über mittelte dem Reichstag folgende Erklärung: »Die aus allen Theilen Deutschlands besuchte Jahresversammlung der Vereinigung für die Zollfragen des Papierfaches erklärt, dass die heimische Papierverarbeitungs-Industrie durch eine Vertheurung ihrer Rohstoffe, insbesondere des Papiers, infolge Erhöhung der deutschen Eingangszölle aufs Schwerste geschädigt würde. Diese jetzt blühende Industrie, in der über 200 000 Personen thätig sind, und welche rund 40 pCt. ihrer Gesammtproduktion jährlich exportirt, würde den Welt markt der mit billigeren Rohmaterialien arbeitenden ausländischen Konkurrenz überlassen odera’ihre Fabrikation ins Ausland verlegen müssen.«