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noch nicht gezeigt hätten. Veranlaßt durch ein^ lichen Arbeitskräften behandelt, dabei aber auch die Nachttheile besprochen worden, welche die Herbeiziehung ausländischer Saisonarbeiter mitunter — vor allem in gesundheitlicher Beziehung — hat. Zur Ver meidung dieser und anderer Nachtheile war für den betreffenden Bezirk die Einführung fraglicher Arbeiter n Trupps für genehmungspflichtig erklärt und als Iorbedingungen für die Genehmigung verlangt worden: >er Nachweis genügender Unterbringungsräume und )as Vorhandensein guten Trinkwassers, sowie die Ans tellung deutscher Ausweispapiere an Stelle der aus- ändischen. Auf diesem Jahresbericht fußend, fordert nun das Ministerium gutachtliche Aeußerung darübe ein, ob es sich empfehle, diese Bedingungen allgemein einzuführen. Es wurde beschlossen, in dem Sinne zu rerichten, daß sich im hiesigen Bezirke Zustände, welche die Einführung solcher Maßnahmen nöthig machten, Beschwerde einer Handlungsqehilfenvereinigung, hat das Ministerium neuerlich eine Verordnung erlassen, in der darauf verwiesen wird, daß die Bestimmungen über die Sonntagsruhe durch örtliche bezw. Bezirks verfügungen auf verschiedenartigste Weise geregelt seien. Da durch Zulassung des Verkaufes an späten Nach mittags- oder Abe dstunden keine rechte Sonntags ruhezeit sich ergebe, sei es erwünscht, auf möglichste Vereinfachung der Bestimmungen zuzakommen und dabei die Schlußstunde der Geschäftszeit nur in dringenden Fällen über 2 oder 3 Uhr nachmittags auszudehnen. Dabei verkennt das Ministerium nicht, daß bei aller wünsch-mswerthen Einheitlichkeit, doch besonderen örtlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen sei. Der Bezirksausschuß erklärte sich zunächst im Prinzip für Festsetzung der Beckaufsschlußzeit auf 2 Uhr nachmittags, jedoch nur unter der Voraus setzung, daß in den Städten Chemnitz, Limbach und Stollberg eine gleiche Schlußstunde eingesührt werde. — Meerane, 24. Juli. Das evangelffch- lurherische Landes-Consistorium hat bezüglich der Thei- — DaS Neustädter Schützenfest, das am heutigen Sonntag beginnt, scheint iu eine Periode besserem Wetters gefallen zu sein, als das verflossene so total verregnete Altstädter Schützenfest. Schmunzelnd freuen sich auch bereit- die Wirthe und sonstige Betheiligten über das so schöne Bierwetter. Auf dem Schützen, platze wird übrigens ein ganz besonderer Magnet an wesend sein, ein wirklicher Riese, und zwar ein Russe Namens Pisjak. Ueber den Riesen sind folgende Einzelheiten von Interesse: Pisjak wurde 1872 in Radom (Moskau) geboren. Als eben angekommener Erdenbürger hatte er nur ein Gewicht von 7^ Pfund und unterschied sich als Kind von seinen mitspielenden Kameraden durchaus nicht auffällig hinsichtlich seiner Größe. Mit dem 16. Lebensjahre begann sein Wachs thum rapid, und so schaute er bereits mit dem 18. Lebensjahre auf seine Eltern und Mitmenschen herab; feine Eltern, sowie noch fünf lebende Geschwister sind von normaler Größe. 18 Jahre alt, meldete Pisjak sich freiwillig zum Militär und wurde bei der Leib garde des Zaren (Kaiser von Rußland) eingestellt, wo er seine Ausbildung als Flügelmann erhielt; sein Wachsthum nahm stetig zu. Nach beendigter Dienst zeit machte Pisjak als Sehenswürdigkeit Reisen, zuerst in einigen Großstädten von Rußland selbst, hernach in Finnland, Schweden, Dänemark, Oesterreich und in der Schweiz, von wo er jetzt nach Deutschland kam. Autoritäten auf medizinischem Gebiete haben konstatirt, daß Herr Pisjak nicht nur ein sehr wohl propor- tionirter Riese ist, sondern daß er auch nicht das Schicksal so vieler sogenannten Riesen theilt, die bis jetzt fast alle an Schwindsucht starben. Interessant ist, daß Pisjak mit dem 24. Lebensjahre eine Höhe von 2 Meter 39 Centimeter erreichte, dann wuchs er noch 2 Centimeter. Was die Lebensweise des Riesen Pisjak anbetrifft, so kann er gemüthlich eben so viel essen, wie zwei normale Menschen. Mit dem Schlafen hat er es auf seinen Reisen nicht so bequem wie seine Mitmenschen, wenigstens nicht bei später Ankunft in einer Stadt und bei kurzem Aufenthalt. Bei längerem Verweilen hat Riese Pisjak sein eigenes Bett; im anderen Falle muß eben eine provisorische Schlafstelle auf langen breiten Tischen hergerichtet werden. Pisjaks Brustumfang beträgt 1 Meter 40 Centimeter, die Schulterbreite 61 Centimeter, die Taille 1 Meter 32 und betraute Herrn Oekonomierath Schubart-Euba damit, das Verzeichniß der Gesuche einer nochmaligen Durchsicht zu unterziehen. Was polizeiliche Maß nahmen zur Verhütung der Weiterverbreitung der Genickstarre betraf, so beschloß man, von solchen Maß regeln abzusehen, da das Wesen dieser Pferdekrankheil noch zu wenig erkannt sei. Doch soll in einer zu er- assenden amtshauptmannschaftlichen Bekanntmachung )as Augenmerk der Pferdebesitzer im allgemeinen auf gute Instandhaltung der Ställe gelenkt werden. — In )em Jahresberichte einer sächsischen Amtshauptmann- chast war eingehend der Mangel an landwirthschaft- Zahtung«cinstellung«n. Kontur« würbe eröffnet: über das Vermögen des Restaurateurs Karl Gustav Becher in Zwickau, über das des Schönsärberei- und Branntweinbrennerei besitzers Karl Moritz Hermann Backan in Kamenz und Spittel, übrr das des Kolonialwaarenhändlers Richard Albin Schilling in Mügeln bet Pirna und über den Nachlaß des Schneider meisters Emil Mcritz Hei el in Wernsdors. Centimeter, der Kopfumfang 68 Centimeter, die Weite der ausgespannten Arme 2 Meter 40 Centimeter, und von Fingerspitze zu Fingerspitze gemessen sogar 2 Meter 55 Centimeter. Der Fuß hat eine Länge von ! 40 Centimeter; die Hand ist so lang, daß die Breite! einer gewöhnlichen Manneshand dreimal genommen , sie kaum bedeckt; die Handschuhe haben die Nummer! 17^. Das Handgelenk kann eine große Manneshand ! nicht umspannen; der Hut des Riesen fällt einem ge- wöhnlichen Sterblichen gleich bis auf die Schultern. ' Der Riese breitet seine Arme aus, welche die aus- ( gestreckten Arme eines großen Mannes einschließlich s eines Spazierstockes, den er der Länge nach in < Spannung hält, überragen. — Ueber das Trinken bei E r n t e a r b e it e n I giebt ein Arzt folgende Andeutungen: Biele Landleute ! bekämpfen bei den Erntearbeiten den Durst, um da- ( durch dem heftigen Schwitzen vorzubeugen. Dies ist aber verwerflich und kann zu gefährlichen Krankheiten führen. Der Durst ist als Mahnung zum Ersatz der dem Körper verloren gegangenen Flüssigkeit anzusehen, und es treten bei Nichtbeachtung dieser Mahnung all mähliche Austrocknung der Gewebe und schließlich. Sonnenstich ein. Abgesehen von diesen schlimmsten Folgen leuchtet auch ein, daß durch den aus Mangel i an Flüssigkeiten geschwächten Stoffwechsel die Körper- ' ernährung beeinträchtigt wird. Es ist daher keines- > falls rathsam, den Durst völlig zu unterdrücken: aber man trinke langsam und mäßig; zu empfehlen ist da- . her kalter Kaffee, leichtes Bier und Wasser mit Citronensaft. Es wird dadurch der durch Wasserzu- l fuhr bewirktenVtränderungderMagen'äure inrationeller Weise entgegengcwirkt. — Sachsen st iftung, unentgeltlicher Arbeits nachweis für gediente Soldaten. Bei den Geschäfts stellen der Sachsenstiftung melden sich jetzt in großer Anzahl Unteroffiziere und Mannschaften, welche die Vermittelung der Stiftung zur Erlangung von Stellen auf allen Erwerbsgebieten für diesen Herbst, die meisten für 1. Oktober, in Anspruch nehmen. Be sonders gesucht sind Beamtenstellungen, ferner i Stellungen als Bureaudiener, Expedienten, Lager ausseher, Kassenboten, Markthelfer, Kutscher u. dergl. An die Arbeitgeber ergeht daher die Bitte, ihren Be darf an Arbeitskräften so bald als möglich anzuzeigen. Geschäftsstellen der Stiftung befinden sich an sämmt- lichen Sitzen der Amtshauptmannschaften und in allen Garnisonen. Als Adresse genügt: „An die Sachsen- . stiftunz zu . . ." — Darf man beyn Gewitter Radfahren? ! Diese Frage wurde bisher immer bejaht, weil sich die ' Radfahrer durch den Gumniireisen des Rades isoliert l glaubten. Aber neuerdings erfolgte Blitzschläge ans radfahrende Personen gaben Veranlassung, daß man sich mit dieser Frage in letzterer Zeit wieder sehr viel beschäftigte, um so mehr, als der Fahrradsport eine ganz bedeutende Ausdehnung genommen hat. Nach einer Mittheilung des Patent- und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz zieht das Fahrrad sehr leicht den Blitz an, deshalb soll man bei Gewittern nur im Gehölz aber nicht aus freien Flächen fahren. Es ist daher sehr rathsam, wenn man sich auf freien Ebenen befindet, anzuhaltcn und fein Rad wegzustellen. — Fortuna winkt. Die Ziehung der 2. Klasse der 138. königl. sächs. Landeslotterie findet am 6. und 7. August 1900 statt. Die Erneuerung der Loose ist nach 8 5 der dem Plane zu dieser Lotterie angesügten allgemeinen Bestimmungen vor Ablauf des 28. Juli bei dem Collecteur, dessen Name und Woh nung aus dem Loose aufgedruckt und aufgestempelt ist, zu bewirken. Ein Interessent, welcher die Er neuerung versäumt oder sein Loos von dem gedachten Collecteur vor Ablauf des 28. Juli nicht erhalten kann, Hot sich nach Maßgabe des angezogenen tz 5 bei Verlust aller Ansprüche an das gespielte Loos an die königl. Lotterie-Direktion noch vor Ablaus des 2. August 1900 zu wenden. — In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des Bezirksausschusses der Kgl. Amtshauptmannschast Akmnitz betraf ein Punkt der Tagesordnung Vor schläge wegen Gewährung von Untelstatzungen an lang der Pa ochie Meerane unter dem 13. Juni d. I. jetzt eine Entscheidung getroffen. Im Hinblick aus das Ergebniß der durch Herrn Consistonalpräsidcnt von Zahn und Herrn Oberconsistorialrath Lotichius in Meerane selbst ain 30. Mai stattgefundenen Er örterungen erklärt sich das Landesconsistvrium damft einverstanden, daß zunächst der Bau einer zweiten Kirche entweder ans dem alten Gottesacker, jetzigen Bürgergarten, oder aut einem freien Platz in der Crimmitschauer Vorstadt vorbereitet wird. Der weiteren Berichterstattung und der Einreichung der Baupläne wird vor Ablauf von 6 Monaten entgegengesehen. — Mutzschen, 25. Juli. Infolge der großen Hitze sind in Wermsdorf sehr viel Schweine an Rot laus verendet. Zwei Gutsbesitzern sind sämmtliche Schweine gestorben. — Döbeln. Im sogen. Trommelraume der Tümmlcr'schen Metallwaarenfabrik hier ereignete sich ein schwerer Unglücksfall. Der mit der Bedienung der Trommel beauftragte Arbeiter Weber, welcher schon zweimal schwer verletzt worden ist, gerieth in die Transmission, und es wurden ihm nicht nur die Kleider vom Leibe gerissen, sondern er erlitt auch so schwere Verletzungen am Kopfe, daß leider keine Hoffnung für sein Leben vorhanden ist. Der Ver unglückte ist Vater von acht Kindern. — Dresden. In feierlicher Weise erfolgte am Sonntag Mittag im großen Saale des Gewerbehauses die Eröffnung deS VI. Deutschen Babelsberger Stenographentages. Bereits am Sonnabend Abend war der eigentlichen Eröffnungsfeier ein Begrüßungs- commers vorausgegangen, wobei der Vorsitzende des Hauptausschusses Bürgermeister Hetshol die Erschienenen im Namen der Stadt Dresden willkommen hieß. Als Vertreter des Königl. stenographischen Instituts iprach Professor Dr. Lehmann, seitens des Stadtverordneten- collegiums Baumeister Herwig. Stürmisch begrüß» wurden der Präsident des Deutschen Stcnographen- bundes Dr. Clemens-Wolfenbüttel, der für die gastliche Aufnahme in Dresden dankte, ferner Dr. Tombo- New-Aork und der 81jährige octive Gabelsberger Stenograph Hofrath Dr. Zeisig vom Königl. Sächs. Stenographischen Institut, der bereits im Jayre 1848 im Frankfurter Parlament das dortige stenographische Bureau geleitet hat. Er überbrachte die Grüße des Gabelsberger Stenographenvereins zu Chicago. — Am Sonntag Mittag vermochte der Gcwerbehaussaal die Fahl der Erschienenen, unter denen sich auch auf fallend viel Damen befanden, kaum zu fassen. Prinz Georg, der hohe Protector d"s Stenographentages, wurde am Eingänge von den Herren Oberbürgermeister Beutler und Bürgermeister Heffhol begrüßt und durch den Saal geleitet. Bei der Constrtuirung des Stenographentages wurden Professor Dr. Clemens- Wolfenbüttel als 1., Reichsrathsabgeordneter Noske- Wien als 2. und Professor Dr. Fröhlicher-Dresden als 3. Vorsitzender gewählt. Dann begrüßte der Präsident Herr Dr. Clemens die Erschienenen herzlich und hob die hohe Auszeichnung hervor, die dem Stenographentag durch die Anwesenheit des Prinzen Georg und durch die Uebernahme des Protectorats widerfahren sei. Der Herr Redner dankte noch der sächsischen Regierung und allen Denen, die den Stenographentag mit unterstützt haben. Namens der sächsischen StaatSregierung begrüßte Herr Geh. Rath , Dr. Vodel den Stenographentag. Die sächsische Re- I Sympathien entgegen gebracht und lihre Bedeutung erkannt und sie habe dies auch durch die Gründung deS Königl. Stenographischen Instituts bewiesen. NamenS der sächsischen Regierung wünsche der Herr Redner den Verhandlungen den besten Erfolg. Ferner Oesfentliche Versteigerungen tn den Königl. Amtsgerichten. Montag, den 30. Juli. Dresden: Müller Ernst Wilhelm Zschernack und Johann Ernst Liebig'S HauS- zrundstück in Löbtau, 125,600 M. Pirna: Bauunternehmer Friedrich Ernst Sickert's Baustellengrundstück in Gommern, 7000 M. Dresden: Dachdecker Karl Wilhelm Romrig'S und Baugewerke Hermann Robert Runge's Hausgrundstück in Striesen, 130,800 M Zittau: Reinhard Mauke's Grundstück in Nt derode Witz, 18,000 M. Brand: Anna Therese verw. Reher geb. Schubert's Wohngebäude mit Hofraum und Gatten daselbst, 4320 M. Dienstag, den 31. Juli. Otto Hermann Sperling's Wohnhaus, Hosraum und Garten in Heidenau, 33.000 M. Dresden: Privatmann Gustav Adolf Friedrich'S Baustellengrundstück in Löbtau, Wernersttaße, 23,300 M., so wie - ut (WohnhruS, Scheune, Schuppen- und Nebengebäude) in Löbtau, Dorsplatz, 41,000 M. Leipzig: Gutsbesitzer Her mann Constantin Anton Hierfemenzel's unvollendetes Wohn gebäude und Hofraum in Kammerholz, 128,000 M. Wolken stein: Karl Hermann Brödner's Wohnhaus mit Anbau und Garten tn Venusberg, 3060 Mark Mtttwob, den 1. August. Dresden: Bauunternehmer Friedrich Gustav Mai's Äau- stellengrundstück in Pieschen, 28,500 M. Dresden: Maurer Johann Friedrich Kühn's Wohnhaus in Striesen, Dornblüth- straße 2S, 97,900 Mark. Königstein: Reinhold Oskar Hulm'S Wohnhaus und Mühlengebäude, Gärten, Wiesen ec. in Reich ste! r, 30,000 M. sprachen noch Herr RegierungSrath Dr. Kummer-Wien im Auftrage des österreichischen Cultusministeriums, Herr Professor Dr. Lautenhammer-München im Auf trage des bayrischen CultuSministeriumS und Herr Hofrath Professor Dr. Ritter im Namen deS Königl. Sächs. Stenographischen Instituts. Dann theilte Herr Dr. Clemens mit, daß der Bund von 670 auf 1420 Vereine angewachsen sei und daß er im Ganzen jetzt 50000 Mitglieder zähle. Auf dem Stenographentage selbst seien 888 Vereine vertreten. Der Festvortrag des Herrn Dr. Clemens über „Die Ziele der Stenographie und die Aufgaben des deutschen Stenographenbundes", der nunmehr folgte, fand leb haften Beifall. Nachdem noch eine Anzahl Damen stenographenvereine dem Bundesbanner Schleifen ge stiftet und Herrn Dr. Clemens ein prachtvoller Tafel aufsatz aus Meißner Porzellan überreicht worden war, wurde die Eröffnungsfeier mit einem Hoch, auf den hohen Protector, den Prinzen Georg, geschlossen. In den Nachmittagsstunden vereinigte man sich dann noch zu einer solennen Festtafel. Am Montag Vormittag begannen die Berathungen des Deutschen Stenographen tages im großen Saale des Gewerbehauses. — Wildstein, 21. Juli. Ein Mord und Selbstmord Hal die Bewohnerschaft unserer Gegend in xoße Aufregung versetzt. Ein Bäckergehilfe in Zweifel- euth rief am Donnerstag seine Geliebte, die Mutter dreier Kinder ist und abermals in gesegneten Um- tänden war, an das Fenster und schoß sie nach kurzem Wortwechsel aus einem bereitgehaltenen Revolver in die Brust. Das Mädchen konnte sich noch nach ihrer Vohnung begeben, starb aber dort bald darauf in den Armen ihrer Mutter. Nach dem Morde hatte sich der Bäckergehilfe zwei Schüsse in den Leib bei gebracht; der Mörder starb nach qualvollem Leiden am Freitag. — Der Raubmord bei Leipzig. Zu unserer Meldung über den in der Nacht vom 2l. zum 22. d. M au' Altenbacher Flur zwischen Leipzig und Wurzen vcc übten Raubmord wird noch geschrieben: Die gerichtliche Lection hat ergeben, daß die zahlreichen schrecklichen Verletzungen und Zersetzungen des Eimordetcn thatsäch- lich mit dem neben dem Kopfe der Leiche vorgefundenen halbmondförmigen Sattlermesser verursacht worden sind, und daß der Tod des Ermordeten wahrscheinlich am Sonnabend, 22. Juli, früh zwischen 2 und 3 Uhr ein- aetreien ist Ferner ist durch die weiteren polizeilichen Erörterungen festgestellt worden daß der Ermordete der am 23. September 1881 in Herischdors in Schlesien ge borene Sattlergehilfc Martin Feige ist, der bis Freitag d 21, also bis einen Tag vor seiner Ermordung, beim Saltlermeister Däweritz in Mügeln bei Oschatz gearbeitet hat Am Tage vor dem Morde ist er noch in den Her bergen „Garküche" und „Hcimath" in Oschatz gewesen und später, am Sonnabend Abend, in Begleitung eines anderen Handwerksburschen auf de fiscalischen Haupt straße Leipzig Dresden in der Gegend des Thatortes vom Straßenwärter, dem Sohne des Eigenthümers des Strohdiemen, an dem die Leiche gefunden wurde, Namens Schlotter und einem Knechte gesehen worden. Der andere Haudwerksbursche, in dem offenbar der Mörder zu suchen ist wird von diesen Leuten beschrieben als Mitte der zwanziger Jahre, von übermitteler Statur, bekleidet mit dunkelgrüt ein Jacquet und dunklem Hut, der ihm tief im Nacken saß Er hat schwarzes, weit ins Gesicht hängendes Haar (sogen „Böhmenkopf') und auf fallenden, theils scheuen, theils aber auch frechen Blick gehabt. Sämmtliche genannte Zeugen, die den Ermor- octen am Tage vor der That gesehen haben, haben in der Leiche sofort den „kleinen Sattler", d. i. Feige, wie der erkannt Vom Thater fehlt bis jetzt noch jede Spur. Die Leiche bietet einen schrecklichen Anblick, sie ist wie durch Säbelhiebe ganz zerfetzt und soll nach sorgfältiger Flickung photographirt werden Anzunebmen ist, daß der Thäter bei seiner gräßlichen Arbeit sehr erhebliche Blut spuren davongetraqen hat — Leipzig, 20. Juli. Auf d r Kaiser Wilhelm- straße verunglückte gestern Nachmittag der 7 Jahre alle Knabe Albrecht, welcher dem Abladen von eisernen Trägern zuschaute, in der Weise, daß er von einem herabrollenden Träger erfaßt und zu Boden geworfen wurde, wobei er einen zweifachen Schädelbruch erlitt. Nach Anlegung eines Nothverbandcs wurde der Knabe dem Krankenhause zugeführt, wo er abends verstarb. — In der sächsischen Oberlausttz machte sich im Frühjahr eine lebhafte Bewegung unter den Landwirthen gegen die neueingeführte Versicherung geltend, und zwar um deswillen, weil dort die Pferdekrankheit nicht ausge treten war. Jetzt kommt nun die Nachricht, daß die Bornaische Pserdekrankheit in der neuesten Zeit auch in der Umgegend von Bernstadt aufgetreten sei. - Plauen i. V., 24. Juli. Die Ver wendung von Konsumvereinsgeldern zu öffentlichen Zwecken war der Gegenstand einer Verhandlung, die heute vor dem hiesigen Schöffengerichte stattfand. An- geklagt waren der Direktor, dec Schriftführer und der frühere Geschäftsführer des hiesigen Konsumvereins, W Knorr, C. Scheffel und R. Ehrhardt, weil sie eS nicht verhindert hatten, daß Anträge, Gelder des Konsumvereins für Zwecke öffentlicher Art zu be willigen zum Beschlusse erhoben wurden. Sie han delten damit gegen das Erwerbs- und Genoffenschasts- gesetz. Die fraglichen Beschlüsse sind in den General versammlungen des Konsumvereins in den Jahren 1898 und 1899 gefaßt worden. Die bewilligten Beträge beliefen sich auf 400 M. und 200 M., die bei den Stadtverordnetenwahlen Verwendung fanden. Man bemühte sich damals in den Kreisen des Konsumvereins, Gegner der Umsatzsteuer in den Stadt- gemeinderath zu bekommen. Die drei Angeklagten wurden je zu 100 M. Geldstrafe oder 20 Tagen Gefängniß verurtheilt. , Spekulation und Expott 500 B. verkauft. Amerikaner wei chend, 1/32 niedriger, ostindische unverändert. Middling amrtt- kantiche Lieferungen: Juli-August 5.81/64 Verkäufer, September- Oktober 4.59 64 Käufer, November-December 4.41/84 do., Januar-Februar 4.3b/64 4 do. Breme», 27. Juli. Baumwolle ruhig. Uplaud middling locr 54V« Bsg. «ew-A«rk, 26. Juli. Erster Bericht. Amerikanische auf Lieferung eröffnete stetig. Juli 9,81, August 9,25, Oktober 8, 5, Januar 8,19. — Zweiter Bericht. Amerikanische auf Lieferung Juli 9,86, August 9,26, Oktober 8,40, Januar 8,24. — Die heutigen Ankünfte von Baumwolle in allen 5>Sfen wer den aus 3000 Ballen geschätzt. — Dritter Bericht. Amerika nische aus Lieferung ruhig. Juli 9,81, August 9,25, Oktober 8,89, Januar 8 23. Katt«. Ha«d»ra 27. Juli, i Uhr. Juli 42,75, August 43,00, September 43,00, Oktober 43,25, November 43,50, December 43,75, Januar 44,00, Februar 44,25, März 44,50, April 44,75, Mai 14,75, Juni 45,60 Behauptet. IuMer M«g»eb«rg, 27. Juli. Preise für greifbare Rohzucker. ^Ausschließlich Verbrauchssteuer). Ohne Sack ab Stationen. Kornzucker, ohne Sack tr° Rendement nottzloS, Nachproducte ohni Sack 7i° Rendement nottJos. Tendenz' Fest, ohne An gebot. Wochenumsatz 10,000 Centner. Preise für greifbar« Baare und Waare auf kurze Lieferung. (Einschließlich Ver brauchssteuer.) Krystallzucker I mit Sack 28,80 M., Broi- rasfinade l ohne Faß 28,80 M., do. ll ohne Faß 28,67'/, R. Würfelzucker 1 mit Kiste 31.57'/, M., do. II mit Kiste 30,20 M., gemahlene Brodraffinade mit Sack 30.32'/, M., do. Raffinade mir Sack 28,80 M.. gemahlener MeliS I mit Sack 28 30M., Farin mit Sack 24,10—27,70 M. — Tendenz: Ohne Geschäft aus elfter Hand. Pptrol»»». Bremen, 27. Jult. Rasfinirtes Perroleum. Faß zollfrei. Loco 7,35 B. Getreide und z«tt»r«itt»t. Best, 27. Jult. Weizen loco ruhig, Oktober 7,50 G., 7,51 B., April 7,83 G., 7,84 B. - Roggen Oktober 6,71 G., 6,72 B. - Hafer Oktober 5,17 G., 5,18 B. MaiS Jult 6,00 G., 6,02B.. August —G., B., Mat 1901 4,82 G., 4,83 B. - Kohlrav« August 13,40 G., 13,50 B. Petersb»r>», 27. Juli. Weizen loco 9,70. — Roggen loco 6,10. — Hafer loco 3,50—3,75. — Leinsaai loco 18,50. — Talg loco 46- 54. Rew-Sork. 27. Juli. (Anfang). Weizen Sepiember 8l'/„ est. — Nia!» September 43»/,, fest. Cyicago, 27. Juli (Anfang). Weiren September 76'/,. Mai« September 37»/,. — Schmalz September 6 75. kirchliche Mchrichte« l arochieLt. Ebri-tophori zu Hoheufteiu-Ernftthal. Am 7. Sonntag nach Tttnitatis vormittag 9 Uhr Haupt- goitesdienst mit Predigt über Hebr. l3, 8. 9. Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittag '/,2 Uhr kirchliche Unterredung mit den consirmtrien Jünglingen. Ev.-luih. JüngliugSverctu: Abends 8 Uhr im VereinS- lscale. Ev.-luih. Jungfraneuvcrein: Abends ' ,8 Uhr im Ver- inSlocnls. Coang Arbeiterverein: Montag, den 30. Juli, Abend» ' ,9 Uhr /pünktlich) im Gewerbehause, Bahnhofstraße. Bibelntederlaze auf dem Pfarramte: Traubibel zu 5 und 3Mk., Confirmandenbibel zu 1,80 Mk., Schulbibel zu 1,50 Mk., ^cu- Testamente zu 80 und 30 Pf Bibellesezettel sind aus dem Psarramte zu haben. Parochie «!. TrivitatiS zu Hohenstein-Ernstthal. Vom 22. bi« 28. Juli 1900. Getauft: Helene Gertrud, T. des Webers Zrieorich Wil helm Wolf Rudolf Clemens und Alfred Walther, ZwillingS- kinder l es Uhrmacher« Clemen« .permann Hösel. Paula Elsa, T. de« Webers Carl Emil Müller. — 1 unehel. T. Begraben: Auguste Marie Goldamer geb. Kreisel, Webers ehesrau, 4 I. 10 M. 16 T. Anna Clara, T. des Fischers Carl Friedrich Wolf, 4 M. 2 t T Paul Tutt, S. des Webers Friedrich Herman' Feldmann, 5 M. 26 T. Am 7. Sonntag nach Trinilati« vormittag 9 Uhr Predigt- gottesdienst, Psalm 85. 8-14. Herr Hilfsgeistlicher Seidel. Wochenamt: Herr Hilfsgeistlicher Seidel. Bou Oberlungwitz. Am 7. Sonntage »ach Trinitatt«, Vormittag ' ,9 Uhr Predigigoitesdienst, Joh. 6 47—51. Herr Pastor Laude Nachmittag 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. Abends Juugfraucuvcrcin. Bou Gersdorf. Am 7. Trtnitatissonntag, den 29. Juli, früh '/,9 Uhr Beichte und nach der Predigt Communtou. Herr Hilf», geistlicher Marx. Nachmittag '/,2 Uhr KiudergottcSdienft. Punkt » ,1 Uhr Spaziergang des Jungfranenvcret«» nach Grüna. Dienstag, den 31. Jult, Abends 8 Uhr vibelftnndk. Die Woche für Begräbnisse und HauScommunionen hat Herr Pastor Böttger, für Taufen und Trauungen Herr HilfS- getstlicher Marx. Bou Wüsteubraud. Sonntag den 29. Juli, Vormittag >/,ll Uhr Predigt. Herr Pastor Dr. Bönhoff auSPlelßa. Bou Grumbach mit Tirfchheim. Am 7. Sonntag nach DreieinigkeitSsest, 29. Jult 1900, Vormittag 19 Uhr Gottesdienst mit heiligem Abendmahl. Vormittag »JO Uhr Beichte. Bou LangenchnrSdsrf. Am 7. Sonntag nach Triniiatis, den 29. Juli 1909, früh s Uhr LesegotteSdienft. Gou Bernsdorf. Sonntag, den 29. Juli, (Dom. 7. p. Trin.), Botmlttag '/,9 Uhr Bktchte. Vormittag 9 Uhr HaupigotteSdienst mit Predigt über Hebr. 13, 8. 9. Nachmittag 2 Uhr kirchliche Unterredung «it der er- erwachsenen weiblichen Jugend. HMLer Md W-v«. Antwerpen, 27 Juli. Lerminnottrungen. Coniract v La-Plata-Kammzu- Juli —Frc«., August 4,35 Krc«., September 4,37» Krc«. (October 4,40 Frc«., November 4,42° Krc«., December 4,45 FrcS. Stimmung: Ruhig. Umsatz: 50,000 Kilogramm AMUMwoN«. Liverpool, 27. Juli. Umsatz: 4000 B., davon für ^solche bedürftige Pferdcbesitzer, denen Pferde an der/gierung habe seit jeher der Stenographie die größten l Genickstarre umgestanden oder wegen dieser Krankheil getödtet worden sind. Regierungsassessor v. Bose theilte mit, daß insgesammt 115 Gesuche eingegangen seien, und erwähnte die Gesichtspunkte, die bei Be- urtheilung der Unterstützungsbedürftigkeit in Betrach, zu ziehen seien. Der Bezirksausschuß beschloß, in dem Gesuche an das Ministerium Unterstützungssätze von 300, 200 und 100 Mk. in Vorschlag zu bringen,