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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190007298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000729
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-29
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 29.07.1900
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Telegraph meldet heute aus Tokio, daß am 22. Juli 15000 Japaner in Shanhaikwan landeten, und einen großen Sieg errangen. Dasselbe Blatt läßt sich aus Shanghai telegraphiren, daß an der Meldung von der Landung japanischer Truppen in Shanghaikwan kein wahres Wort ist. Nach dem Daily Telegraph wird Admiral Seymour am 26. Juli in Schanghai erwartet, nach der Daily News ist er bereits am 25. in Hongkong eingetroffen. Der Daily Mail zufolge richteten die Ruffen in Tientsin unter Frauen und Kindern ein entsetzliches Blutbad an und bajonnettirten alle Chinesen ohne Unterschied des Geschlechts; nach dem Daily C hronicle waren die Straßen des Chinesenviertels nach der Erstürmung von Leichen bedeckt, aber kaum ein Leichnam einer Frau oder eines Kindes fand sich, weil alle vorher in Sicherheit gebracht worden waren. Pie militärische Zage. Im englischen Unterhause erklärte der Unter sekretär Brodrick, die Befehlshaber der Truppen der verbündeten Mächte hätten noch nicht vorrücken können, doch schienen die Vorbereitungen dazu beendet zu sein. Tientsin, 20. Juli. Chinesen, angeblich in Stärke von 10000 Mann, haben nördlich von Peit- sang eine befestigte Stellung eingenommen und werden daselbst von russischer Cavallerie beobachtet. Die Times melden aus Tientsin vom 18. Juli: Die chinesischen Truppen haben sich in der Stadt Peitsang, 10 Meilen nördlich von Tientsin, concentrir und dort große ReiSvorräthe aufgespeichert. Die ru fische und japanische Cavallerie halten Fühlung m dem Feinde. Infolge des schwachen Regevfalles i der Wasserstand des Flusses niedrig, daher der Wasser transport schwierig, wenn der Vormarsch beginnt. Wir wiesen gestern bereits darauf hin, daß der Vormarsch nach Peking keine ganze leichte militärisch Arbeit sein würde. Wenn die Operationen nicht frühe beginnen konnten und auch jetzt noch auf sich Watten lassen müssen, so liegt das an der unumgänglichen Nothwendigkeit, in allererster Linie für die nöthigen Transportmittel zu sorgen, und zwar an Dschunken und Flößen für die in Tientsin liegenden vereinigten Truppen sowohl, als an Transportthieren für die au der alten Kaiserstraße vorrückenden Japaner. Dabe wird der Transpott der gar nicht zu entbehrenden starken Artillerie und besonders der schweren Geschütz die größten Schwierigkeiten machen, da der Peiho gegenwärtig außerordentlich seicht und von Maton, ja bereits von Tschuangtscheng ab so niedrig ist, daß er kaum noch die leichtesten Flöße trägt. Dazu kommt nicht nur, daß diese Flöße, mit schweren Geschützstückel beladen, nur zu leicht auffahren könnten, sondern da die Chinesen selbst den Fluß an verschiedenen Stelle nach scheinbar zuverlässigen Berichten gesperrt haben. Davon, schwere Artillerie durch die weit Morastebene von Tientsin nach Peking über Lan zu schaffen, kann gar keine Rede sein. Fast das selbe gilt von der nicht weniger entbehrlichen Cavallerie. Die Japaner sollten bereits am 1. August von Shang- Hai-Kuan aus an der chinesischen Mauer entlang ihren Vormarsch über Tsungbua beginnen, aber auch dieses Datum dürfte nicht eingehalten werden können und der Aufmarsch der 15000 japanischen Entsatz truppen nicht vor Ende der ersten Augustwoche voll endet sein. Dort wartet man auf die Ausschiffunc der nöthigen, überaus zahlreichen Transportthiere, besonders Maulesel. Die Japaner aber müssen, da sie die dreifache Wegestrecke nach Peking zurückzulegen haben, als die von Tientsin aus operirenden Ver bündeten, früher ausbrechen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Das ist um so nothwendiger, als nach den neuesten Angaben die Truppen der Verbündeten sich am Peiho einer zehnfachen, wenn nicht noch größeren Uebermacht gegenübersehen werden, der über dies eine mindestens gleichwerthige, numerisch wahr scheinlich überlegene Artillerie zur Verfügung steht. Ebenso muß damit gerechnet werden, daß auch die Japaner schon im 1. Stadium ihres Vormarsches au Widerstand stoßen, und das umsomehr, als die Straßen, welche ihnen zur Verfügung stehen, sei es nun der alte Heerweg über Tsunhia oder die Route über Yungping, durch stark gebirgiges Gelände führt welches leicht zu vertheidigen ist und in ihrem ersten Drittel vom Laomuho-Flusse durchquert wird, dessen Uebergang ein chinesisches Heer dem Gegner leicht streitig machen könnte. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 28. Juli 1000 MtNhkUungen von allgemeinem Intereste werden dar bar eni zegengenommen uno eventl. hondrirt. — Hohenstein-Ernstthal. Erzgebirgs-Verein. Nachdem die Abrechnung über das am vorigen Sonntage abgehaltene Gartenfest des Erzgebirgsvereins fertiggestellt ist, wollen wir den werthen Besuchern desselben das Re sultat nicht vorenthalten. — Trotz des ungünstigen Wetters wurden 412 Concertprogramms verkauft. Der hierdurch erzielte Betrag von 164,80 M. fiel zur Hälfte der Naumann'schen Kapelle zu, sodaß dem Vereine nach Abzug der Druckkosten für die bestellten 800 Stück 3 farbigen Programme ein Reingewinn von 62,70 Mk. verblieb. Das Entree zur Ballmusik ergab 43,40 Mk., wovon 5 Mk. an die Kassierer gezahlt wurden. Einer recht starken Frequenz hatte sich das Weinzelt zu erfreuen. Dasselbe brachte einen Reingewinn von 53,95 Mk., wel chen Herr Weis- der Vereinskaffe überließ. Noch größer war der Gewinn, welchen die Glücksbude erbrachte. Dank der unwiderstehlichen Bitten der Verkäuferinnen wurden 20 Serien ganz, 2 Serien theilweise vertrieben. Die verlooflen Gegenstände aber waren fast sämmtlich von Vereinsmitgliedern geschenkt, und so verblieb als Rein ertrag aus der Glücksbude die Summe von ca. 90 Mk Das Entree zur Ausstellung und zum Extrakabinett ergab 32,40 Mk. Aus dem Postkartenverkaufe verblieb ein Gewinn von 27,50 Mk. Als weiterer Einnahmeposten sind noch aufzuführen 56,50 Mk Geldgeschenke, welche vom Stadtrathe und von 7 Vereinsmitgliedern eingegangen waren und zum Ankauf von Gewinnen für die Glücks bude, bez zur Deckung der Unkosten verwendet werden sollten. Nach Begleichung mehrerer Ausgabeposten ver blieb hiervon etwa die Hälfte. Der gesammte Reinertrag des Festes beläuft sich auf 323,86 Mk. Dieses sehr erfreuliche Resultat verdankt ver Verein zunächst der Gebefreudigkeit der Festtheilnehmer, zum andern aber der Opferwilligkeit seiner Mitglieder. Waren doch 95 zur Verloosung geeignete Gegenstände darunter recht werth- volle, von 37 Vereinsmitgliedern, sowie von 2 Nichtmit ¬ gliedern gespendet worden. Außerdem hatten noch 7 weitere Mitglieder Geldgeschenke überreicht. Neben dem finanziellen Erfolge ist der andere noch besonders zu er- wähnen, daß sich 15 Herren als Vereinsmitglieder an gemeldet haben. — DaS günstige Ergebniß des Festes zeigt, daß das Bestreben des Vereins, unserer Stadt Anlagen zu schaffen, von der Bewohnerschaft gewürdigt wird, und daß er sich der Hoffnung hingeben darf, auch in Zukunft bei derartigen Veranstaltungen die kräftige Unterstützung der Bürgerschaft zu finden. — Die Knappschafts- (Berg-) Invaliden des Zwickauer Reviers beabsichtigen die Absendung einer Petition an die Allgemeine Sächs. Knappschafts-Pen sionskasse um Erhöhung des Grundbetrages der Rente für die bestehenden Ansprüche, gemäß des neuen In- Validengesetzes, zu richte«. *— Oberlungwitz. Im Anschluß an die Annonce in der heutigen Nummer dieses Blattes soll es nicht unterlassen bleiben, auch an dieser Stelle noch mals auf das heute Nachmittag 3 Uhr beginnende große Schau- und Wettschwimmen im schönen großen Bade-Bassin des Oberlungwitzer Schwimmclubs hin zuweisen. 10 verschiedene Wettkämpfe mit ca. 40 Konkurrenzen sollen ausgefochten werden, und man darf mit Recht gespannt sein, wer bei der großen Zahl der Startenden und der dadurch entstehenden scharfen Konkurrenz als Sieger hervorgehen wird. Schnell- schwimmen über 100—150 Meter werden mit tempo mäßigem Schul- und Reigenschwimmen, Tellertauchen in einer Tiefe von 2,30 m mit Springen bis zu den größten Schwierigkeitsgraden vom 2 Meter Brett ab wechseln. Rückenschwimmen, Schleifenraub und eine große Menge anderer Abwechslungen enthält das Programm außerdem noch, sodaß wohl jeder Besucher dieses Schwimmfestes seine Rechnung finden wird, so wohl bei den Wettkämpfen im Wasser als auch bei dem im Gasthaus zur Post sich anschließenden Commers mit Verteilung der Preise und darauf folgendem Tänz chen. Mögen unserer Schwimmsache durch dieses Fest reckt viele thätige Freunde gewonnen werden zum Nutzen uno Frommen beider Vereine, des Schwimmklubs Oberlungwitz und des Schwimmklubs Aegir, Chemnitz, dem schon jetzt zu seiner Mittag 1 Uhr in Hohenstein — Er. erfolgenden Ankunft ein herzliches „Gut Naß" Hurrah! entgegen gerufen sein möge. — Langenberg. Sicherem Vernehmen nach soll das diesjährige Miffionsfest der Gemeinden Callen berg, Grumbach, Langenberg, Langenchursdorf und Rußt dorf Sonntag, den 5. August in Grumbach gefeier- werden, worauf schon jetzt alle Missionsfreunde hin gewiesen seien. — Oelsnitz i. E. Unser Ort ist der Sitz einer katholischen Expositur und soll nun auch eine katholische Schule erhalten. In der letzten Sitzung des Schul vorstandes kam ein bezügliches Gesuch der katholischen Hausväter zum Vortrag und zur Berathung. Nachdem der Vorsitzende konstatirt, daß von 212 petitionirenden Einwohnern 47 ledige Personen seien und 87 keine schul pflichtigen Kinder hätten, beschloß der Schulvorstand trotzdem, aus Gründen der Gerechtigkeit und Billigkeit sich mit der Errichtung einer katholischen Schule im hie sigen Orte unter der Bedingung einverstanden zu erklären, daß die evangelische Schulgemeinde hierzu keinerlei Unterstützung, weder eine einmalige noch lausende, gewährt und daß die Errichtung der katholischen Schule nicht in der Mitte, sondern am Schluffe eines Schuljahres zu er- olgen hat. — Zwickau, 28. Juli. Der Lokomotivführer Schülde von hier verunglückte dadurch, daß er während )er Fahrt an einen Laternenpfahl stieß und eine chwere Verletzung davon trug. — Hartmannsdorf, 26. Juli. Am Donners tag Nachmittag stürzte die bejahrte Rentnersfrau Karte hier beim Fensterreinigen in ihrer in der ersten Etage des Karte'schen Restaurants hier gelegenen Wohnung mit dem nachgebenden Doppelfenster herab und blieb sofort mit zerschmetterter Hirnschale todt liegen. Burgstädt, 26. Juli. In eine recht unangenehme Lage ist Herrenhaide dadurch gekommen, daß daselbst plötzlich alle Brunnen verflechten. Zunächst sucht man >en Grund darin, daß auf dem in unmittelbarer Nähe legenden Quellengebiet der Burgstädter Wasserleitung neue Quellen gefaßt und der Hauptleitung zugeführt wor den sind. Ob diese Vermuthung richtig ist, läßt sich wohl zur Stunde noch nicht mit Bestimmtheit behaupten, daß man aber dieser an sich merkwürdigen und für die Be- theiligten verhängnißvollen Erscheinung größere Bedeutung beilegt, erkennt man daraus, daß Herr Kreishauptmann von Ehrenstein aus Leipzig und Herr Amtshauptmann Dr. Süßmilch aus Rochlitz in dieser Angelegenheit den Ort besuchten. — Zum Wechselburger Kirchenstrcit bemerkt der „Pilger aus Sachsen": Es ist immer gut, wenn sich )ie evangelische Kirche gegenüber der katholischen auf einen nüchternen Rechtsstandpunkt stellt. Bisher war >ei der Wechselburger Angelegenheit ausschließlich vom Interschied zwischen Hausandacht und öffentlichem Gottesdienst die Rede. Eine ganz andere Beleuchtung erfährt jetzt die Sache durch einen Artikel des „Neuen Sächsischen Kirchenblattes", in dem es heißt: Die Wechselburger Schloß.irche ist nicht nur keine katho- ische Pfarrkirche, sie ist überhaupt keine katholische, andern eine evangelische Kirche. Sie war es, ehe der erste Wechselburger konvertierte und wenn dieser über trat, so ist darum die Kirche doch nicht mit über getreten. Der evangelische Charakter der Kirche ist >enn auch beim Uebertritt des Grasen Karl von der treisdirektion Leipzig in einer Verordnung vom 17. Mli 1869 ausdrücklich festgestellt worden in folgendem Satz: „Am Charakter der Schloßkirche zu Wechselburg ist demnächst durch den Uebertritt des Grafen Karl von Schönburg zur katholischen Konfession in keiner Weise etwas geändert worden, woran schon in Rücksicht auf die von der Mutter des Grafen unter dessen Zustimmung am 20. Januar 1866 errichtete, die Abhaltung evan gelischen Gottesdienstes in der Schloßkirche zum bleibenden Andenken an den Gemahl der Stifterin als den Wieder- jersteller der Kirche bezweckende Stiftung festzuhalten ist." lei solcher Sachlage erscheint das Verfahren des Wechsel- urger Grafen noch unbegreiflicher. Dem Leipz. Tagebl. ist übrigens von dem früher n Wechselburg thätige«, jetzt in Berlin aufhältlichen Caplan Heinrich Fournelle eine Zuschrift zugegangen, n der alle die den katholischen Caplänen vorgeworsenen Umtriebe und ungesetzlichen Handlungen — Proselyten macherei, Beeinflussung der Kindererziehung in ge mischten Ehe« usw. — als unwahr bezeichnet werden. Interessant ist der folgende Schluß der Zuschrift: „Den ganzen Schluß des genannten Artikels erkläre ich als eine Zusammenhäufung von unwahren An gaben, so die Worte: „Diese systematische ungesetzliche Handlungsweise sehen wir als ein großes Unrecht an. Unbefugt in ein fremdes Amt einzugreifen, sich fremde Rechte anzumaßen, Uebergriffe aller Art sich zu ge statten, wie die Hauscapläne stets gethan haben, ist an sich schon unwürdig, und wenn es, da ein religiöses Bedürfniß dazu absolut nicht vorliegt, lediglich aus Grün den derPropagandageschieht, verwerflich. Eswirddadurch unter dem Deckmantel der Religion nur der confessionelle Friede gestört." Ich nehme keinen Anstand, zu er klären, daß diese auf Herrn Superintendent Zimmer mann aus Rochlitz zurückgeführten Auslassungen bis in die einzelnen Satztheile hinein und in ihrer Ge- sammtschilderung Unwahrheiten enthalten, was mich um so mehr befremdet, da dem genannten Herrn doch die diesbezüglichen Akten und Schriftstücke der Behörden zur Einsicht vorgelegt werden können." Das „Leipz. Tagebl." bemerk zu der Zuschrift: „Die Antwort auf diese Zuschrift müssen wir natürlich unseren Ge währsmännern überlassen. — Man darf gespannt sein, was Herr Superintendent Zimmermann, der so schwer beschuldigt wird, darauf antworten wird. — Annaberg. Der Haupternährungszweig unseres oberen Erzgebirges, Posamentenindustrie, liegt gegenwärtig geschäftlich sehr darnieder. Sowohl aus Möbelposamenten, als auch Kleiderbesätze sind Auf träge nur sehr spärlich vorhanden. In verschiedenen Kleinbetrieben ruht infolgedessen die Arbeit ganz, während in anderen mit verkürzter Arbeitszeit der Betrieb aufrecht erhalten wird. Für die Arbeiter, auch die sog. Heimarbeiter, ist die gegenwärtige Zei deshalb keine angenehme, zumal die Lebensmitte theurer geworden sind. — Stollberg. In der Nacht zum Donnerstag ereignete sich in der Nähe des Gasthofs zum „Feld schlößchen" in Niederdorf ein bedauerlicher Unglücks fall. Der 19jährige Sohn des Schulhausmannes Merbeth in Kappel hatte am Mittwoch Abend in Gemeinschaft mehrerer Klubbrüder eine Radlertour nach Stollberg unternommen. Nachdem die jungen Leute hier eine vergnügte Stunde verlebt hatten, begaben sie sich auf den Heimweg, welcher für den oben erwähnten jungen Mann recht verhängnißvoll werden sollte. Unweit des „Feldschlößchens" fuhr er in ein Geschirr, welches, wie man hört, kein Licht führte, kam unter die Pferde und trug hierbei schwere Verletzungen da- von. Das Rad war natürlich vollständig demolitt. Der Verunglückte murde mittels Geschirrs nach seiner Heimat gebracht. — Neumark. Ein gräßliches Brandunglück hat sich in Unterneumark ereignet. In der Nacht zum Don nerstag gegen 1 Uhr wurde an dem Hause des Bahn revisors Feustel, der Nachtdienst hatte, die in dessen Schlafkammer führende Klingel, die als Signal zum Oeffnen derBahnbarriöre dient, gezogen. Infolgedessen wachte das achtjährige Töchterchen auf und zündete in dem Glauben, der Vater kehre heim, eine Lampe an, um ihm zu leuchten. Die Lampe schlug um, fiel auf die Kante des nebenan stehenden Bettes, in dem die Mutter noch schlief, und zerbrach. Im Nu standen Mutter und Tochter in Flammen. Die Unglücklichen erlitten so schwere Brandwunden, daß das Mädchen nach wenigen Stunden verschied und die Mutter kaum mit dem Leben davon kommen wird. Der Vater kam erst gegen 4 Uhr nach Hause und erfuhr nun erst das Schreckliche. Nach dem muthwilligen Burschen, der durch das Zeichen der Klingel das Unheil angerichtet hat, wird eifrig gefahndet. — Leipzig. Einer schon oft gerügten Unsitte ist ein junges Mädchen von 15 Jahren zum Opfer gefallen. Sie hatte ein reichliches Quantum Kirschen mit den Kernen verzehrt; an den Folgen dieser unvorsichtigen Handlungs weise ist sie gestorben. r«zeS,eschichte. Frankreich. Bordeaux, 22. Juli. Der Kolonialminister hielt hier eine Rede vor seinen Wählern, in welcher er her vorhob, daß dem Cabinet Waldeck-Rousseau in dem Be folgen der Traditionen des Friedens bei den Ereignissen in China die Achtung und das Vertrauen der ganzen Welt zu Theil geworden sei. Der „Voss. Ztg." wird aus Paris gemeldet: Der Prager Bürgermeister Srb und Genossen wurde gestern vom hiesigen Stadtrath im Stadthaus festlich empfangen. Die Prager brachten zwölf Aquarell ansichten von Prag in einem von Gold und Edelsteinen geschmückten Kästchen als Geschenk mit. In der Be grüßungszuschrift der Prager heißt es: Die Vertreter der Hauptstadt des Königreichs Böhmen wollen ihre Bewunderung und Begeisterung für die französische Hauptstadt ausdrücken und bei dieser feierlichen Ge legenheit daran erinnern, daß das Czechenvolk als Gesittungsschöpfer mit dem erleuchteten und arbeit samen Frankreich verbunden ist, das immer Fortschritts- und Gesittungsgedanken selbstlos in der Welt ver- ireitet und für Freiheit und Recht der ganzen Mensch heit gekämpft hat." Tageskalender des Stadtrathes und der städtische« Sparkassen. Rathhaus (iin Vordergebäude). Sprechstunde« des Bürgermeisters: täglich vorm. von io bis 12 Uhr (Donnerstags nur von S—10 Uhr). Es wird gebeten, diese Stunden streng einzuhalten. Borh. Anm. Zimmer Nr. 5. König!. Standesamt- Zimmer Nr. 5. Täglich geöffnet von 10—1, 4—5 Uhr; für dringende Fälle uu» Sonntag vorm von 0,12—12 Uhr. Aufgebote können Sonnabend u. Mon tag keine Erledigung finden. Registratur. Zimmer Nr. 1. Expeditionszeit täglich 8—1, 3—5 Uhr. BerwaltungS-Sachen, Polizeiwes-n, bewerbe-, Armen-, Staatsangehörigkeits-, Militär- und Jmpssachen, Er- laubniß-Ertheilungen, Dienstbotenkrankenkasse. Stadthauptkaffe und Steuercinna^me. Zimmer Nr. 2 Expedittonszeit täglich 8—1, 3—5 ilhr; jedoch Dienstag u. Donnerstag nachm. geschlossen. Vereinnahmung sämmtl. Staats- u. städt. Steuern, Schulgeld, Strafen, Sporteln, sowie sonst. Gebühren u. Kosten. Auszahlung aller Forder ungen an die Stadtgemetnde. Vorprüfung aller Rechnungen Zimmer Nr. 4. RathSvollzieher. Zimmer Nr. 4. Expeditionszeit täglich mittag? von 12—1 Uhr, (Montags von 8—1 Uhr.) Meldeamt. Zimmer Nr. 5. Expeditionszeit vorm. von 8—1, 3—5 Uhr. Polizeiliche An-, Um- u. Abmeldungen, Führung der Stammrollen, Jmpflisten, Etnquarttrungswesen. vauamt. Zimmer Nr. 7 (im Hintergebäude). Expedittonszett 8—1, 3—5 Uhr. Bau-, Gas-, Wasser-, Fruerlöschsachen. Polizeiwache. Zimmer Nr. 10. Allgemeine OrtSkraukeutaffe befindet sich Lungwitzerstr. 10. Expedittonszett von 8—1 Mittags u. 3—t Uhr Nachm. Kredit-Berei« (Breitestraße 1v). Expedittonszett: An allen Wochentagen von Vormittag 10—12, Nachmittag S—6 Uhr. Wanderbidli-thek der Inner« Mission. 2. Beztrksschule (Gartenstraße), Zimmer Nr. 8. Bücher werden auSgegeben Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend mittag 12 Uhr« Meldetage des BezirtSseldwebelS: jeder 2. und 4. Sonn abend des Monats (Gesellschaftszimmer des RathSkellerS.! Sachsen-Stiftung. Arbeitsnachweis für entlassene Reservisten und ehem. Militärs. Ständige» Bureau bei Herrn Ma- terialwaarenhändler Karl Angermann, Schulstraße 24. Bolksbibltothek (1. Stock), Bezirksschule 2., geöffnet Montag abends von 6—8 Uhr. Königl. Untersteueramt (Tetchplatz): An allen Wochentagnb von 8—12 und 2—6 Uhr. (Sonn- u. Festtags geschlossen.) Klemkinderschule „Schubertftift" für Kinder von 2-6 Jahren, Schubertstraße 30, geöffnet an jedem Werktage von früh 7 bis abends 6 Uhr. Anmeldung bet dem Vorsteher G. Illgen, Weinkellerstrabe 25. 8. Stadthaus, I. Stock (am Neumarkt). Städtische Sparkaffe. Zimmer Nr. 1. Expedittonszett: täglich von vorm. 8 bis mittags 1 Uhr, sowie nachm. von 3—5 Uhr. Steuerhebeftelle für de« OrtStheil Neustadt. Zimmer Rr. 2. Expeditionszeit Dienstag ».Donnerstag nachm. 3—5Uhr. Beztrlspolizetwache. (Zugleich Nebenstelle für Wohnungs-An-, Um und Abmeldungen.) Expeditionszeit des Pfarr- u. Kirchenamts zu St. Christophori Im Erdgeschoß des Pfarrhauses an allen Werktagen vorm. i/29—r/,1 Uhr. Nachm. 3—6 Uhr für Bestellungen von; Amtshandlungen (Tausen, Trauungen, Begräbnissen) u. kirch lichen Zeugnissen. Verkauf von Bibeln und neuen Testamenten. Expeditionszeit beim Pfarramt zu St. Trtnitatis (Neustadt). An allen Wochent. Vorm. 9—l/,1 Uhr u. Nachm. 3—6 Uhr. Nachtrag. Berlin, 28. Juli. Der Dampfer „Frankfurt" mit dem 2. See-Bataillon an Bord ist nach hier ein gegangener telegraphischer Meldung am 27. d. M. in Colombo eingetroffen und geht am 28. ds. nach Singapore weiter. Bremerhaven, 28. Juli. Die Kaiserliche Yacht „Hohenzollern" wird morgen Nachmittag hier zurück erwartet. Die Ausreise der Dampfer „Aachen" und „Sardinia" ist für Montag Nachmittag 2 Uhr in Aussicht genommen. Helgoland, 28. Juli. Die „Hohenzollern" ist mit den kaiserlichen Majestäten an Bord heute früh 4 Uhr unter dem Salutschießen der Stations- batterie hinter der Düne vor Anker gegangen. Berlin, 27. Juli. In einem Cafä am Alexander- Platz verstarb gestern Nachmittag plötzlich der skat spielende Kaufmann Sommer, einscheinend infolge eines Hitzschlages. Auf die Hitze zurückzuführen sind die Erkrankungen des Kutschers Karl Marten, der vor dem Hause Mauerstraße 5 in hilflosem Zustande angetroffen wurde, und einer Frau, die am Schalter- lur des Bahnhofes ohnmächtig zusammenbrach. Martin wurde in das Krankenhaus am Urban, die Frau in die Charitee gebracht. Frankfurt a. M., 27. Juli. In Gaildorf ertranken heute beim Baden die beiden Töchter des dortigen Pfarrers. Königsberg, 28. Juli. Der Fesselballon der Luftschiffer-Abtheilung, welcher gestern losriß und mit Leutnant Hell vom Grenadier-Regiment Kronprinz forttrieb, wurde nach halbstündiger Fahrt 4 Kilometer üblich von Borgersdorf am Friedrichsteiner Forst un versehrt gelandet. Elbing, 27. Juli. In den Kreisen Elbing, Zr. Holland, Marienburg wurden bei dem gestrigen Gewitter über 20 Brände durch Blitzschlag hervor- -erufen, meistentheils sind ganze Gehöfte niedergebrannt. Jei Stuhm wurde eine Feldarbeiterin, bei Gr.-Lich- tenau ein Feldarbeiter, bei St.-Damerau ein Milch mädchen beim Melken vom Blitzschlag getödtet. Amsterdam, 27. Juli. Das Handelsblad erfährt, die Königin Wilhelmina werde an ihrem Ge burtstage, den 31. August, ihre bevorstehende Ver mählung ankündigen. Wien, 27. Juli. In Weidlingen stürzte ein Salkon ein, auf welchem eine Wiener Familie gerade leim Abendessen saß. Drei Personen wurden schwer verletzt. Paris, 28. Juli. Gestern sind hier etwa 40 Fälle von Hitzschlag vorgekommen, von denen 13 einen tödtlichen Ausgang nahmen. Die Sterblichkeit ist von einer Woche zu anderen von 982 auf 1547 gestiegen. Die Omnibus- und Droschken-Gesellschaften haben seit 10 Tagen von ihren 40000 Pferden 1200 an Hitzkrankheiten verloren. London, 28. Juli. „Daily Mail" wird aus Leribe vom 26. berichtet: 200 Buren ergaben sich gestern in Ficksburg. London, 28. Juli. Eine Depesche Lord Roberts aus Prätoria vom 27. ds. Mts. besagt: French und Hutton setzten die Verfolgung des Feindes am 25. Juli fort. Ersterer überschritt den Oliphantsfluß und konnte Middelburg sehen sowie den Feind, der sich in einer Entfernung von 7 Meilen in großer Unordnung längs dem Wege nördlich von der Eisenbahnlinie zu rückzog, welcher durch Reiter und Wagen auf mehrere Meilen gesperrt war. Es war unmöglich, den Feind weiter zu verfolgen, da der Rest der Truppenmacht nordwestlich vom Oliphantsfluß stand und der Regen in Strömen floß. Der Regen dauerte die ganze Nacht an. Unter den Maulthieren und den Ochsen ist die Sterblichkeit groß. Die Haltung der Mann schaften ist vortrefflich. General Hunter besetzte Fouris- berg, wo er die Gattin des Präsidenten Steijn und mehrere britische Gefangene antraf. Broad wood überwacht noch Christian de Wet, der mehrere hvhe Hügel in der Nähe von Reydsburg, 7 Meilen südlich vom Vaal, besetzte. Paul de Wet, ein jüngerer Bruder Christian de Wets, ergab sich. Lord Methuen rückt nach Potschefstroom vor. Belgrad, 27. Juli. Die Generale Djukitsch und Mo flitsch wurden pensionirt, weil sie ergebene Anhänger des Königs Milan sind. — Frau Draga Maschin ist, wie das Kirchenbuch ausweist, im Jahre 1867 geboren. Die auf heute Abend anberaumt gewesene kirch liche Verlobung des Königs Alexander ist verschoben worden; wahrscheinlich wird sie erst kurz vor der Trauung, die Sonntag vor sich gehen soll, erfolgen. Belgrad, 27. Juli. Der König unternahm in offener Equipage heute seine erste Ausfahrt mit einer Braut. Die Bevölkerung verhielt sich sehr kühl.
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