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Analog wie bei den Schnurkeramikern die Männer auf der rechten, die Frauen auf der linken Seite liegen, werden bei vielen afrikanischen Völkern, weil rechts am Körper männlich, links aber weiblich ist, die toten Männer auf die rechte Seite gelegt, oder rnan schiebt ihnen die rechte Hand unter das Gesicht bzw. bestattet sie rechts vom Eingang, in der rechten Haushälfte, die Frauen ent sprechend auf der linken Seite 50 ). Die Ausschließlichkeit der rechten Seiten lage in der frühen Bronzezeit Mitteldeutschlands wirkt dagegen wie ein Rück fall in Baalberger Zeiten. Außer der Seitenlage erfordern noch die Strecklage, die Bauchlage sowie all gemein alle außergewöhnlich angelegten bzw. innerhalb des Gräberfeldes placierten Bestattungen unsere Aufmerksamkeit. Strecklage ist bei den epi- mesolithischen Jäger- und Fischergruppen Nordeurasiens, wenn man von den wenigen sitzenden Hockern absieht, so gut wie ausschließlich anzutreffen. Dagegen treten Strecker in den meisten Gräberfeldern der Bandkeramik nur sporadisch auf. Wo in bandkeramischen Gräberfeldern, wie in Hinkelstein bei Monsheim, Kr. Worms, ausschließlich Strecker angetroffen werden, ist ein Einfluß solcher epimesolithischer Jäger- und Fischergruppen zu sehen. Das gleiche trifft für die nordische Trichterbecherkultur insgesamt und für die Strecker in der Walternienburg-Bernburger Kultur zu (Gräberfeld Tanger münde) 51 ). Die von der Bandkeramik bekannte Bauchlage der Skelette sowie die Leichen zerstückelung und Teilbestattung ist bereits bei den Jäger- und Fischergruppen hinreichend bekannt 810 ). Balkan und an der unteren Donau, in: L’Europe ä la fin de Tage de la pierre, Prag 1961, S. 32 f. zwischen den Grabsitten der Bodrogkeresztur-Kultur und der Gräberfelder von Mariupol und Maros Decia grundlegende Unterschiede bestehen. In der Bodrogkeresztur-Kultur finden wir unter Einhaltung der O-W-Achse eine Hauptorientierung nach 0 oder W, die Seitenlage nimmt auf das Geschlecht der Toten Bezug. In Mariupol und Maros Decia erfolgte die Bestattung hingegen bei Männern und Frauen in gleicher Weise. Zu diesen beiden Fundstellen vgl. A. Häusler, Neue Funde steinzeitlicher Musikinstrumente in Osteuropa, in: Wiss. Z. Univ. Halle, Ges.-sprachwiss. IX, 3, Halle 1960, S. 321—332 (Datierung). — A. Häusler, 1962, S. 116011. (Grabsitten). — M. Gimbutas, Notes on the Chronology and Expansion of the Pit-grave Kurgan Culture, in: L’Europe ä la fin de Page de la pierre, Prag 1961, S. 195f. — I. Bognär-Kutzian, a. a. 0., S. 442—453, 485, 491 ff. 6Ü ) H. Baumann, a. a. 0., S. 295, 298. 01) A. Häusler, a. a. 0., S. 1174f. — II. Knöll, Zum Frühneolithikum des Nordens, in: Festschrift des Römisch-Germanischen-Zentralmuseums Mainz III, Mainz 1953, S. 52, äußerte die Ansicht, daß die Hockerbestattung erst mit der Einwanderung eines ackerbautreibenden Volkes nach dem Nor den gebracht wurde. 51 “) In diesem Zusammenhang soll noch erwähnt werden, daß nach W. Dostal die Idee der rituellen Zerstückelung im agrarkulturkundlichen Weltbild aus dem der Wildbeuter übernommen worden sein konnte, also auch hier eine Kontinuität eines bei Jägern und Fischern üblichen Brauches, vgl. W. Dostal, Ein Beitrag zur Frage des religiösen Weltbildes der frühen Bodenbauer Vorder- asiens, in: Archiv für Völkerkunde, Bd. 12, Wien 1957, S. 91. 61