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Hauptorientierung für Tamula und Krejci im Baltikum SO, in Olen’i Ostrov im Onega-See NO und O, in Jazykovo und Karavaicha S 4 ). Während in Olen’i Ostrov von den 174 Bestattungen nur eine einzige antipodisch nach SW gerichtet war, ist in Vol’nij, einem südrussischen Gräberfeld vom Typ Mariupol, nahezu die Hälfte der Skelette antipodisch gerichtet. Nehmen wir als Beispiel die mitteldeutsche Linienbandkeramik, so erkennen wir ebenfalls das Fehlen einer geschlechtlichen Orientierung der Lage des Skelettes sowie eine nur für ein Gräberfeld geltende Hauptorientierung mit antipodischer Neben orientierung. Diese Hauptorientierung verläuft für Bruchstedt, Kr. Bad Langensalza, nach NO (19 Gräber), während auf die antipodische Neben orientierung drei Bestattungen entfallen. Andere Orientierungen gehören zu seltenen Ausnahmen (1 X NW, 1 X N) 5 ). Dementsprechend ist die Haupt orientierung in Sondershausen 6 ) NO und 0 (20 von insgesamt 26 Bestat tungen), auf die antipodische Nebenorientierung nach W und SW entfallen drei Bestattungen, während sich nur drei Skelette auf abweichende Bich tungen verteilen lassen. Sehen wir uns weiter um, so bemerken wir für Flom born in Westdeutschland 7 ) als Hauptorientierung den Osten (36 von 85 Grä bern), mit der 30mal auftretenden antipodischen Nebenrichtung Westen, für Hönheim-Suffelweyersheim, Elsaß, den SO, für Wachenheim den SW 8 ). Naturgemäß ließen sich noch viele weitere Beispiele aufführen 8 “). Die nur zu einem kleinen Teil untersuchten Grabfelder können das sonst eindeutigere Bild erheblich verschleiern. Das gleiche ist in den Lengyel-Gruppen der Fall. In Zengövrkony%) stehen der Hauptorientierung nach NO und 0 mit 296 Bestattungen 34 Gräber mit der antipodischen Nebenrichtung W und SW Hauptorientierung 0 (mit NO und SO) 19 Bestattungen, auf die antipodische Nebenorientierung nach W (mit NW) 6. Sonst kommt nur noch zweimal die N-Richtung vor. Die von Bastian im An hang zu seiner Arbeit neu zusammengestellten Jäger- und Fischergräber Mecklenburgs bestätigen das bereits gewonnene Grabsittenbild. Insbesondere sind die neu hinzugekommenen Belege für Bestattungen auf kleinen Inseln hervorzuheben. 4) Bei den Orientierungsangaben wird stets die Lage des Schädels genannt. Bei einem nach 0 orien tierten Skelett kann der Schädel also nur im 0 liegen. Das ist unbedingt zu beachten, da sonst schwerwiegende Irrtümer entstehen können. 5) II. I). Kahlke, Ein Gräberfeld der Linienbandkeramik von Bruchstedt, Kr. Bad Langensalza, in: Aus Ur- und Frühgeschichte, Red. K.-H. Otto, Berlin 1962, S. 108—113. •) II. Kahlke, Die Bestattungssitten des Donauländischen Kreises der jüngeren Steinzeit, 1954. 7) A. a. 0., S. 95f. s) A. a. 0., S. 103, 118. 8a) Als weiteres Beispiel vgl. II. E. Mandera, Linearbandkeramische Gräber aus Wiesbaden-Biebrich, in: Fundberichte aus Hessen, Jg. 3, 1963, S. 32—46. 9) J. Doinbay, Die Siedlung und das Gräberfeld in Zengövrkony, in: Archaeologia Hungarica, SN XXXVII, Budapest 1960, S. 196.