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amtierende gemeinsame Münzmeister aller drei Fürsten namens Franz Große ist anscheinend gegen Ende 1421 verstorben. An seine Stelle trat der oben erwähnte Johannes Meideburg. Infolge Fehlens weiterer Münzabrechnungen bis 1428 ist die Zeit seiner Tätigkeit an der Freiberger Münze nicht feststell bar. Es wird zwar in einer Urkunde 52 ) von 1423 ein Münzmeister Gerhard Sidel aus Freiberg genannt, doch ist es zweifelhaft, ob er jemals mit dem Münzbetrieb in Freiberg zu tun gehabt hat. Welcher Münzmeister um 1424 bis 1428 in der neuen Groschenmünze in Gotha amtiert hat, entzieht sich vorläufig unserer Kenntnis. Der Landgraf Friedrich d. J. setzte 1412 den Hans Martersteck in Gotha als Wechsler ein mit dem Bemerken, „were auch, daz wir ein muncze zcu Gotha wider uffbrengen und machin liessin phennyge zcu slahin", so darf er dieselben Pfennige schlagen 53 ). Im Jahre 141954) wird derselbe Martersteck durch den Landgrafen Friedrich als Pfennig-Münzmei ster in Gotha in sein Amt eingewiesen. Es ist deshalb wohl anzunehmen, daß er späterhin auch die Groschenmünze in Gotha geleitet hat 50 ). Die neuen mit höchster Wahrscheinlichkeit in Gotha geschlagenen gemein schaftlichen Schildgroschen tragen deshalb statt der bisherigen Stachelrose eine vierblättrige Rose auf der Rückseite. Sie sind wohl nur ganz kurze Zeit nach dem 1420 eingeführten Münzfuß ausgebracht worden. Dann werden sie im allgemeinen nicht unerheblich leichter, bleiben jedoch im Feinsilbergehalt den vorangegangenen Groschen trotzdem gleich, weil man aus unbekannten Gründen wieder auf die 1412 benutzte Feinheit des Münzsilbers von 91/7 Lot (0,571 f.) zurückgegriffen hatte 56 ). Auch jetzt wurden im Meißner Lande 20 solcher Groschen auf den rheinischen Gulden sowie 24 auf den ungarischen Gulden 57 ) gerechnet. Es müßte überraschen, daß die seit 1412 bestehende Verrechnung des ungarischen Guldens mit nur 24 Groschen trotz der inzwi schen eingetretenen Wertminderung des meißnischen Schildgroschens in An gleichung an den goldärmeren rheinischen Gulden die gleiche geblieben ist, wenn man nicht eine um 1419/20 vorgenommene Reduzierung seines Gold gehaltes voraussetzen würde (vgl. Anm. 50). Trotzdem bestätigt sich jetzt und besonders in den folgenden Jahren die eingangs (Jahr 1411) gemachte s:) UB. Grimma Urk. Nr. 397 vom 24. 9. 1423. •’) Cod. dipl. Sax. Reg. I B, 3 Urk. Nr. 244 (Gotha) vom 7. 5. 1412. s4) Ebda. 1 B, 4 Urk. Nr. 45 vom 26. 9. 1419. 55) 1448 erscheinen ein Burkhard Martersteck in Saalfeld, zur fast gleichen Zeit ein Heinrich Marter steck in Weimar und derselbe nochmals 1463 in Gotha. Hierzu auch v. Posern-Klett, S. 110, 212 und 358 (Beilage Nr. 41). 5 ‘) Silberanalysen dieser Groschen mit 4blättriger Rose: Götz 3562 0,541 f. 82/-lötig, Gölz 3562 var. (leichterer Groschen) 0,572 f. 91/lötig. 57) Nr. 1421 vorübergehend anläßlich der Erhebung einer Sondersteuer mit 25 Groschen/ungarischer Fl. Vgl. Anm. 49. UB. Stadt Meißen Urk. Nr. 461 vom 18. 6. 1423: ,,guter schildechter grosschen Fribergischer muncze, als czu der cziit galt ein grossche XII heller vnd XXIIII gr. ein Vngerisch gülden.“ UB. Chemnitz Urk. Nr. 101 vom 20. 10. 1423: „die schildechtin groschin, der XXIIII gemeynlich geldin eynen guten Vngerischen guldin adir ducatin."