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Interessante Parallelen ergeben sich zum Vogtland, wo die Fundkomplexe von Taltitz-Dobeneck 11 ) gerade dort im Süden der breiten Elsteraue um Plauen liegen, wo der Fluß in Ost-West-Richtung fließt. Auch Schönau befindet sich gerade an einem Ost-West gerichteten Abschnitt des Muldentales. Dazu treten deutliche Übereinstimmungen im Relief der Landschaft (Abb. 8 und 9). Für die mittelalterlichen Refunde ergab die Grabung die Hinfälligkeit der alten Deutung als Turmhügel. Um sie durch eine neue zu ersetzen, müssen wir die Frühzeit der Ortsgeschichte von Schönau kurz umreißen 12 ). Schönau ist Herrensitz der Kolonisationszeit. Wenn auch auf Grund der Namenshäufigkeit und des Vorhandenseins mehrerer Geschlechter von Schönau 13 ) Schwierig keiten entstehen, lassen sich einige Zeugnisse mit Sicherheit oder hoher Wahr scheinlichkeit auf unser Schönau beziehen. Nach einer Zusammenstellung von C. Vogel sind dies: 1238 Heinrich, „miles de Sconouia“, burggräflich meißnischer Vasall, verkauft Dittersdorf an Kloster Grünhain; Zeuge: „„Helewicus de Sconowe“. (L. Enderlein, Kloster Grünhain im Westerzgebirge, Schwarzenberg 1934, S. 13 ff.) 1240 „Erenfridus de Sconewe“ ist Zeuge, als Albertus de Ortwineßdorf die Dörfer Raschau, Schwarzbach und Markersbach an Kloster Grünhain verkauft. (L. Enderlein, a. a. O., S. 16 ff.) 1349 „her Erinfrid von Schonowe, ritter“ ist Zeuge, als Slabke und Borso von Riesenburg 3 Dörfer an ihren Schwager Burggraf Meinher IV. von Meißen verkaufen. (T. Märcker, Das Burggrafthum Meißen, Leipzig 1842, S. 478.) 1377 „Ehrenfried u. Hans von Schonawe“ sind Zeugen oder Teidingsleute in einem Sühnevergleich der Stadt Zwickau mit vier Brüdern „von Ribins- dorf“. (Stadtarchiv Zwickau; Liber proscr., Bl. 4b.) 1406 „die von Schönau“ unter den burggräflichen Vasallen aufgeführt. (T. Märcker, a. a. 0., S. 228.) 1497 „Nickel u. Heinz v. Schönau“ haben Irrungen, wohl mit Kloster Grünhain. (L. Enderlein, a. a. 0., S. 188.) 1) W. Coblenz, a. a. O., S. 349 ff. 12) Da für das Zwickauer Land weniger Quellen publiziert sind als für das benachbarte Vogtland, sind wir Herrn Dr. K. Steinmüller, Zwickau, Herrn E. Wild, Markneukirchen, besonders aber Herrn C. Vogel, Zwickau, der mehrere Niederschriften für spezielle Fragen einzelner Wehranlagen an fertigte, zu großem Dank verpflichtet. 13) H. Schieckei, Herrschaftsbereich und Ministerialität der Markgrafen von Meißen im 12. und 13. Jahr hundert, Köln-Graz 1956, Verzeichnis 2. — L. Bohnhoff, Der Erzgebirgische Uradel und seine Stammsitze, in: Glück auf 1934, S. 52 u. 62.— Freundliche briefliche Auskünfte von C. Vogel, Zwickau.