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ofen als die bevorzugte, weil wirtschaftlichere Ofenform unserer frühgeschicht lichen Eisenverhüttung herausgestellt 2 ). Freilich sind in einer Rekonstruktion des Räpitzer Ofens unsere Profilstücke nicht zweifelsfrei unterzubringen. Da sie aber zusammen mit Schlacke- und Wandstücken lagen und wie diese ge brannt waren, müssen sie dem Ofen zugehört haben. Das Rutenflechtwerk aus Abbildung 1 ist unbedenklich als Stütze zum Aufbau des Ofenmantels anzu sprechen, vielleicht, daß es in der Brustpartie des Ofens über dem Windloch ausgespart war. Denn hier wurde der Mantel gern eingeschlagen, um das er schmolzene Eisen abzustechen. In Sachsen hat einen dürftigen Beleg für die Verwendung von Rutenflechtwerk in der Hüttenpraxis die Grube XVIII der „25 Eisenschmelzen“ W. Frenzels bei Reichenau, Oberlausitz, geliefert 3 ). Was die brett- oder lattenartigen Abdrücke vom Räpitzer Ofen betrifft, so lassen sie an die Holzabdrücke an den Rennöfen von Tarxdorf, Schlesien, denken, deren Bau und Arbeitsweise so zwiespältig beurteilt wurde 4 ). Weiers hausen hat die Kontroverse darüber als Hüttenfachmann geschlossen. Von der Herdmulde als Ofenbasis ausgehend, schreibt er zum Ofenaufbau: „An der Peri pherie der Mulde wurden rundherum in annähernd gleichen Abständen unten zugespitzte, etwa 6 cm breite, kantige, runde oder halbrunde Latten ein gesenkt. Dann setzte man um die Hölzer einen 10 cm starken Mantel aus feuer festem, mit Sand versetztem Lehm, jedoch so, daß die nach dem Ofeninneren stehende Holzseite nicht mit Lehm überdeckt wurde. Einige Zentimeter über der Mantelsohle sparte man eine vielleicht 20 cm weite Öffnung aus, die gleicherweise als Wind- und Abstichloch diente. Zur Stütze des 10 cm starken Mantels dienten allein und nur zunächst die Pfähle. Da sie nach der Innenseite, nach dem Feuer hin, nicht verkleidet waren, hatte das Feuer freien Zutritt und brannte sie schnell weg. Da zu Anfang des Schmelzprozesses an dem Ofen nicht gearbeitet wurde und er noch Stütze an der Beschickung hatte, war er nicht gefährdet. Durch die steigende Temperatur bekam er schnell soviel Härte, daß die Holzstützen entbehrlich wurden“ 5 ). Die mit Schlacke gefüllten Hohlräume der Stützen stellten nach Erkalten die so lange rätselhaften, auch für Barren gehaltenen Stäbe an den Schlackenzylindern des Ofeninnern dar. Die Maße der Tarxdorfer Holzstützen stimmen gut mit denen der Räpitzer 2 ) P. Weiershausen, Vorgeschichtliche Eisenhütten Deutschlands. Mannus-Bücherei 65, Leipzig 1939, S. 7 ff., Abb. 2. ’) Frenzel, Radig, Reche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934, S. 222, Abb. 56. Klarere Nachzeichnung der Gruben VIII und XVIII bei Weiershausen, a. a. 0., S. 139, zugleich mit besserer Ausdeutung der Gruben Frenzels als Ausheizherde für bereits erschmolzene Luppen zwecks Reini gung von Schlacken. 4) Zeitschrift für Ethnologie 41, 1909, S. 5311. •) P. Weiershausen, a. a. 0., S. 101 f.