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In den jungbronzezeitlichen Siedlungen des Vogtlandes wurden Sämereien, Früchte und Holzreste entdeckt, so in den Grubenkomplexen der Siedlungen bei Taltitz-Dobeneck, Kreis Oelsnitz (Fundstellen „Nasser Acker“ und „Hoher Stein“), Taltitz, Kreis Oelsnitz (Fundstelle „Göse“) 13 ), in Zwoschwitz, Kreis Plauen 14 ), und bei den Ausgrabungen auf dem Eisenberg. Eine Überprüfung der im Vogtländischen Kreismuseum zu Plauen erhalten gebliebenen Fundlisten 15 ) hat ergeben, daß die meisten der dort angeführten Samen, Früchte und Holzreste noch vorhanden sind. Rund 15% der angege benen Funde sind — wahrscheinlich durch Kriegseinwirkungen — verloren gegangen. Die botanischen Bestimmungen wurden teils von K. und F. Bertsch, teils von E. Werth vorgenommen. Die Pflanzenreste vom Eisenbergwall unter suchte bereits nach ihrer Bergung E. Bachmann, Plauen 16 ). Einige Samen verblieben in der Sammlung Bertsch 17 ). 2. Zur Problematik der Waldbedeckung Die mittelvogtländischen Siedlungen der Jungbronzezeit sind für den Prä historiker und Botaniker wegen der in ihnen aufgefundenen Sämereien und Holzreste von großem paläoethnographischem Wert. Die Funde gestatten nicht nur einen Einblick in den bronzezeitlichen Ackerbau, sondern lassen bis zu gewissem Grade Schlüsse auf die ursprüngliche, vom Menschen unbeein flußte Vegetation zu. Im Untersuchungsgebiet gibt es keine Moore, so daß Pollenanalysen leider nicht möglich sind. So müssen wir auf die wenigen aus den Gruben geborgenen 13 ) W. Coblenz, a. a. 0., 1954, S. 349 und 356. 14) A. Haase, Eine bronzezeitliche Höhensiedlung auf dem Kulm bei Zwoschwitz, Kreis Plauen, in: Sachsens Vorzeit 5, 1941 (1942), S. 70—72. 15) Bereits 1910/11 wurden die Untersuchungen am Eisenbergwall durchgeführt (Nachuntersuchung 1926) und 1926/27 die ersten Siedlungsfunde bei Zwoschwitz entdeckt (vgl. E. Pietsch, a. a. O., 1935, S. 324—327). Die Ausgrabungen bei Taltitz und Dobeneck wurden 1937 aufgenommen und fanden 1939 ihren Abschluß. Ausgrabungsberichte in endgültiger Form liegen nicht vor. So auch W. Coblenz, a. a. O., 1954, S. 337 f.; vgl. auch die Ortsakten Dobeneck, Pöhl, Taltitz und Zwoschwitz im Landes museum für Vorgeschichte Dresden. Bei der Bearbeitung stützten wir uns auf das noch vorhandene Fundmaterial und die Niederschriften. Eine kritische Beobachtung der Fundsituation scheint beson ders in Taltitz und Dobeneck gewährleistet, wie u. a. ein Bericht des Ausgräbers A. Haase an den damaligen Landespfleger für Bodenaltertümer in Sachsen vom 15. 12. 1938 über die Fundstelle „Hoher Stein“ aussagt: „Die Keramik ist die wie aus den bereits untersuchten und Ihnen be kannten Fundgruben. In der Erde sind nur viele Samen enthalten. Allerdings muß ich gut aufpassen, damit mir kein Fehler unterläuft. Die Gruben sind sehr flach und in einigen konnten Mäuselöcher beobachtet werden. Aus so einer Grube habe ich viel Samen geschlämmt, was sehr verdächtig war. Zur Vorsicht legte ich sie in feuchte Watte und stellte sie an den Ofen, und siehe da, die meisten begannen zu keimen.“ Das beweist, daß rezente Einschwemmungen beachtet wurden. 16) E. Bachmann, Die Pflanzenreste des Schlackenwalls auf dem Eisenberge bei Pöhl, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen i. V. 23, 1913, S. 209—215. 17) K. und F. Bertsch, Geschichte unserer Kulturpflanzen, 2. Auf!., Stuttgart 1949, S. 24.