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wicklungsphase der Trichterbecherkultur, hierin einen Gedanken E. Sprock- hoffs242) aufgreifend. E. F. Neustupny 242 243 ) leitet die Kugelamphorenkultur von der Wiorek-Gruppe der Trichterbecherkultur her, worin ihm jedoch K. Jazd- zewski 244 ) nicht folgt, obwohl er zugeben muß, daß „beträchtliche Teile der Trichterbecherkultur in der Kugelamphorenkultur aufgegangen sind“. Auch U. Fischer 24 “) und C. J. Becker 246 ) sprechen sich, ohne allerdings nähere Gründe anzuführen, für eine Herkunft der Kugelamphorenkultur aus dem Norden aus. T. Sulimirski 247 ) sucht ihre Heimat in Westpommern, möglicher weise aber auch westlich der Oder, jedoch stellt er sie sich anscheinend als außerhalb der Trichterbecherkultur entstanden vor, da er die stark an analoge Gefäße der Trichterbecherkultur erinnernde kujawische Amphore als lediglich von dieser Kultur „entlehnt“ hält 248 ). Um an dieser Stelle die jüngste Forschungsgeschichte abzurunden 249 ), sei noch erwähnt, daß neben der Ansicht von der nördlichen Herkunft der Kugel amphorenkultur nach wie vor auch die Theorien vom östlichen (M. Gim butas 250 )) und mitteldeutschen (zuletzt J. Kostrzewski 251 )) Ursprung ver treten werden. Wir glauben, Gründe angeführt zu haben, welche gestatten, die Ansicht von der Einheit der Kugelamphorenkultur aufrechtzuerhalten. Damit ist die Frage des Ursprungs der gesamten Kultur verknüpft. Formenkundliche Ver gleiche ergaben eine nahe Verwandtschaft zwischen der Keramik der Ost gruppen und der Keramik der Ostgruppe der Trichterbecherkultur, woran die Theorie von der Herkunft der Kugelamphorenkultur aus dem Norden ge- 242) E. Sprockhoff, Die Kulturen der jüngeren Steinzeit in der Mark Brandenburg, Berlin 1926, S. 90. 243) E. F. Neustupny, Contribution to the Eneolithic Period in Poland, in: L’Europe ä la ün de Tage de la pierre. Praha 1961, S. 445 ff. 244) K. Jazdzewski, Über einige Probleme des Mittel- und Jungneolithikums in Polen, in: L’Europe ä la lin de Tage de la pierre, Praha 1961, S. 438. 245) U. Fischer, Mitteldeutschland und die Schnurkeramik, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vor geschichte 41/42, 1958, S. 280. 246) C. J. Becker, Aktuelle Probleme der Trichterbecherkultur, in: Bericht über den V. Internationalen Kongreß für Vor- und Frühgeschichte, 1961, S. 70. 247) T. Sulimirski, a. a. 0., S. 276 f. 245) A. a. 0., S. 273. 24%) Bis 1938 siehe H. Priebe, a. a. O., S. 2 ff. 25 °) M. Gimbutas, The Prehistory of Eastern Europe I: Mesolithic, Neolithic and Copper Age Cultures in Russia and the Baltic Area, Cambridge/Mass. 1956, S. 150 ff.; vgl. dagegen die Besprechung von A. Häusler in der EAZ 1, S. 193 ff.— Herrn l)r. A. Häusler, Halle, sei auch au dieser Stelle für zahl reiche wertvolle Hinweise herzlich gedankt. — Auch V. G. Childe, auf den sich M. Gimbutas mehr fach beruft, hält neben seiner Vorstellung von der östlichen Herkunft (The Danube in Prehistory, Oxford 1929, S. 142 f.) neuerdings auch einen mitteldeutschen Ursprung für möglich (z. B. The Dawn of European Civilization, 5. Aufl. London 1950, S. 191). 251) J. Kostrzewski, Wielkopolska w pradziejach, Warszawa-Wroclaw 1955, S. 45.