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breitungsgebiet der Westgruppe angegebenen 20 Siedlungsstellen recht hoch, vor allem auch dann, wenn man bedenkt, daß in H. Priebes Aufstellung auch einige zweifelhafte Befunde angeführt sind. In Altenburg wurden in zwei dicht nebeneinanderliegenden, je 2x4 m großen rechteckigen Gruben Scherben der Kugelamphorenkultur und der Schnur keramik gefunden, die Zuweisung zur Kugelamphorenkultur ist also nicht absolut zwingend. Zu bedenken wäre allerdings, daß sich auf der gleichen Fundstelle ein schnurkeramisches Gräberfeld befindet, die Scherben also von Gräbern, die bei der Anlage der Gruben zerstört wurden, stammen könnten. Damit wäre gleichzeitig ein Hinweis auf das zeitliche Verhältnis zwischen Schnurkeramik und Kugelamphorenkultur mindestens für Altenburg gegeben. In dem merkwürdigen Grab mit trapezförmigem Grundriß und Pfostenlöchern an den Ecken, das zur Schnurkeramik gehört, lagen allerdings umgekehrt einige Kugelamphorenscherben. Da Überschneidungen zwischen beiden Kul turen hier nicht beobachtet wurden, bleibt das zeitliche Verhältnis also unklar. — Will man die beiden Grundrisse als solche von Hütten deuten, dann wäre, da keine Pfostenlöcher zu erkennen waren, am ehesten an eine Blockbauweise zu denken. Aus Rositz kennen wir eine rechteckige, 8 m lange, 4,90 m breite, bis 1,50 m tiefe Grube, in der außer typischen Scherben der Kugelamphorenkultur zahl reiche „atypische“ Scherben lagen, die wir mit Sicherheit keiner anderen Kultur zuweisen müssen. Neben Scherben kamen Holzkohle, einzelne Steine, zwei Feuersteinmesser und, was uns besonders interessiert, Stücke verziegelten Lehms, darunter auch solche mit Abdrücken von Rundhölzern, zutage. Nur ein Pfosten wurde beobachtet, und zwar etwas abseits der Grube. Möchten wir auch hier annchmen, es handle sich um einen Hausgrundriß, ließe sich also wiederum die Blockbauweise vermuten. Parallelen lassen sich jedoch innerhalb der Kugelamphorenkultur nicht an führen. Bei den eindeutig zu dieser Kultur gehörigen Hausgrundrissen von Trebus, Kr. Seelow 172 ), und Altfriesack, Kr. Neuruppin 173 ), handelt es sich um Pfostenbauten, während das in Blockbauweise errichtete Haus von Ober- werschen, Kr. Hohenmölsen 174 ), nicht unbedingt zur Kugelamphorenkultur 172) A. Kiekebusch, a. a. 0. (vgl. Anin. 127), S. 340 f.; C. Umbreit, Nene Kugelflaschenfunde aus der Mark Brandenburg, in: Mannus 28, 1936, S. 6. 173) E. Sprockhoff, Die Kulturen der jüngeren Steinzeit in der Mark Brandenburg. Berlin 1926, S. 132 ff.; E. Weisker, Die jungsteinzeitliche Siedlung von Altfriesack, Kreis Neuruppin, in: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 44, 1960, S. 57 ff. 174) F. Niquet, Ein Haus der Kugelamphorenkultur bei Oberwerschen, Kreis Weißenfels, in: Nach richtenblatt für deutsche Vorzeit 11, 1935, S. 125 f.