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Kugelamphorenkultur 25%84)). Wertet man wiederum das gesamte kera mische Material für diese Statistik aus, beträgt der Anteil der weitmundigen Töpfe 26,8 %. Das größte verzierte Gefäß ist 30 cm (Riesa, Abb. 34), das kleinste 21 cm hoch (Dresden, Abb. 19,3). Wir stellen jedoch auch zwei unverzierte große Gefäße (Zauschwitz, Abb. 47; Wiederau, verschollen), 52 und 48 cm hoch, zu den weitmundigen Töpfen, da sie ihrer Form nach an diese Gefäßart anzuschließen sind. Forni: Die Gefäße sind im allgemeinen gedrungen, die Höhe übertrifft den größten Durchmesser nicht. Gewöhnlich ist der Hals leicht konisch, immer etwas ein gezogen und gut gegen das bauchige Unterteil abgesetzt. Der Standboden, stets wesentlich kleiner als der Mündungsdurchmesser, ist stark betont, zu weilen kommt es sogar zur Ausbildung einer Standplatte (Dresden, Abb. 19,s). Im Zwickel zwischen Schulter und Hals sitzen kreuzständig vier breite, leicht eingesattelte Henkelösen. Sicher hat auch das stark ergänzte Gefäß von Riesa (Abb. 34) ursprünglich vier Ösen gehabt, was man von dem zum Teil erhalte nen unverzierten Gefäß von Strehla nicht mit Sicherheit sagen kann. Verzierung: Die Mehrzahl der weitmundigen Töpfe ist verziert. Die Verzierung bedeckt, wie bei den Kugelamphoren, den ganzen Hals und die Schulter des Gefäßes. Auch Muster und Technik stimmen mit der bei den Kugelamphoren beschriebenen Manier weitestgehend überein. Wie schon betont, können innerhalb eines Grabes weitmundiger Topf und Kugelamphore (Altranstädt, Abb. 2,i und 2; Zauschwitz, Abb. 50 und 51) bzw. Schale (Obermolbitz, Abb. 31,5 und 6) völlig gleich verziert sein. In Börtewitz dagegen zeigen die weitmundigen Töpfe eine ganz andere Verzierungsweise als die Kugelamphoren desselben Grabes. — Wir wollen nicht nochmals alle auch schon bei den Kugelampboren beschriebenen Verzierungen aufführen, sondern nur diejenigen, welche bei den Kugel amphoren nicht beobachtet wurden. Eine Scherbe von Obermolbitz (Abb. 31,3), zweifellos von einem weitmundigen Topf stammend, ist mit tief eingeschnitte nen stehenden Dreiecken verziert. Vier Scherben von Trachenau (Abb. 41,7) alle zum gleichen Gefäß gehörend, zeigen untereinander mehrere waagerechte Bänder, die durch kurze schräge, dicht nebeneinander gesetzte Meißelstiche gebildet werden. Bemerkenswert ist eine Scherbe von Unterzetscha verziert 84) U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet, Berlin 1956, S. 153.