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Um eine Vorstellung von der Variationsbreite zu vermitteln, seien folgende Maße genannt: Die größte Kugelamphore bildet das unverzierte Gefäß von Riesa (Abb. 33; 32,5 cm hoch), die kleinste Amphore stammt aus dem Grab von Börtewitz (Abb. 6,2; 11,2 cm hoch), die meisten Kugelamphoren haben eine Höhe zwischen 14 und 17 cm. Form: Fast alle Gefäße sind klassische Formen im Sinne A. Götzes 66 ), d. h., sie haben einen zylindrischen oder leicht konischen, meist schwach eingezogenen Hals, der gut gegen das kuglige, manchmal etwas gedrückte Unterteil abgesetzt ist. Im Zwickel zwischen Hals und Schulter sitzen gegenständig zwei Henkelösen. Die Verzierung (näheres siehe unten) bedeckt den gesamten Hals und die Schulter des Gefäßes. Einige Kugelamphoren weichen von diesem Idealtyp unwesentlich ab: das Unterteil ist manchmal leicht abgeplattet (Börtewitz, Abb. 6,2), der Hals kann stärker konisch (Zauschwitz, Abb. 50 oben) oder leicht trichterförmig gebildet sein (Cossebaude, Abb. 10,5). Diese geringen Abweichungen haben jedoch keine typologische Bedeutung; die verzierten Kugelamphoren erscheinen als formenkundlich nicht gliederbare Einheit 67 ). Die drei unverzierten Kugelamphoren (Riesa, Abb. 33; Böhlen, Abb. 4,4 und 6) zeigen dagegen eine etwas andere Form. Das Gefäß von Riesa hat einen im Verhältnis zu seiner Größe recht kurzen Hals, der ohne Absatz in das beutel förmig gesackte Unterteil übergeht. Die zwei Henkelösen sitzen nicht im Schulterzwickel, sondern auf der Schulter. Ähnlich flau profiliert sind die beiden Gefäße von Böhlen, hier sitzen die Ösen jedoch im Schulterzwickel. — Das Gefäß von Riesa stammt aus einem Siedlungsfund, die beiden Amphoren von Böhlen sind in einem Grab mit klassischen Formen zusammen gefunden wor den. Wir haben keinen Grund, sie zeitlich anders anzusetzen als die verzierten Kugelamphoren 68 ), sondern können in ihnen flüchtig ausgeführte Stücke dieses Typs sehen 69 ), was bei einem Siedlungsgefäß (Riesa) ohnehin erklärlich ist. Die in einem Grab gefundenen Gefäße von Böhlen dagegen könnte man für Sied lungskeramik halten, die ausnahmsweise in das Grab gegeben wurde. Verzierung: Der größte Teil der Kugelamphoren ist verziert. Die Verzierung bedeckt, wie schon gesagt, von wenigen Ausnahmen abgesehen (Böhlen, Abb. 4,5) den A. Götze, a. a. 0., S. 155. •’) So auch schon II. Priebe, a. a. 0., S. 26. ““) E. SprockhofT, Die Kulturen der jüngeren Steinzeit in der Mark Brandenburg, Berlin 1926, S. 103. •') II. Priebe, a. a. 0., S. 26.