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Abschließend sei noch auf eine interessante technische Einzelheit hinge wiesen, die durch ein kleines seitliches Loch am gewölbten Oberteil des Stückes erkennbar wird. Das halbkugelige Oberteil des Knopfes ist nicht, wie bei einem solch kleinen Gegenstand zu erwarten wäre, voll gegossen, sondern völlig hohl. Das kleine Loch könnte demnach von einem Stift herrühren, der den bei diesem Gußverfahren notwendigen Lehmkern in der Schwebe hielt. Eine in den sächsischen Gräbern der Lausitzer Kultur ebenfalls sehr seltene Bronzeform stellt der mondförmige, durchlochte Bronzeanhänger (Abb. 68,9) dar. Grab 1 von Walda, Kreis Großenhain 320 ), erbrachte das einzige vergleichbare Stück. Während dieses Grab den Übergang von der jung- zur jüngstbronzezeitlichen Ware vertritt, wird unser Anhänger wohl der letzteren zugewiesen werden müssen, da die von Wünschittel geborgenen Gefäße (vgl. Abb. 68 bis 70) bis auf wenige Ausnahmen (Abb. 70,22) der waagerecht gerieften Ware angehören. An und für sich sind diese Mondsichelanhänger für eine genaue Datierung kaum zu gebrau chen, da sie eine große Langlebigkeit besitzen. B. von Richthofen kann bereits für die Periode II solche Formen aus Massel anführen 321 ). Auch G. Neumann wies auf mondsichelförmige Anhänger hin, die aus etwa gleichzeitigen Gräbern von Rudersdorf, Landkreis Weimar, stam men 322 ). Wie in Sachsen, so hält sich dieser Typ auch in Böhmen bis in die Urnenfelderzeit 323 ). Als Heimat der Anhänger sieht W. Grünberg Ungarn an 324). Tatsächlich finden wir dort zahlreiche kleine Bronzehalb monde 325 ), und schon B. von Richthofen bezeichnete diese Anhänger als charakteristisch für die II. Periode in Ungarn 326 ). Nachdem so die seltenen, zum Teil sogar Unikaten Stücke einzeln vorge legt worden sind, wollen wir uns nun den in den sächsischen Gräbern der Lausitzer Kultur geläufigeren Formen zuwenden. Relativ häufig treten in den Grabanlagen Pfeilspitzen, nicht selten sogar in der Zweizahl auf 327 ). Die Tatsache, daß in diesen Fällen meist verschieden gestaltete Pfeilspitzen vorliegen, beweist schon das zeitliche Nebeneinander ver- Ml ) a. a. O., Taf. 44,18. 321) B. von Richthofen, Die ältere Bronzezeit in Schlesien (Vorgeschichtliche For schungen I, Heft 3), Berlin 1926, S. 92 und Taf. 15 o und p. 322) G. Neumann, Weimar in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, in: Das Thüringer Fähnlein 3, 1934, S. 83 und Anm. 7. 323) B. von R i c h t h o f e n, a. a. O., S. 92 und Anm. 6. 32) W. G r ü n b e r g , a. a. O., S. 84. 325) J. Hampel , Altertümer der Bronzezeit in Ungarn, Budapest 1887, Taf. CXIV und CXXII. 320) B. v. R i c h t h o f e n , a. a. O., S. 92. 327) W. C o b 1 e n z , a. a. O., S. 121.