hauptsächlich aus gebranntem Lehmbewurf, Holzkohlestückchen und Getreidekörnern (ca. 100 Stück und Bruch). Unmittelbar über der Gru bensohle verlief eine etwa 2 cm starke erdige Holzkohleschicht. An Hand der gefundenen Scherben wird die Grube in die jüngere Linienband keramik datiert. Grube: 161,50 m Ost/13 m Süd (Abb. 1;3) Rechteckige Grube von 1,10 m Breite und 1,68 m Länge mit senkrechten Seitenwänden und ebener Sohle. Die untere Tiefe betrug 1,32 m. Die braunschwarze Füllerde enthielt zahlreichen gebrannten Lehmbewurf, Holzkohlestückchen, einige Getreidekörner (51 Stück und Bruch) und Scherben der jüngsten Linienbandkeramik. Nach der Beschreibung der einzelnen Gruben soll noch etwas über ihre Funktion gesagt werden. Sämtliche Kulturpflanzenreste sind bereits im verkohlten Zustand in die Gruben gelangt. Dies geht eindeutig aus ihrer Einbettung in die mit Abfallresten durchsetzten Füllschichten hervor (Abb. 1 und 2). Die regelmäßige Form der Grube 161,50 m Ost/13 m Süd läßt erkennen, daß diese Grube erst sekundär zur Aufnahme von Abfallresten benutzt wurde. Stelle 4 von Dresden-Nickern kann auf Grund der Auskleidung des Unterteils mit Lehmestrich als Vorratsgrube angesprochen werden. Die Grube von Kmehlen wies einige Besonderheiten auf. Die Wände waren hier rotgebrannt, und auf der Sohle lagen verkohlte Holzscheite. Sie muß demnach einem ganz bestimmten Zweck gedient haben. Nach der Ernte wurde das Getreide in verschiedenen Arbeitsgängen weiter aufbereitet. Hierzu gehören das Trocknen, das Darren und das Rösten 31 ). Durch das Rösten wurde das Getreide von den Spelzen befreit. Es ge schah in besonders hergerichteten Gruben. Die Wände der Röstgruben sollen nach Willerding 32 ) mindestens teilweise verziegelt sein; Abfall produkte des Röstprozesses (verkohlte Spelzenreste und Glieder der Ährenachse) müssen vorhanden sein. Auf eine volkskundliche Parallele sei hier nur hingewiesen. Zelenin 33 ) beschreibt Darrgruben von 1 bis 2 m Tiefe, 0,80 m Breite und 2 m Länge. Innerhalb der Grube brannte ein Feuer, darüber wurden auf Holzstangen die Getreidegarben getrocknet. Noch bis 1856 soll diese ursprüngliche Form der Getreidedarre im Zaraj- sker Gebiet in Gebrauch gewesen sein. 31) Vgl. dazu W. U. G u y a n , Das jungsteinzeitliche Moordorf Thayngen-Weier (Mono graphien zur Ur- und Frühgeschichte der Schweiz XI), Basel 1955, S. 223—272. 32) U. W i 11 e r d i n g , a. a. O., 1965, S. 58 und 59. 33) D. Z e 1 e n i n , Russische (ostslawische) Volkskunde, Leipzig 1927, S. 45—48.