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Schultern wie die Terrinen horizontal kanneliert sind (Abb. 65,10; 67,2). Damit ist der Formenvorrat unserer jüngstbronzezeitlichen Tassen be reits erschöpft. Die Kannen begegnen uns ausschließlich in der bereits herausgestellten Form der kleinen Krüge (vgl. Kapitel Terminologie). Diese Gefäßform, aus der sich ohne Zweifel die Billendorfer Spitzkrüge entwickelt haben 174 ), tritt völlig unverziert (Abb. 10,11; 13,8; 31,5; 63,8), mit ge schraubt kannelierter Schulter (Abb. 37,7) oder mit horizontaler Kanne- luren- bzw. Riefenverzierung (Abb. 69,13, 17, 19) auf. Damit erschöpft sich jedoch die Vielfalt der Ornamente noch nicht. Kombinationen aus horizontalen und schrägen Kannelurengruppen (Abb. 27,9; 69,1) erschei nen ebenso wie „Buckelverzierungen“ und das Flechtbandmotiv (Abb. 69,20 und 24). Die Form und Proportionierung dieser Krüge unterliegt be achtlichen Schwankungen. Als verbindendes Merkmal gilt der bei allen zitierten Stücken zu beobachtende steilkegelige bis kegelige Hals sowie der überrandständige Henkel. Den größten Anteil am Fundgut dieser Gruppe stellen die verschiedenen Schalenformen, die sich in mehrere Gruppen aufgliedern lassen. Die trotz einiger Unterschiede recht einheitliche Gruppe der Halbkugelschalen steht zahlenmäßig an der Spitze 175 ) und ist fast in jedem Grabverband durch ein oder mehrere Exemplare vertreten. Das kennzeichnende Merk mal dieser Schalen bildet der schwache (Abb. 8,7; 14,4; 23,5; 32,2; 36,10; 37,1) bis kräftige Bodennabel (Abb. 10,7; 13,6; 20,7; 27,4; 32,3; 37,2; 61,1; 65,11). Obwohl die Bodendellung schon seit der späten Jungbronzezeit bei uns vereinzelt erscheint, muß die Halbkugelschale doch als kennzeich nendes Gefäß der waagerecht gerieften Ware angesehen werden und hilft somit auch, Verbände wie etwa Grab 51 (ohne charakteristische Ge fäße; vgl. Abb. 66,3 und 5) zu datieren. Von sehr flachen (Abb. 27,3 und 4; 65,5) über normale (Abb. 8,7; 13,6; 20,7; 23,5) zu relativ hohen Formen (Abb. 43,2) sind alle Übergänge vertreten. Gehenkelte Stücke befinden sich in der Minderzahl (Abb. 23,5; 31,3; 69,7; 68,14). Als Besonderheit, jedoch nicht als einmalige Bildung darf die Schale aus Grab 7 (Abb. 8,9) bezeichnet werden. An diesem Stück ist die zentrale Nabelung von drei weiteren Dellen umgeben. Einen guten Ver gleichsfund bringt Grab 2 von Marksiedlitz, Kreis Riesa 176 ). Die gleiche Art der Nabelung begegnet auch an Halbkugelschalen des Aurither 174) W. K r o p f , a. a. O., S. 63; W. G r ü n b e r g , a. a. O., S. 41; W. C o b 1 e n z , Seege ritz, S. 122. 175) Zu den zeichnerisch erfaßten 29 Schalen kommen noch 11 hinzu, die bereits 1873 er graben wurden und von denen keine Skizzen oder Zeichnungen existieren. 176) W. G r ü n b e r g , a. a. O., Taf. 49,16 und 16a.