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kegelhals ohne Rand war mit der genabelten Halbkugelschale (Abb. 20,7) bedeckt und enthielt den Leichenbrand eines Kleinkindes. Auch das ebenfalls unversteinte Grab 44 (Abb. 57), in dem sich unter der umgestülpten Knickwandschale (Abb. 61,16) ein kleiner Doppelkegel (Abb. 61,13) mit Leichenbrand nebst 4 Beigefäßen (Abb. 61,11, 12, 14, 15) befand, muß nach Ansicht des Ausgräbers als Kindergrab angesprochen werden. Die durchweg sehr kleinen Gefäße lassen dies glaubwürdig er scheinen, obwohl uns der Leichenbrand zur sicheren Bestimmung nicht mehr vorlag. In Grab 54 mit insgesämt 6 Urnen enthielt der kleine Doppelkegel (Abb. 66,12) Kindesleichenbrand. Brandreste eines Kindes (?) wurden auch in der Tasse (Abb. 66,9) gefunden. Mit diesem Grab liegt also wie derum gemeinsame Bestattung eines (oder mehrerer?) Erwachsenen und eines oder zweier Kinder vor. Wir können demnach zusammenfassend feststellen, daß Kindergräber sowohl als Einzelbestattungen als auch in Verbindung mit Gräbern Er wachsener (Mutter?) angelegt wurden. Stets blieben sie ohne erkenn baren Steinschutz. Sowohl die Urnen als auch die Beigefäße stellen durchweg Kleinformen dar, wobei unter ersteren der kleine Doppel kegel zu dominieren scheint. Auf bestimmte Bräuche beim Verbrennungsritual deuten die in Gräbern der Lausitzer Kultur nicht selten auftretenden sekundär gebrannten Ge fäße (Abb. 33,2 als Beispiel) 104 ), die durch rote bis blaugraue Färbung, rauhe, bisweilen fein rissige oder gar verschlackte Oberfläche und mehr oder weniger deutliche Deformierung auffallen 105 ). Allgemein wird an genommen, daß diese Gefäße bei der Verbrennung des Leichnams auf dem oder in unmittelbarer Nähe des Scheiterhaufens standen und somit gro ßer Hitze ausgesetzt waren 100 ). Hingegen dürften die übermäßig häufigen dunklen Flecke an der Außenseite von fast jedem Gefäß auf ungleich mäßige Wirkung des Brennfeuers zurückzuführen sein 107 ). C. Die keramischen Funde Entgegen der Annahme W. Grünbergs 108 ), unser Gräberfeld sei durchweg der jüngstbronzezeitlichen waagerecht gerieften Ware zuzuweisen, ge- to'i) Vgl. auch W. C o b 1 e n z , Das Gräberfeld von Prositz, Teil I, 1955, Taf. 4. 105) Detaillierte Untersuchungen zu diesen Erscheinungen bereits bei A. Götze, Der Schloßberg bei Burg im Spreewald, in: Prähistorische Zeitschrift 4, 1912, S. 315—321. 100) a. a. O., S. 320; W. Frenzel, Bilderhandbuch, S. 53; W. C o b 1 e n z , Grabfunde, S. 31 (dort auch Hinweis auf absichtliches Zerschlagen von Gefäßen beim Verbrennen des Toten). 107) A. Götze, a. a. O., S. 315. 10S) W. Grünberg, Grabfunde, S. 84.