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Jahre 1925 geöffneten Grabanlagen beziffert sich allerdings auf 54, da bereits vor Beginn der amtlichen Grabung auf dem Naumannschen Feld 5 Grabstellen „untersucht“ wurden (Grab 1, 2, 3, 4 und 13), zu denen weitere sieben, ebenfalls unsachgemäß geborgene vom Grundstück Köh ler hinzukommen (Grab 5, 6, 9, 12, 26, 46 und 47). Die Funde dieser 12 Anlagen stehen einer Auswertung leider nicht zur Verfügung, da sie in Privathand verblieben und als verschollen ange sehen werden müssen 59 ). Auch die aus der Bierbaumschen Grabung stammenden Fundverbände, die das Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden verwahrt, weisen heute empfindliche Lücken auf 60 ). Obwohl G. Bierbaum bei seiner Ausgrabung mit größter Sorgfalt zu Werke ging und die Grabungstagebücher mit geradezu pedantischer Ge nauigkeit führte, so fehlen uns doch heute eine Vielzahl seiner persön lichen Beobachtungen, welche auch die kurze Veröffentlichung der Gra bungsergebnisse nicht ersetzen kann 61 ), zumal die vom Ausgräber ange fertigten Grabungsfotos im zweiten Weltkrieg vernichtet wurden 62 ). Diese Bemerkungen mögen deutlich machen, daß die folgenden Ausfüh rungen in vielen Fällen zwangsläufig Stückwerk bleiben müssen. B. Anlage des Gräberfeldes, Grabformen, Grabinhalt Unser Friedhof liegt auf einer leicht geneigten sandigen Anhöhe; ge nauer gesagt, auf der rechten Hochterrasse der Elbe. Seine Lage ent spricht also durchaus der in der Lausitzer Kultur für Gräberfelder üblichen Bevorzugung sandiger Anhöhen 63 ). 59) Bei einem Besuch in Weinböhla erfuhr ich, daß die ehemals im Besitz der Familie Köhler befindlichen Fundstücke einzeln an Privatpersonen verkauft worden sind. G0) Die Funde fehlen von folgenden Gräbern: 21, 23, 24, 30, 36, 37, 39, 40, 43, 53; Teile des Fundinventars fehlen bei den Gräbern 7, 8, 11, 18d, 20, 25, 27, 33, 34, 42, 44, 45, 48, 49, 50 und 54. Die Liste der im Zustand des Materials begründeten Mängel wird noch durch jene Gefäße und Beigaben ergänzt, die den Grabverbänden nicht sicher zugeordnet wer den können und für die Datierung unberücksichtigt bleiben müssen. Sie werden im Katalog mit „fraglich“ oder „zweifelhaft“ und auf den Tafeln ebenfalls mit „fraglich“ gekennzeichnet. 61) G. B i e r b a u m , a. a. O„ S. 135-140. 62) Das LMD besitzt nur einige von A. Gärtner aus Weinböhla stammende Fotografien. 63) W. Frenzel, Der Forschungsstand der Vorgeschichte in der Oberlausitz, in: Ober lausitzer Heimatstudien 11, 1927, oder in: Mannus 19, 1927, S. 1 f. W. Frenzel, Bilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz (im folgenden W. Frenzel, Bilderhandbuch), Bautzen 1929, S. 52; W. C o b 1 e n z , Grabfunde, S. 21; W. C o b 1 e n z , Bronzezeitliche Gräber von Seegeritz bei Taucha, Landkreis Leipzig, in: Forschungen zur Vor- und Frühgeschichte 3, 1958 (Studien zur Lausitzer Kultur), S. 71 ff.; H. J. Gomolka, Drei jungbronzezeitliche Gräberfelder aus dem Kreise Altenburg, in: ebenda, S. 130 f.; G. B i 11 i g , Hermsdorf, S. 307.