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bauung des Herrensitzes derVohburger geschah, eine großzügige Planie rung des Geländes voraus, die auch die Hauptburg und den Außenring des slawischen Burgwalls betraf. Die Keramikfunde vom Cheber Burgwall lieferten nicht allein wertvolle Hinweise für seine Datierung, sie stellen überdies einen wichtigen Beleg für das Vorhandensein der slawischen Töpferei im Egerland und vermut lich in Cheb selbst dar. Abb. 4. Cheb. Keramik aus dem Horizont des 12. Jahrhunderts. 1 :3. Im Lichte der neuen Erkenntnisse und Funde tritt der Burgwall in Cheb in die Geschichte des gesamten Siedlungsbereiches sowie in die breiteren historischen Zusammenhänge der westslawischen Welt als Wehranlage und als Mittelpunkt des Gebietes schon im 9. Jahrhundert und schließt durch seine nachweisbare Existenz jene Lücke, die bisher in der Erfor schung der slawischen Vergangenheit vom Ende des 8. bis zum Ende des 10. Jahrhunderts bestand. So zeugt der Burgwall nicht nur für eine durch gängige slawische Besiedlung dieser Landschaft im umrissenen Zeitraum, sondern belegt auch den Moment einer bedeutenden gesellschaftlichen Entwicklung, der hier wie andernorts in Böhmen und im ganzen west slawischen Raume zur Erbauung eines befestigten Zentrums führte. Wir gehen wohl in der Annahme nicht fehl, daß neben der natürlichen Ent wicklung beim Aufbau des Burgwalls auch äußere Umstände mitspra chen. Von denen dürfte wohl die Nachbarschaft der fränkischen Mark auf dem Nordgau, von der das Expansionsbestreben des fränkischen und später des deutschen Reiches ausging, der maßgeblichste gewesen sein.