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Tassen angesprochen. Anders ausgedrückt, beträgt bei den Kannen die untere Halsbreite nicht mehr als das Doppelte der Halshöhe, während die untere Halsbreite der Tassen diese Grenze übersteigt. Mit den Kannen engstens verwandt, treten besonders in der Jüngst bronzezeit meist kleinere Gefäße mit mehr oder weniger deutlichem Kegelhals auf, die wir als Krüge 17 ) bezeichnen. Dieser Terminus schien insofern angebracht, als er bereits auf die bestehende Entwicklungsten denz zu den Spitzkrügen der Billendorfer Kultur 18 ’ hinweist. Eine ähnliche, gleichfalls durch enge Verwandtschaft bedingte Schwie rigkeit, wie wir sie bei den Tassen und Kannen feststellen mußten, be steht auch in der Unterscheidung von Ösenterrinen, Amphoren und deren besonders engmundigen Vertretern, die als Flaschen bezeichnet wurden. Nachdem mehrere andere Maßrelationen keinen Beitrag zu einer sicheren Trennung erbringen konnten, blieb auch bei diesen Gefäßformen der unterschiedliche Höhen-Breiten-Index des Halses das einzige annehm bare Unterscheidungsmerkmal. Die Auswertung der Meßreihen bringt folgendes Ergebnis: Der Höhen-Breiten-Index des Halses (untere Halsbreite X10: Hals höhe) liegt für Terrinen über dem Wert 20, d. h., die Terrinenhälse sind mehr als doppelt so breit wie hoch 19 ). Gefäße, deren Halsindex unter 20 hegt (bis einschließlich 20), deren untere Halsbreite also nicht das Zwei fache der Halshöhe erreicht, werden als Amphoren 20 ) bezeichnet. Diese Unterteilung bewährte sich an etwa 95 Prozent der gemessenen Gefäße. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, daß sich einige Stücke unse rer Einteilung widersetzen 21 ). Der Grund hierfür ist in der an diesen Ge fäßen extrem niedrigen Halsbildung zu suchen, die den Index zum Teil beträchtlich über 20 ansteigen läßt. Da diese Gefäße jedoch sehr eng- mündig sind und auch ihrer Gesamtprofilierung nach nicht zu den pro blematischen Grenzformen gehören, können sie rein visuell ohne Schwie rigkeit den Amphoren zugewiesen werden. Sie dürften daher den Wert der aufgestellten Grenze nur unwesentlich schmälern. Werden die so von den Terrinen abgetrennten Amphoren noch eng- mündiger, so daß das Verhältnis von größtem Bauchdurchmesser : Mün- 17) Vgl. W. Grünberg, a. a. O., Taf. 53,8 und 16; 54,2 und 16; 56,11; 58,23 und 26. 18) W. K r o p f , Die Billendorfer Kultur auf Grund der Grabfunde, Leipzig 1938, S. 62 bis 68, Abb. 92-107. 19) Vgl. W. Coblenz, a. a. O., Taf. 7,6; 10,8; 21,4; 13,11; oder W. Grünberg, a.a.O, Taf. 3,4; 4,30; 6,3. 20) Vgl. W. Coblenz, a. a. O., Taf. 5,1; 6,5 (Grenzfall; Index 20); 12, 15; oder W. G r ü n b e r g , a. a. O., Taf. 1,6; 7,10; 16,2. 21) W. Grünberg, a. a. O., Taf. 47,4; 48,12; 51,19.