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ZUR PROBLEMATIK DER SLAWISCHEN BESIEDLUNG VON CHEB (EGER) UND DES EGERLANDES Von Antonin Hejna, Prag Die slawische Vergangenheit Chebs (Eger) und des Egerlandes ist schon längere Zeit Gegenstand eines lebhaften wissenschaftlichen und allge meinen Interesses. Dieses wurde ganz besonders geweckt, als J. E. Jonas bei seinen Ausgrabungsarbeiten auf der Burg von Cheb im Jahre 1911 unerwartet auf ein Skelettgräberfeld stieß, das man nach der Art der Beigaben schon damals zu Recht als slawisch ansprach 1 ). Durch die Ent deckung dieser Nekropole wurde allerdings nicht zum ersten Male das Vorhandensein der Slawen im Egerlande nachgewiesen. Schon im Jahre 1879 grub A. Czernitzki in Horni Lomany bei Frantiskovy Lzn (Ober- Lohma bei Franzensbad) 2 ) ein slawisches Skelettgräberfeld aus. Zu den eben genannten ältesten Beweisen für eine slawische Besiedlung des Egerlandes und zu den Entdeckungen von Jonas auf der Burg von Cheb, die durch neue Funde und Erkenntnisse der Ausgräber Schürer und Gnirs in den Jahren 1932/33 bereichert wurden, gesellten sich nach und nach weitere eindeutige Belege. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gelang es vor allem G. Hiersche, in Dolni Lomany, Jindfi- chov, Strizov, Treben und Chocovice (Unter-Lohma, Hennersdorf, Trie senhof, Trebendorf und Kötschwitz) 3 ) eine slawische Besiedlung nach zuweisen. In den Nachkriegsjahren und in jüngster Zeit sprechen hierfür auch die Funde von Trsnice-Dlouhe Mosty (Tirschnitz-Langenbruck) und die Untersuchungen im Stadtgebiet von Cheb. Aufgabe dieser Abhandlung ist es indes nicht, die älteren Grabungen im Egerlande oder die Plangrabung in der Stadt Cheb in den Jahren 1962/63 1) J. E. Jonas , Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der K. K. Zentralkommis sion für Denkmalspflege VI, 1912, Beiblatt S. 6 ff.; F. W i 1 h e 1 m , Die Grabungen auf der Egerer Kaiserburg, in: Prähistorische Zeitschrift 3, 1911, S. 380 ff.; ders. Die Grabungen auf der Egerer Kaiserburg, in: Unser Egerland 15, 1911, S. 9 ff. 2) A. C z e r n i t z k i, in: Bohemia 1879, S. 134; ders., in: Unser Egerland 15, 1911, S. 10 ff. 3) Über diese Ausgrabungen sowie über die vorangehenden siehe Näheres in den Literaturhinweisen der Arbeit R. Tureks, Slovanske osdlen Chebska (Le peuple- ment Slave dans la rgion de Cheb-Egerlande), in: Obzor prehistöricky 14, 1950, S. 401 ff.