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I schwach einziehender Rand ist verdickt (Abb. 19,1). In die gleiche Zeit sind die Bruchstücke von Terrinen mit konischem Oberteil und verdick tem Rande (Abb. 19,2, 7 und 20,5, 9) sowie das Bruchstück einer Schale mit eingezogenem, glatt abgestrichenem Rande (Abb. 20,4) zu stellen. Auch Töpfe mit Wulstleiste sind in der frühen Eisenzeit sehr beliebt (Abb. 20,12, 13). Der konische Terrinenrand (Abb. 19,8) könnte der jüng sten Bronzezeit, das Bruchstück einer tiefen Schale (?) mit hochgezoge nem Bandhenkel, darauf drei Kehlstreifen (Abb. 19,6), dürfte der jüng sten Bronzezeit bis frühen Eisenzeit angehören. Die wenigen im Schnitt 3 gefundenen Scherben, das Schulterstück einer Knickwandschale (Abb. 20,3) der ausgebildeten Jungbronzezeit und das Stück vom Bauch einer Terrine mit halbkreisförmigen Riefen ohne Buckel der jüngsten Bronze zeit (Abb. 20,1) runden das Bild von der Datierung unserer Siedlung ab. Fassen wir die durch die Ausgrabungen gewonnenen, allerdings recht bescheidenen Aufschlüsse zusammen, so stellt sich uns folgendes Bild dar: Auf einem zur Anlage einer befestigten Siedlung gut geeigneten Berg sporn am Rödertal bei Seifersdorf wurde in der jüngsten Bronzezeit (Periode Montelius V, Reinecke HB) ein Areal von 1,2 ha durch einen sichelförmigen Abschnittswall vom Hinterland abgetrennt. Nur wenige Spuren zeugen offenbar von einer schwachen Vorbesiedlung seit der Jungbronzezeit. Die Steilabfälle im Westen, Süden und Osten boten genügenden Schutz, so daß auf größere Befestigungsbauten an diesen Stellen verzichtet werden konnte. Der Wall bestand aus einer mächtigen, innseitig entlanglaufenden Packung aus Granitbruchsteinen, einem in nächster Nähe massenhaft vorhandenen Baumaterial, und der ehemals weit über 5 m hohen und mehr als 10 m breiten äußeren Lehmschüttung. Beide Teile des Walles wurden mit einem konstruktiven Gerüst in Längs und Querrichtung gelegter Rund- und Spalthölzer versteift, wobei offen bar auch Ast- und Strauchwerk Verwendung fand. Für das Fehlen von Spuren einer senkrechten Wallaußenfassade in den Grabungsbefunden 7 ) steht eine Interpretation ebenso noch offen wie für das plötzliche Auf hören des steinernen Wallteiles und der hölzernen Rostkonstruktion. Diese ungeklärten Fragen hielten den Verfasser auch davon ab, einen Rekonstruktionsversuch zu wagen. Die Hauptbesiedlungszeit fällt gemäß 7 ) Bei der Untersuchung des früheisenzeitlichen Ringwalles von Slupca in Großpolen fanden sich keine Holzeinbauten und ebenfalls keine senkrechten Wallfassaden, so daß der Ausgräber T. Malinowski zu dem Schluß kommt, daß der Erdwall als solcher, vielleicht gekrönt von einer Palisade, seine Verteidigungsfunktion erfüllt hat. T. Malinowski, Ringwall, Erddamm und offene Wohnsiedlung der frühen Eisenzeit in Slupca (Großpolen), in: Frühe polnische Burgen, 1960, S. 47 ff., vgl. S. 51.