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Wir können die Arbeitsweise an diesem Gefäß in drei Abschnitte ein teilen. 1. Das Zusammenstauchen und Austreiben bis zur 2 mm dicken Scheibe. 2. Das Hämmern zur endgültigen Form des Gefäßes. 3. Das Anbringen der zum Teil technisch bedingten Verzierung. Wäre das Werkstück schon als ausgetiefte Form gegossen, so würde der 1. Abschnitt wegfallen. Alle für diesen 1. Abschnitt unbedingt not wendigen Hinweise sind oben schon hinreichend behandelt worden. Sollte also dieses Gefäß aus einem uns nun bekannten Gußrohling ge trieben werden, so bliebe dafür eine Arbeitszeit von 301/2 Stunden bei 27 erforderlichen Glühphasen. Eine Bemerkung über die Feuerbehand lung wollen wir noch kurz hinzufügen. Je stärker ein Bronzewerkstück ist, desto peinlich genauer muß ein Glühvorgang stattfinden, denn hier können sich Feuerrisse bilden, die dann, weil übersehen, mit verhäm mert werden. Gewöhnlich wirken sich diese Risse gegen Ende der Arbeit verheerend aus. Eine weitere Gefahr bedeutet das Arbeiten mit einem für solche Werkstücke zu schweren Hammer, mit dem die erreichte Härte nicht so gut spürbar wird. So können Treibrisse hier ihren An fang nehmen. 2. Das richtige auf Form Treiben, Austiefen, Auf- und Einziehen sowie Abtreiben des profilierten Randes ist nur mit einem kleineren Hammer, der gerundete Schlagflächen besitzt (Ballhammer), nur von innen aus geführt worden. Als Auflage diente dazu ein Dengelstock (kleiner Am boß). Alle Sorgfalt war besonders auf eine gleichmäßige Materialver teilung zu richten. Das Material mußte immer an die richtige Stelle ge trieben werden, dabei durfte sich das Gefäß nicht schief verziehen. Eine gleichmäßige Spannung war anzustreben, ohne daß einzelne Partien überhärtet oder unbearbeitet übersehen wurden. Schließlich war das Material auch ausreichend bis zum Rand gut verteilt hochzu treiben. Die Glüharbeit im richtig vorbereiteten Feuer wurde in den Endphasen immer gefahrvoller, denn schon die geringste Unvorsichtigkeit konnte sofort alle bisher gelungene Arbeit in Frage stellen. Damit wären die Hauptschwierigkeiten des 2. Abschnittes kurz gestreift. Daß dieser erste Versuch, ein Bronzegefäß auszutreiben, sofort gelungen war, muß auch dem intensiven Studium aller erklärbaren Fehler an den Originalen zu geschrieben werden. Nicht weniger Schwierigkeiten bereitete die Arbeit im Abschnitt 3. Bis her war die Form, auch in der Symmetrie, sowie die gleichmäßige Wan dungsstärke sehr zufriedenstellend ausgefallen. Jeder einzelne Punz- einschlag für die Verzierung kann durch, seine Ausbeulung erneut zum