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Die Karte (Abb. 1) läßt eine Anzahl von Siedlungsgebieten erkennen, wobei an einigen Stellen Besiedlungskonzentrationen festzustellen sind. Unbesiedelt bleiben die Endmoränenzüge des Zentralen Flämings 18 ), der östlichen Flä ming-Hochfläche und des Lausitzer Grenzwalles. Es handelt sich hierbei um trockene Böden 19 ). Das gleiche trifft auch auf die Lieberoser Heide zu. Auffallend ist die Lage der Fundplätze an Gewässern (Zuflüsse der Spree, der Elster, der Plane, der Nuthe und entlang der Neiße). Demgegenüber ist keine Abhängigkeit von der Bodengüte sowie der Bearbeitungsschwere der Böden zu erkennen 20 ). Weiterhin ist auffällig, daß sich die Burgwälle inner halb oder in der Nähe von Besiedlungskonzentrationen befinden. Von elf Gebieten mit einer Besiedlungsdichte von vier bis zehn Fundplätzen auf 25 km 2 weisen sieben einen Burgwall auf. Keine der Billendorfer Befestigungen liegt außerhalb eines solchen Siedlungsraumes. Zu jeder Besiedlungsverdich- tung scheint nur ein Burgwall zu gehören. Daß die Burgen kein einheitlich errichtetes Verteidigungssystem gegen einen außerhalb der Billendorfer Kultur zu suchenden Feind darstellen, geht u. a. aus der unterschiedlichen Dauer ihres Bestehens hervor. So gehört Senften berg beispielsweise einem früheren Abschnitt als Klein-Priebus, Ot. Podrosche, an. Die besondere Stellung der befestigten Siedlung und ihrer Bewohner innerhalb des dazu gehörenden Territoriums dürfte im Verlauf eines längeren Prozesses entstanden sein, wobei es bei der Herausbildung zu einer Wechsel beziehung zwischen Burg und offenen Siedlungen kommt. Die Befestigung einer Siedlung ist nur ein äußeres Anzeichen ihrer bereits erlangten Bedeutung für die Siedlungsgemeinschaft. Dies zeigt sich in der mehrfach zu beobach tenden Umwandlung einer offenen Siedlung in eine befestigte (Belzig) 21 ) und umgekehrt (Burg?) 22 ). Das oben Gesagte läßt uns zu der Annahme kommen, daß die Burgen die politischen Zentren dieser Siedlungsgebiete darstellen. Ob sie auch die wirt schaftlichen Zentren sind, läßt sich vorläufig nicht mit Sicherheit sagen, da unbefestigte Siedlungen bisher nicht systematisch untersucht worden sind. Es soll daher hier nur bemerkt werden, daß ähnlich wie in Sachsen 23 ) und Polen 24 ) die Metallverarbeitung innerhalb der Burgwälle nach gewiesen ist 25 ). 18) Vgl. G. Voigt, Die vorgeschichtliche Besiedlung des Flämings (Veröffentlichungen der Landesanstalt für Volkheitkunde zu Halle), Halle 1942, Karte „frühe Eisenzeit“ auf Tafel 8. 19) E. Scholz, Die naturräumliche Gliederung Brandenburgs, Potsdam o. J. 20) W. Kasch, W. Jacke, K. Knott, Bodengüte, Bearbeitungsschwere, Kalkgehalt, in: Boden kunde und Bodenkultur 2, Leipzig 1953. 21) F. Horst, 1964, S. 83. 22) A. Götze, 1912, S. 286. ”) W. Coblenz, 1963, S. 200. 21) Z. Bajewski, 1963, S. 506. 25) Gußformen liegen vor von Burg, Kr. Cottbus-Land, und Senftenberg, Kr. Senftenberg.