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Setzung dafür bieten, das gesamte Grab einer Betrachtung zu unterziehen. Hat die Forschung bisher aus den typologischen Reiben der Gefäße eine chronologische Abfolge der Lausitzer Kultur erarbeitet, so müßte diese Methode auch auf andere Erscheinungsformen des Grabes ausgedehnt werden können, z. B. Grabform, Grabausstattung. Derartigen Untersuchungen fehlen Festlegungen der Begriffe für die verschiedenen Formen, auch herrscht viel fach Unklarheit über den technischen Aufbau des Grabes. Als Grundlage könnten m. E. zunächst die von U. Fischer 19564) vorgeschlagenen Defini tionen empfohlen weiden. Große Schwierigkeiten bereitet die Tatsache, daß nur wenige Gräberfelder ganz bzw. zum größten Teil ausgegraben worden sind. Diese Gräberfelder bilden demzufolge Einzelpunkte im Gesamtbild und können zunächst nur eine stratigraphisch-typologische Aufeinanderfolge des Feldes selbst bieten. Zwei Gräberfelder im südöstlichen Brandenburg lassen sich bisher nach Grabtypen gliedern. Es sind Typen der Gräber mit Leichen brand. 1. Friedland, Kr. Beeskow; Flachgräberfeld mit sogenannter Aurither Ware. O. Doppelfeld 5 ) stellt für dieses Feld zwei Grundtypen heraus, die, nach der Grabkeramik zu urteilen, aufeinander folgen sollen. Typ 1 ist gekennzeichnet durch die Grube mit Resten des Scheiterhaufens, die teilweise mit Leichenbrand und Scherben gemischt sind, teilweise den Leichenbrandbehälter in der Grube umgeben und auch durch die Urne mit Leichenbrand neben der Grube. Typ 2, ohne Scheiterhaufenreste, zeichnet sich durch eine Urne mit Leichen brand aus, die, teilweise mit einer Deckschale versehen, neben sich ein bis viele Beigefäße stehen hat; letzteres ist eine jüngere Erscheinung, die Doppel feld als Tendenz für eine „weitläufige Ausdehnung des gesamten Grabinven tars“ wertet. 2. Tornow, Kr. Calau; Hügelgräberfeld; noch nicht veröffentlicht 6 ). Die Grabformen sind stratigraphisch voneinander zu trennen. Typ 1 ist gekennzeichnet durch die Grabgrube mit Scheiterhaufenresten, die teilweise auch gesondert vom Urnengrab liegen, teilweise zusammen mit den Resten vom Scheiterhaufen Leichenbrand und Scherben beinhaltet, teilweise auch den Leichenbrandbehälter inmitten dei Grube finden läßt. Die Keramik dieses Typs ist ziemlich einheitlich und gehört der gerillten und schräg gerieften Ware an. i) U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet, Berlin 1956. 5) 0. Doppelfeld, Die Ausgrabungen des bronzezeitlichen Urnenfeldes von Friedland, Kr. Lübben, in: Lübbener Heimatkalender 1935, S. 28ff. 6 ) R. Breddin, Untersuchungen eines Lausitzer Hügelgräberfeldes von Tornow, Kr. Calau, in: Ausgrabungen und Funde 8, 1963, S. 132ff.; ebenda 10, 1965, S. 127ff.