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Stufeneinteilung als zeitliche Begrenzung aufgetreten. Man hat im allgemeinen den Eindruck, daß die wenigen offenen Siedlungen, die durch Ausgrabungen festgestellt werden konnten, nicht sehr lange ununterbrochen genutzt wurden und kann das wohl kaum allein auf evtl, kurzfristige klimatische Veränderun gen zurückführen, sondern muß es vor allem auch mit der Wirtschaftsweise in Verbindung bringen. Längere Nutzung solcher Niederlassungen findet sich an Handelsplätzen und Verkehrswegen, speziell bei Flußübergängen, und in der Nähe von Rohstoffvorkommen. Solche wichtigen Punkte sind dann aber in vielen Fällen durch Befestigungen noch besonders herausgehoben. Es mag auch mit der Bauweise der Häuser Zusammenhängen, daß bisher erst so wenig über die Lausitzer Siedlungen veröffentlicht werden konnte. Einmal scheint der ebenerdige Bau der Behausungen in vielen Fällen dazu geführt zu haben, daß von den eigentlichen Grundrissen nur geringe Reste erhalten und diese nur zu einem kleinen Prozentsatz erkannt worden sind, während z. B. kräftige Eintiefungen (Abfallgruben und dergl.) aus dieser Zeit reichlicher vorzuliegen scheinen. Dazu kommt, daß leider mehrfach Rechteckbauten aus einer Viel zahl offenbar nicht zusammengehöriger Pfostenlöcher rekonstruiert worden sind und daß die Fälle, in denen Wandgräbchen oder Hausfußböden oder andere klar in Verbindung mit den Grundrissen stehende Verfärbungen un trügliche Hinweise auf Siedlungseinheiten bieten, außerordentlich selten sind 10 ). Wie auch Befunde aus Mooren oder sonst luftdicht abgeschlossenen Geländestellen zeigen, müssen wir mit Blockbau rechnen und mit Pfosten bauten, zwischen deren einzelnen in mehr oder weniger großen Abständen eingelassenen senkrechten Trägerhölzern lehmverstrichene Flechtwände ein gefügt wurden. Überwiegend treten Gebäude mit Firstdach auf. Gegenüber den meist nur kleinen dorfartigen offenen Ansiedlungen nehmen die befestigten Niederlassungen eine besondere Stellung ein. Schon als Boden denkmale fallen sie selbst dem ungeübten Laien durch die oft noch imponie renden Höhen der verstürzten Befestigungsmauern auf, ganz abgesehen davon, daß sie meist an bevorzugter Stelle im Gelände angelegt worden sind. Zu beachten ist fernerhin in vielen Fällen eine relativ lange Nutzungsdauer - trotz mehrfacher Zerstörungen (bis zu 3 und 4 Brandhorizonte). Verschiedent lich wurden auch vorher offene Siedlungen im Laufe der Zeit befestigt, wie andererseits, allerdings seltener, zerstörte Befestigungen als ungeschützte Niederlassungen weiterbestanden, ohne daß immer zweifelsfrei nachzuweisen wäre, ob die entsprechenden Stätten nicht doch für kürzere Zwischenräume unbesiedelt geblieben waren. Nun finden sich befestigte Siedlungen nicht im gesamten Verbreitungsgebiet der Lausitzer Kultur und auch nicht in allen Perioden, in den Hallstatt- 10) Ein gutes Beispiel aus jüngster Zeit führt hovsk in diesem Bande vor (s. S. 229 ff.).