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Eine bronzezeitliche Höhensiedlung auf dem Kulm bei Zwoschwitz, Kr. Plauen Von A. Haase, Plauen Mit 1 Abbildung Die Bedeutung des Vogtlandes in vor- und frühgeschichtlicher Zeit war in der Vergangenheit stark umstritten. Die spätbronzezeitliche Höhenburg auf dem Eisen berg bei Pöhl ließ man nur als Fluchtburg eines Stammes gelten, der vorübergehend in das unwirtliche und unwegsame „Waldgebiet“ abgedrängt worden sei. — Im allgemeinen wurden die Sorben als erste Siedler bezeichnet. Zu dieser Anschauung dürften die vielen Orte mit slawischen Namen Anlaß gegeben haben, die dazu ver führten, daß bei der schematischen Einordnung in Dorftypen andere Deutungen unberücksichtigt blieben. Die in neuester Zeit einsetzende Straßenforschung hatte eine Überprüfung aller Funde, Überlieferungen und Flurnamen zur Folge. Die über Zwoschwitz - Pausa nach Norden über Weida - Saalfeld oder Gera - Naumburg oder Gera-Leipzig führende Straße ist die erste vogtländische, die urkundlich Erwähnung findet (Urkunde Nr. 1025 im Hauptstaatsarchiv Dresden, abgedruckt in den Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen, 1. Jahresschrift 1875—80, Seite LXIV, Urkunde Nr. LXXVII vom 13.8.1282). Heinrich der Ältere, Vogt von Plauen, und seine Söhne, beide Heinrich genannt, übereignen für eine ihnen von dem Hochmeister des Deutschordens, Hartmann (von Heldrungen), abgelassene Geldsumme den Ordensbrüdern von Plauen den Teil ihres Waldes von Straßberg, der nach dem Dorf Syrau zu liegt und von dem Zwoschwitzer - Pau- saer Kommunikationsweg begrenzt wird. Der Verlauf dieses Weges liegt fest. Von Plauen (Neundorfer Tor) aus verlief er mit dem Neundorfer Weg, zweigte in Höhe des heutigen Dittrichplatzes nach dem Zaderagut ab, führte durch Zwoschwitz nordöstlich des Kulm und am Dürrgut vorbei in Richtung Mehltheuer. Vor Mehl theuer zweigte ein Weg über Mühltroff nach Schleiz ab, der dicht vor und hinter Mühltroff durch Hohlen markiert ist. Von Mehltheuer führte der Weg über Pausa nach Zeulenroda weiter. Zwischen beiden Städten, im Walde, ist er durch viele nebeneinanderlaufende und tiefausgefahrene Fahrgeleise links und rechts der Reichs straße leicht auffindbar. Auffallend an diesem Wege sind die vielen Abzweigungen und Nebenwege bei Zwoschwitz. So ein Nebenweg, der als Wirtschaftsweg schlecht deutbar ist, läuft an der Südwestseite des Kulm, einer Höhe von 457,63 m, entlang. Er muß sein Dasein einem besonderen Grunde verdanken; er ist schmal, zum Teil tief ausgefahren, hat einige steile Anstiege, wird aber gegenwärtig wenig befahren. Auch der Zwosch witzer Weg ist bis zum Kulm von Zwoschwitz her stark ausgefahren. Erklären läßt sich dies aus der Dorflage und der Flureinteilung nicht.