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Insgesamt sind bis jetzt aus Sachsen 61 Stücke — erhalten oder als Bruch stücke — bekannt geworden; 60 davon stammen von der Heidenschanze Coschütz, eines wurde außerhalb Coschütz gefunden, und zwar auf dem Burgberg von Diesbar an der Elbe auf dem westlichen Vorfeld (Abb. 2; 18). Nach einer Aufzeichnung von Dr. G. Bierbaum sind auf dem Burgwall von Rosenthal-Altoschatz ebenfalls Knochenpfeilspitzen festgestellt worden; Anzahl und Verbleib sind aber zur Zeit nicht zu ermitteln. Außerhalb des Landes sind viele Fundstellen derartiger Pfeilspitzen bekannt. Die Sachsen zunächst liegenden Fundplätze sind Lösnig, Kr. Torgau 2 ), der spät bronzezeitliche Sumpfwall von Schlieben, Kr. Schweinitz, wo vor mehr als hundert Jahren zwei solcher Knochenpfeilspitzen gefunden wurden 3 ); dann Weßmar, Kr. Merseburg und Wulfen, Kr. Cöthen. Weiter abliegende Fundstellen werden gelegent lich angeführt werden. Die 61 sächsischen Stücke sind in Gruppen und Einzelstücken in verschiedenen Sammlungen verstreut. Leider haben wir für die allerwenigsten Stücke auch nur einigermaßen genügende Fundumstände; der größte Teil gelangte erst aus privater Vorbesitzerhand in die öffentlichen Sammlungen. Aus dem Nachlaß des verstorbenen Schuldirektors F. H. Döring befinden sich 16 Pfeilspitzen und Bruchstücke (S.: 341—356/41) im Schulmuseum in Dresden; Beobachtungen sind nicht vorhanden. Nach freundlicher Mitteilung von M. Stein, Dresden N, handelt es sich meist um Oberflächenfunde, die bei gelegentlichen Ab räumungen über dem Steinbruch amWestrand (Oesterhelt-Hurban) gemacht wurden. Ein anderer Sammler war der verstorbene Maler E. Dannhauer. Dieser grub jahrelang an der Nordseite über dem (jetzt aufgelassenen) Körnerschen Steinbruch und verkaufte viele Funde (z. B. 1886 eine Sammlung von 588 Stück an das jetzige Landesmuseum für Vorgeschichte); sein immer noch beträchtlicher Nachlaß an Coschützer Funden wurde an Altertumshändler veräußert. Von ihm sind 19 Pfeil spitzen bekannt. Eine von diesen (S.: 340/41; Abb. 1; 8) ist im Besitz des Städt. Museums in Chemnitz; 16 (S.: 357—372/41) befinden sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden, wohin sie zum Teil erst auf verschiedenen Umwegen gelangten; 2 weitere (S.: 392 und 393/41) gehören dem Gebirgsverein Dresden- Plauen. Eine Spitze aus der Sammlung A. Bergmann (S.: 339/41) ist jetzt ebenfalls im Landesmuseum. Ein Spitzenbruchstück besitzt G. Petsch in Oberpesterwitz. Eine weitere Spitze, ein halbfertiges Stück, kam als Skizze in den Akten Heiden schanze Coschütz ans Licht; es gleicht in Form und Größe fast vollkommen dem Stück S.: 383/41 (Abb. 2; 24), ist aber samt seinem Besitzer verschollen. Die amtliche Grabung 1933 förderte 2 Pfeilspitzen zutage (S.: 373 und 374/41; Abb. 2; 27, 11); die Grabung 1934 ergab 4 Pfeilspitzen (S.: 375—378/41; Abb. 1; 18 und 2; 26, 28). Bei beobachteten Abräumungen 1940 kamen 3 ans Licht (S.: 379 und 380/41; 460/41; Abb. 2; 5, 13, 30) und die große Abräumung 1940/41 lieferte 11 Pfeilspitzen (S.: 381—391/41). Dazu kommen noch die Stücke S.: 112/31 (Abb. 2; 19) und S.: 338/41 (Abb. 2; 6), ferner die Pfeilspitze von Diesbar. 2 ) Das unmittelbar an die Grenze mit Sachsen heranreichende, vorwiegend aber auf die Flur Paußnitz, Kr. Torgau, gehörige Brandgräberfeld der jüngeren bis jüngsten Bronze zeit und der frühen Eisenzeit von Lösnig enthielt das Bruchstück einer Pfeilspitze aus Hirschgeweih (Blatt mit kurzem Halsstück, dreieckig mit Mittelrippe; am ähnlichsten Abb. 2; 19 und den Pfeilspitzen aus den Brandgräbern der Mark Brandenburg; vgl. Anm. 5). — Landesmuseum Dresden (Sammlung Preßprich, Zug. Kat. 1907/20; Spez. Kat. Nr. 30). 3) F. A. Wagner, Die Tempel und Pyramiden der Urbewohner auf dem rechten Elbufer unweit dem Ausfluß der schwarzen Elster (1828) 8; T. 2: 4, 36.