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Die bronzezeitlichen Schmuckscheiben Sachsens Von W. Grünberg, Dresden Mit 12 Abbildungen Die Behandlung der Schmuckscheibe von Rackel 1 ) gibt einen willkommenen Anlaß, die bronzezeitlichen Schmuckscheiben Sachsens zusammenzustellen und die bisher noch nicht veröffentlichten Stücke bekanntzugeben. Dabei lassen sich ganz klar drei zeitlich zu trennende Gruppen unterscheiden. Diese sind: A. Aunjetitzische, geometrisch verzierte Scheiben der ältesten Bronzezeit, B. Germanische oder nach germanischer Art verzierte Scheiben der Stufen 2 und 3 nach Montelius und G. Unverzierte und profilierte Scheiben der jüngeren Bronzezeit. Außer den in diesen Gruppen enthaltenen Scheiben gibt es noch Übergänge zu kleinen Ösenknöpfen, die für die Entwicklung der jungbronzezeitlichen Scheiben von Bedeutung sind. Sie werden in der Gruppe G mit behandelt werden, ohne sie aufzuzählen und näher zu besprechen, als es nach dem eben betonten nötig ist. A. AUNJETITZISCHE SCHEIBEN DER STUFE 1 nach Montelius gibt es in Sachsen bisher drei Stück, von denen zwei bereits öfter im Schrifttum behandelt worden sind: 1. Kiebitz, Kr. Oschatz. In dem reichen Hortfund fand sich neben vier Halsringen, sechs schweren Beinringen, einer Armspirale, Bronzeröhrchen und Bernsteinperlen eine Scheibe von 12 cm Durchmesser und der durch Bronze einwirkung verfestigte Erdabdruck der Rückseite einer zweiten, wohl völlig gleichen Scheibe. Die Scheibe ist eben und durch drei Perlkreise verziert, der mittlere Teil halbkugelig erhaben. Der Fund wurde durch G. Kossinna 2 ) beschrieben und ab gebildet, er befindet sich zum größten Teil in der Sammlung Hummitzsch der Stadt Mügeln. 2. Ostro, Kr. Kamenz. Außer vier Ösenhalsringen enthielt dieser Hortfund zwei ziemlich gleiche Scheiben von etwa 10 cm Durchmesser, kegligem Mittelteil und reichem Kreis- und Wolfszahnmuster, die ebenfalls schon beschrieben und ab gebildet wurden 3 ). Der Fund befindet sich im Museum Bautzen. 3. Gegend von Stauchitz, Kr. Oschatz. Unter den reichen Funden aller Zeitstufen der Sammlung der Familie v. Zehmen auf Stauchitz, die zum Teil aus ') Der Bronzefund von Rackel, Sachsens Vorzeit (1941) 5 ff. 2) G. Kossinna, Ursprung und Verbreitung der Germanen (1926) 46 ff., Abb. 54—61. Scheibe erwähnt bei H. Petsch, Die Ältere Bronzezeit in Mitteldeutschland (1940) 81, Taf. VI, 24. 3) II. Frenzel, Die bronzezeitlichen Sammel- und Einzelfunde der Oberlausitz. Festschrift zur 25-Jahrfeier der Ges. f. Vorgesch. u. Gesch. d. Oberlausitz zu Bautzen (1926) 34, Taf. 5, Fig. 5; gleiche Abbildung bei W. Frenzel, Bilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz (1929) 35.