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2. Die schwer gegossenen G-förmigen Armbandbruchstücke mit tiefer, flechtbandartiger Furchung und der Kerbung auf einzelnen Stegen sind im Schrift tum nur noch einmal anzutreffen, und zwar in dem Hortfund von Geheege, Kr. Rothenburg 33 ), und liegen schließlich noch in einem bisher unbekannten Fundort, nämlich in Mühlrose, Kr. Rothenburg, vor 34 ). Es handelt sich durchgängig um Bruchstücke völlig gleicher Breite und Krümmung, die in gleicher Gußtechnik hergestellt sind und die Kerbung einzelner Stege besitzen. Der Fund von Mühlrose liegt im Völkerkundemuseum zu Leipzig und trug nur die Bezeichnung „Schlesien“. Es ist aber gelungen 35 ), seinen genauen Fundort ausfindig zu machen. Beifunde und Fundumstände sind allerdings nicht bekannt. Anders ist es mit den Stücken von Geheege. Diese gehören einem Hortfund an, von dem noch zwei Armbänder von D-förmigem Querschnitt und eine Schmuckscheibe, deren Zugehörigkeit aber zweifelhaft ist, vorhanden sind. Das eine der Armbänder ist quergerippt und bildet somit ohne Zweifel die Vorform der flechtbandartig gerippten Bruchstücke. Sie sind in Schlesien nicht selten und durchgängig der Stufe 3 zuzurechnen, wie auch das andere längs- und quergerillte Armband. Für die Armbandstücke von Rackel besteht also kein Zweifel, daß sie der Stufe 3 und nicht, wie es J. Frenzel für richtig hielt, der Stufe 4 oder gar 5 angehören 36 ). 3. Das Endstück eines Halsringes gehört der schwachen, weitgedrehten Art mit verjüngten Enden an, die nach E. Sprockhoff 37 ) eine der Leitformen der Kultur gruppe im Flußgebiet der Saale bildet. Diese Halsringe beginnen nach ihm in der Stufe 3 und hören erst mit der Stufe 5 auf, sind aber am häufigsten in Hortfunden der Stufe 4. Eine eindeutige Zeitstellung ist demnach für diese langlebige Bronzeform nicht zu gewinnen, weshalb die von J. Frenzel getroffene Zuteilung nach Stufe 4 nicht zwingend ist. 4. Das mittelständige Lappenbeil ist eigentlich nicht nach der germanischen Zeitordnung zu bestimmen, da es sich bei ihm um eine mitteleuropäische Form der Urnenfelderkultur, und zwar der Stufen Hügelgräberbronzezeit D und Hallstatt A, handelt. Im allgemeinen können diese Beile in Norddeutschland aber der Stufe 3 und, wenn auch seltener, der Stufe 4 zugeteilt werden. Dies entspricht der Auf fassung von J. Frenzel. 5. Das norddeutsche Absatzbeil besitzt die geläufige Form, die ohne Zweifel der 2., aber auch der 3. Stufe angehört. Letzteres wird durch gelegentliches Zusammenfinden mit mittelständigen Lappenbeilen, wie eben im vorliegenden Falle, bestätigt, so auch in Neuhaldensleben 38 ). Gerade diese Vergesellschaftung gibt den sichersten Beweis dafür, daß der Gesamtfund keiner anderen Zeit als der Stufe 3 angehören kann. 33) O.-F. Gandert, Die bronzezeitlichen Hortfunde der preußischen Oberlausitz. Alt- Schlesien 6 (1936) 189, Taf. XXII, 3; ,1. Frenzel, Festschrift Bautzen (1926) 47f.; W.Frenzel, Urgeschichtsfunde des Kreises Rothenburg (1926) 36. 34) Die Funde von Mühlrose fehlen in sämtlichen unter Fußnote 33 genannten Zu sammenstellungen der Bronzefunde. 35) Die beiden Bruchstücke haben die Inv.-Nr. Ug 16015 und 16016 und stammen aus der Sammlung M. Guse, Leipzig. Herr Kustos Dr. Jorns bemühte sich dankenswerter weise um nähere Angaben über die Stücke und fand im Aktenstück 1925/106 folgendes: „Die beiden Bronzeringe stammen nach einem, im Besitz von M. Guse befindlichen alten Fundvermerk von der Hand seines Großvaters aus der Oberförsterei Mühlrose Kr. Rothen burg, Oberlausitz, Schlesien“. 36) J. Frenzel a. a. 0. 30. 37) E. Sprockhoff, Jungbronzezeitliche Hortfunde Norddeutschlands (1937) 44. 38) A. Lissauer, Typenkartenbericht 2 (1905) 827, Nr. 168.