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Weiterhin gehören schließlich zu unserer zweiten Fundgruppe über 200 Gefäß bruchstücke, die bei Bad Bibra, Kr. Eckartsberga (Ost-Thür.), an einer Straßen kreuzung bei Bauarbeiten in etwa 60 cm Tiefe zutage gefördert worden sind (Museum für Völkerkunde, Leipzig). Der Fundort ist von dem Gebiet der Mulde ziemlich weit entfernt; trotzdem überrascht die auffallend große Ähnlichkeit der Funde. Es zeigt sich dasselbe Tonmaterial: hellfarbig, gut geschlämmt, die Gefäßwände ver hältnismäßig dünn. Es finden sich die gleichen Ilalsränder mit dem senkrechten Kragen. Weiterhin lassen sich Bodenzeichen—und zwar das Radkreuz — mehrfach feststellen. An der Schulter zeigen sich unregelmäßige Wellen-bzw. Schlangenlinien zwischen eingeritzten horizontal verlaufenden Rillen. Spuren der Drehscheiben benutzung finden sich nicht, dagegen deutlich wahrnehmbare Anzeichen für die Ver wendung des Randformholzes. Henkel fehlen durchweg. Die Verwandtschaft mit Kleinbardau kann also kaum ernstlich bezweifelt werden. Aufn : Dr. A. Herrmann, Ulm Abb. 6: Gefäß von Murrhardt bei Stuttgart Wir müssen nunmehr die wichtige Frage nach der Zeit und der Stammes zugehörigkeit der zweiten Fundgruppe berühren. Für die richtige Beantwortung der Frage leistet einen wertvollen I [elferdienst das kleinere der abgebildeten Bardauer Gefäße. Bei der Suche nach Vergleichsstücken zur Gruppe ergab sich nämlich, daß dieses Gefäß eine überraschende Ähnlichkeit mit einem Topf aus der württembergi- sehen Stadt Murrhardt (nö. Stuttgart) zeigt, den A. Herrmann 1937 abgebildet hat (Abb. 6). Dieses Gefäß läßt die gleiche gedrungene Körperform erkennen, zeigt dasselbe Kragenprofil und vor allem auch den gleichen Schulterknick. Die breite flache Schulterfurche ist die gleiche wie auf den Randscherben von Kleinbardau. Das würde zu bedeuten haben, daß die Keramik von Kleinbardau—und mit ihr die Tonware aus der Zeitzer Gegend und Bad Bibra — wahrscheinlich schwäbischen Ursprungs ist. Wir hätten also die Möglichkeit, anzunehmen, daß schwäbische Kolonisten sich im Saale-Elster-Gebiet niedergelassen haben. Das ist kein be- 107
