Volltext Seite (XML)
FRÜHEISENZEITLICHE GRABFUNDE VON ZWETHAU, KREIS TORGAU Von Hans Kaufmann Im zeitigen Frühjahr 1960 wurde das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden seitens des Kreismuseums Torgau auf den Anfall prähistorischer Grabfunde aus der Sandgrube des nahegelegenen Dorfes Zwethau hingewiesen. Bei einer sofortigen Begehung konnte jedoch nur festgestellt werden, daß der Fundplatz anscheinend bereits weitgehend erschöpft war. Es handelt sich um einen auf dem rechten Elbufer, etwa 4 km nordöstlich von Torgau, 500 m ost südöstlich von Zwethau, im Winkel zwischen der Hauptverkehrsstraße 87 und dem Abzweig nach Beilrode, in einem Kiefernwaldstück bei der sogenannten Spukeiche gelegenen Sandhügel (Abb. I) 1 ). Dieser gehört „einem mit Dünen besetzten schmalen Streifen von 1 bis 2,5 km Breite an, der von Arzberg bis an die Elbe bei Zwethau reicht“ und der als bemerkenswerter Zeuge des einstigen Urstromtales anzusehen ist 2 ). Wenige Wochen vor unserem Eintreffen hatte eine Planierraupe die Humus schicht in dem noch nicht vom Abbau erfaßten Südostteil des ovalen, mit der Längsachse von Nordwest nach Südost gerichteten Hügels entfernt. Verstreut umherliegende Scherben und Leichenbrandstücke wiesen eindeutig auf dabei zerstörte Brandgräber hin. Mehrere in dem verbliebenen Hügelbereich unter nommene Suchgrabungen 3 ), von denen eine im Anschluß an die Auffindung einer vereinzelten Urne 4 ) vorgenommen wurde, blieben ergebnislos. Dennoch konnte eine Anzahl Funde aus der Kiesgrube sichergestellt werden. Es handelt sich um Urnen und Beigefäße sowie sonstige Beigaben, welche von den Arbeitern entnommen, eine Zeitlang in ihrer Unterkunft aufbewahrt und ) Mbl. 4444 (Torgau-Ost), N: 8,7—9,1; W: 15,6-15,9; Höhe 89,7. 2) E. Picard, Lieferung 258, Blatt Torgau-Ost, Nr. 2539 ( - Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen und benachbarten deutschen Ländern), Berlin 1931, S. 9. 3 ) Diese fanden am 29. Februar sowie am 9. und 28. März 1960 statt. Außer dem Verfasser waren daran Herr R. Wallrabe und Dipl.-Phil. W. Baumann vom Landesmuseum Dresden beteiligt. 4) Sie ist nach Ausweis der von Lehrer K. Reinboth, Beilrode-Zwethau, am 23. März 1960 ausgestellten Fundmeldung in 1,50 m Tiefe gefunden worden und war damit offenbar so tief eingegraben, daß sie bei der maschinellen Veränderung der Oberfläche nicht erfaßt werden konnte.