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von 1882, nur von zwei kleineren Ringen die Rede war, bleibt nur die Möglich keit offen, daß hier entweder ein Hör- und Druckfehler vorliegt (zwei statt drei) oder daß entsprechend der Empfehlung des Direktors des Historischen Museums Dresden an der Fundstelle tatsächlich noch eine Nachsuche statt gefunden hat, die den dritten kleineren Ring erbrachte. Wir neigen allerdings zur ersten Version, da wir nicht annehmen, daß die Finder von einem ge schlossenen Fund nur einen Teil bargen. Vollkommen zweifelsfrei erscheint es uns dagegen, daß die drei in jeder Beziehung so ähnlichen kleineren Ringe zusammengehören. Dafür sprechen sowohl die Maße als auch die Verzierung und vor allem die völlig gleichartige Patinierung. Unter Herwigsdorf V 51 ist jedoch im Katalog des Museums Zittau der bereits erwähnte ungleichmäßige rundstabige Fingerring aufgeführt, der so gar nicht in den Rahmen der son stigen Herwigsdorfer Stücke paßt. Im gleichen Museum befinden sich eine große Menge von Fundstücken eines Gräberfeldes von Alt-Döbern und dabei unter der Zittauer Katalognummer V 164 das dritte Stück der kleineren Ringe unseres Schatzfundes. Er ist hier auf Abbildung 7.3 wiedergegeben. Sicherlich liegt eine bei der Eintragung erfolgte Verwechslung vor, die für die nach folgende Verwirrung ausschlaggebend gewesen sein dürfte. Im folgenden sei der Depotfund, denn um einen solchen handelt es sich ganz zweifellos und nicht um einen Grabfund, wie aus dem Briefe von G. Büttner hervorgeht 18 ), in seiner ursprünglichen Zusammensetzung wiedergegeben: Kräftiger offener Bronzering von D-förmigem Querschnitt und sich leicht ver jüngenden Enden, flache Innenseite leicht gewölbt. Schauseite strichverziert (Mitte glatt, an den Rändern jeweils durch Schrägstrichgruppen gesäumte und durch Tannenzweigmuster unterbrochene Schrägstrichbündel). Verhältnismäßig gut erhalten, dunkelgrün patiniert, glatt. An den Enden ab gestoßen, Patina zum Teil abgerieben. Durchmesser bis 7,6 cm; Querschnitt 1,1 cm X 1 cm (maximal); Öffnung 1,4 cm. Stadtmuseum Zittau V 47 (neue Nummer 590) (S.: 549/50) Abb. 6,1 Desgl., D-förmiger Querschnitt flacher. Etwas verbogen. Außenseite stark be schädigt, abgerieben. Dunkelgrün patiniert, meist glatt. Durchmesser bis 7,4 cm; Querschnitt 1,2 cm X 0,75 cm (maximal); Öffnung bis 1,6 cm. Stadtmuseum Zittau V 48 (neue Nummer 591) (S.: 550/50) Abb. 6,2 18) Grabfunde mit einer derartigen Zusammensetzung wie der Herwigsdorfer Hort sind im gesamten Gebiet der Lausitzer Kultur bisher noch nicht aufgetreten. Dagegen enthalten gleichzeitige Depot funde oft eine noch bedeutend größere Anzahl von Großbronzen, auch der gleichen Formen, wie sie der Herwigsdorfer Verband brachte. Außerdem will uns scheinen, daß die Ringe so verschiedener Größen kaum von ein und demselben Individuum getragen worden sind.